Altes Stasi-Gebäude wird zum Festival-Ort für Werkleitz

Vom 18. Juni bis zum 4. Juli findet im ehemaligen Stasi-Gebäude am Gimritzer Damm in Halle (Saale) das diesjährige Werkleitz Festival move to … sociosphere, ecosphere, bodydatasphere statt.
Eröffnet wird es am Freitag, den 18. Juni ab 18:00 mit dem Konferenz- und Diskursprogramm new world dis/order – live gestreamt aus der Ex-Stasizentrale. Das Programm besteht aus mehr als 20 Vorträgen, Gesprächen und Performances, Features und Podcasts. In eigens entwickelten Studios werden außerdem medienkünstlerische Arbeiten von Stipendiat:innen der European Media Art Platform (EMAP) filmisch dokumentiert und können unter geltenden Hygienevorschriften vor Ort besucht werden. Darüber hinaus werden ausgewählte Filmproduktionen einiger preisgekrönter EMAP-Künstler:innen auf der Festivalwebsite präsentiert.
Die Grußworte zur Eröffnung sprechen Barbara Gessler, Referatsleiterin Kreatives Europa der Europäischen Kommission, Kirsten Haß, Verwaltungsdirektorin und Vorstand der Kulturstiftung des Bundes, Rainer Robra, Staats- und Kulturminister des Landes Sachsen-Anhalt und Donata von Perfall, Leiterin Silbersalz Science & Media Festival. Im Anschluss geben Peter Zorn, Festivalleiter und EMAP-Manager sowie Sandra Naumann, Leiterin von new world dis/order eine Einführung.
Ein digitaler Rundgang durch das Gebäude der ehemaligen Stasi-Zentrale in Halle (Saale) mit Audiokünstler Ralf Wendt und Festivalleiter Peter Zorn gibt auch dem Online-Publikum die Möglichkeit, mehr über die Vergangenheit dieses geschichtsträchtigen Ortes zu erfahren: Von 1971 bis 1989 Hauptsitz der Bezirksverwaltung der Staatssicherheit der DDR, zwischenzeitlich Residenz der Martin-Luther-Universität und anschließend genutzt durch das hallesche Finanzamt, atmet die Festivalzentrale den Geist der Vergangenheit und wird zum Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung mit unserer unmittelbaren Zukunft.
Wie verändert sich unsere Art, die Welt zu begreifen? Vor welchen Herausforderungen stehen wir – jetzt und in Zukunft?
Zum Auftakt des ersten Festivalwochenendes spricht Katharina Nocun, Ko-Autorin von Fake Facts, mit der Soziologin Carolin Wiedemann über die digitalen Schlachtfelder, mit denen heute kulturelle und politische Kämpfe ausgetragen werden. Das weitere Programm reicht von Gesprächen über unsere anthropozentrische Weltsicht (Birgit Schneider und Kate Donovan), über den quasi-religiösen Kult ums Digitale im heutigen Kapitalismus (Timo Daum) bis hin zu der Frage nach unserer Verantwortlichkeit beim Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Arbeitswelt (Phoebe V Moore).
Zum Abschluss gibt das Künstlerkollektiv Total Refusal eineLive-Gametour-Performance von und mit Total Refusal (AT) durch Red Dead Redemption 2 und analysiert dabei die Klassenverhältnisse der NPCs (non playable characters) im Massenmedium Videospiel.
Darüber hinaus wird es einen Streamingaustausch mit der 19. WRO Media Art Biennale und dem Werkleitz Festival geben: Moritz Simon Geist (DE), Künstler der European Media Art Platform, präsentiert in Kooperation mit dem Silbersalz Festival vor Ort und im Stream seine Performance Vibrations Prototype. Von der WRO Biennale aus Wroclaw zugeschaltet wird Tomasz Domański (PL) mit seiner Performance Cutting, …the Subject of egoism*.
Freitag, 18. Juni, 18:00
– Livestream –
Eröffnung mit Grußworten von Barbara Gessler, Kirsten Haß, Rainer Robra, Donata von Perfall sowie einer Einführung von Peter Zorn und Sandra Naumann
19:00
Digitaler Rundgang durch den Kubus der ehemaligen Zentrale der Staatssicherheit der DDR in Halle (Saale) mit Audiokünstler Ralf Wendt (DE) und Festivalleiter Peter Zorn (DE)
20:00
Performance Cutting, …the Subject of egoism* von Tomasz Domański (PL)
Livestream von der WRO Media Art Biennale Reverso in Wroclaw
20:30
Live Performance Vibrations Prototype von Moritz Simon Geist (DE) in Kooperation mit dem Silbersalz Science & Media Festival
Samstag, 19. Juni
16:00 – 22:00
Öffnung der Studios für Livepublikum mit Anmeldung
11:30 – 13:00 im Livestream
#Neue Schlachtfelder
New „Brothers in Arms”
Gespräch mit Katharina Nocun (DE) und Carolin Wiedemann (DE), moderiert von Katharina Meyer (DE)
14:00 – 15:30 im Livestream
#Kritische Infrastrukturen
By Land, Sea and Air. Infrastructures in the Age of Platform Capitalism
Gespräch mit Marta Peirano (ES) und Sarah Grant (US)
16:00 – 17:30 im Livestream
#Visionen von Natur
Becoming human>animal>plant>rocks/air. Modes of perceiving nature
Performativer Vortrag mit Birgit Schneider (DE) und Kate Donovan (UK)
18:00 – 19:00 im Livestream
#Ausrottungskapitalismus
Post Growth Prototypes
Performativer Vortrag mit DISNOVATION.ORG (FR/PL) und Baruch Gottlieb (CA), moderiert von Ana Ascencio (BE)
19:30 – 20:30 im Livestream
#Neue Welt/Un/Ordnung
The Revenge of the Real. Politics for a Post-Pandemic World
Keynote Vortrag mit Benjamin Bratton (US) und einem anschließenden Gespräch mit Rahel Süß (DE)
Sonntag, 20. Juni
16:00 – 22:00
Öffnung der Studios für Livepublikum mit Anmeldung
11:30 – 13:00 im Livestream
#Digitaler Kapitalismus
Die Religion des digitalen Kapitalismus
Gespräch mit Timo Daum (DE) und Robert Feustel (DE)
14:00 – 15:30 im Livestream
#Algorithmische Un/Berechenbarkeit
Perspectives on AI bias, pseudoscience and promising alternatives
Gespräch mit Julia Kloiber (AT) und Frederike Kaltheuner (DE)
16:00 – 17:30 im Livestream
#Schöne neue Arbeit
Data Subjects, AI and the Futures of Work
Vortrag mit Phoebe V Moore (UK) und einer anschließenden Respondenz von Maike Pricelius (DE), moderiert von Alexandra Keiner (DE)
18:00 – 19:00 im Livestream
#Ausrottungskapitalismus
4004 Vortrag mit Joana Moll (ES), moderiert von José Luis de Vicente (ES)
19:30 – 20:30 im Livestream
#Neue Welt/Un/Ordnung
Micropolitics
Vortrag mit Kathrin Passig (DE) und anschließendes Gespräch mit Rahel Süß (DE)
21:00 – 21:30 im Livestream
Red Redemption – A Brute Marxist Class Analysis
Live-Game-Performance von und mit Total Refusal (AT)
Das Konferenz- und Diskursprogramm findet in deutscher und englischer Sprache statt und wird simultan übersetzt. Das gesamte Programm wird als Livestream übertragen.
Künstlerische Arbeiten der sociosphere, die in den Studios besucht werden können:
• Propaganda Office, The Care Manifesto, Instructions for Proper Care (2020), Forms of Ownership (HK/MK/IE/US)
• Gently Running Downwards(2021)von Liliana Zeic (PL)
• Faster Than Light (2018) von Kentaro Kumanomido (DE) & Teaque Owen (DE)
• Mosaic Virus (2018) und Myriad (Tulips) (2019) von Anna Ridler (GB)
• Online Culture Wars(2019) von DISNOVATION.ORG (FR)
• The Great Offshore (2021) von Rybn.org (FR)
• FANGO (2020)von Martin Nadal (ES)
• Artificial Intelligence (2018) von Doug Fishbone (GB)
• #Mememanifesto (2020) von Clusterduck (IT/FR/DE)
Kultur- und Medienpartner sind MDR KULTUR, Arch+, arte Kurzschluss und die internationalen Kunstmagazine Neural und Arshake und Arts of the Working Class.
Reißt das Gebäude endlich ab, ich musste da in der DDR fürchterliche Zeit verbringen und kann nicht verstehen, dass man da jetzt Events veranstaltet. Damals kämpften dort nicht wenige um ihr Leben auch wenn sie, so wie ich, gar kein Gegner der DDR war. Heute kommen die von überall her und glauben über diese Zeit Bescheid zu wissen, unglaublich wer da was erzählt. Schade dass ich das nicht damals schon wusste.
Was wäre denn gewesen, wenn du „es“ (was auch immer) damals (wann auch immer) schon gewusst hättest?
Dann hätte er es pflichtbewusst seinem Führungsoffizier mitgeteilt.
„Genosse Oberstleutnant, melde imperialistische Provokateure und entartete Kunst!“
Wie es Vati und Opa schon gemacht haben.
Da meldest du dich jetzt erst? Stell dir die Dreistigkeit der Finanzbeamten vor, die in dem Gebäude jahrzehntelang gehaust haben. Haben deine Pseudo-Andachtsruhe mit Steuerbescheiden gestört – unerhört!
Aber ehrlich: Komm runter, ein Gebäude ist ein Gebäude, die Machenschaften zu DDR-Zeiten haben Menschen vollführt. Und wenn das Gebäude auf dich angsteinflößend wirkt, mach nen Bogen drumherum oder gib dir das Festival nicht, ganz einfach und kein Grund über dieses Festival oder die Initiatoren und Redner herzuziehen. Das zeugt deinerseits nicht von guten Charaktereigenschaften.
Die Burg Giebichenstein besaß einen Kerker. Sofort abreißen.
move to … sociosphere, ecosphere, bodydatasphere statt.
Können da auch deutsche hingehen?
Ihr seid doch nicht ganz dicht!
Nicht jeder Deutsche (Großschreibung beachten, ist eine Eigenheit der deutschen Sprache), nur ab einem gewissen Bildungsgrad. Also verpasst du nichts. 🙂
Nur mal so am Rande, die Uni und das Finanzamt Halle-West haben sich das Gebäude bis ungefähr 2000 oder 2001 geteilt. Danach ist das Finanzamt Halle-Süd eingezogen.
Lasst den Mist,denkt ihr mal an die Anwohner die am Wochenende ihre Ruhe haben wollen…konnte bis heut früh um fünf nicht schlafen bei dieser idiotischen unsinnigen Musik und das Geschreie der besoffen Menschen da drüben ,das nächste mal bin ich vor Ort und ziehe den Stecker..
Dem kann ich nur beipflichten. Dieses idiotische „Festival“, keine 100m von den Schlafzimmer der Anwohner entfernt, hätte so niemals genehmigt werden dürfen. Was da in der Nacht auf Sonntag bis morgens um 5 abging, geht ja garnicht! Die Musik, wenn man dieses als solche bezeichnen will und diese bekloppte Performance auf dem Dach, dazu das Gegröle der Besoffene im Hof ist das allerletzte. Beim Stecker ziehen bin ich dabei.