Auf Streife auf der Peißnitz-Nordspitze: Ärger um Reifenspuren

Seit 1993 ist die Nordspitze der Peißnitz ein Naturschutzgebiet. Doch seit Wochen sorgt der Wegebau für Aufregung. Und jetzt werden die Befürchtungen der Kritiker wahr. Breitere und ausgebaute Wege ziehen auch den Autoverkehr an, der hier eigentlich tabu ist.
In den vergangenen Wochen haben uns zahlreiche Beschwerden über Reifenspuren erreicht. Die Wege im Naturschutzgebiet werden also regelmäßig befahren. Manch einer vermutete Rowdies auf Quads dahinter. Doch etliche Leser haben die Verursacher ausgemacht. Fahrzeuge des Ordnungsamts sind regelmäßig mit ihren Autos auf der Nordspitze unterwegs. Dank der nun asphaltierten Wege ist das kein Problem mehr.
„Die Peißnitz und die Ziegelwiese werden von der Stadtwache in den Sommermonaten häufiger bestreift“, teilte ein Stadtsprecher daraufhin mit. „Die Einsatzkräfte sind berechtigt, alle Bereiche zu bestreifen.“ Eine Sondergenehmigung sei nicht nötig.
Auch im vergangenen Stadtrat ging es um den Wegebau auf der Nordspitze. Denn der Stadtrat hatte im Eifer des Gefechts einen Wegenaubau auf der Peißnitz beschlossen, bezahlt aus Fluthilfemitteln. Erst im Nachhinein, als bereits die ersten Bagger auf der Peißnitz anrollten, wurde den Räten die Dimension bewusst. Die Grünen fordern nun, darauf zu verzichten. Wolfgang Aldag (Grüne) warnte in der Sitzung davor, dass Frostschäden dem Weg schon im ersten Winter zusetzen würden. Rein aus fachlicher Sicht müsste seinen Worten zufolge die Maßnahme noch einmal überdacht werden. Aldag schlug stattdessen vor, den Antrag zunächst zu verweisen, bis die naturschutzrechtliche Prüfung des Vorhabens abgeschlossen sei. Baudezernent Uwe Stäglin sah dazu keine Notwendigkeit. Christian Feigl (Grüne) kritisierte, dass in den Fachausschüssen keine fachliche Diskussion möglich gewesen sein, weil die Verwaltung nur eine kurze Information vorgetragen habe. Denis Häder (MitBürger) merkte an, der Weg erhalte ein völlig neues Antlitz, was nicht nötig sei. Stattdessen sollte der Weg in seiner Naturbelassenheit erhalten bleiben. Man sollte sich auf die Ausbesserung der FLutschäden beschränken. Häder sagte, bei anderen Wegen auf der Peißnitz habe man eine Tragschicht gehabt, die bei Hochwassern jedesmal weggespült worden sei. Deshalb mache es keinen Sinn, nun hier auch eine solche Tragschicht einbringen zu wollen. Aldag sagte, man tue nichts Gutes mit dem, was man hier baue. OB Wiegand sagte, es sei wichtig, einen Kompromiss zu finden. Das Thema wird in einer späteren Sitzung erneut aufgerufen.
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