„Aufbruch deutscher Patrioten“: Poggenburg gründet neue Partei
Sachsen-Anhalts Ex-Landeschef André Poggenburg eine neue Partei gegründet. Das schreibt die Welt. Mit dem „Aufbruch deutscher Patrioten – Mitteldeutschland“ will er schon in diesem Jahr bei den ersten Landtagswahlen antreten.
Gestern hatte Poggenburg seinen Austritt aus der AfD erklärt. Er wolle den spürbaren Linksruck in der Partei nicht mitmachen.
In andeen Parteien äußert man sich schon zur Entwicklung.
Der Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtags von Sachsen.Anhalt, Thomas Lippmann, sagt: „Schon seit Monaten wird die Fraktion immer wieder von Streit, Missgunst und Hass zwischen verschiedenen Abgeordneten und ihren Lagern erschüttert. Da kommt die endgültige Spaltung zwischen Poggenburg und seinen einstigen Getreuen nicht überraschend. Durch das nun unausweichliche Ausscheiden Poggenburgs aus der Fraktion verkleinert sich diese weiter auf nur noch 21 Abgeordnete, so er sein Mandat nicht zurückgibt. Dadurch wird die Fraktion erheblich geschwächt, da sie wichtige Minderheitenrechte wie etwa die eigenständige Einsetzung von Kommissionen und Untersuchungsausschüssen verliert. Mit Blick auf die Entwicklung der Gesellschaft und die Gefährdung der Demokratie durch Rechtsextreme gibt es jedoch keinen Grund zur Entwarnung. Die Schwächung der AfD-Fraktion resultiert nicht daraus, dass Poggenburg der AfD zu rechts geworden wäre. Die Äußerung des Fraktionsvorsitzenden Kirchner, nach der er nach wie vor auf einer inhaltlichen Linie mit Poggenburg stehe, belegt dies eindeutig. Poggenburg wurde für jeden provokativen, zugespitzten und sich der Rhetorik und Ideen des Nationalsozialismus bedienenden Auftritt im Landtag und andernorts von seiner Fraktion frenetisch gefeiert. Auch ohne Poggenburg verbleiben in der Fraktion eine Vielzahl von Akteuren, die sich immer wieder mit ausländerfeindlichen, völkisch-rassistischen und in hohem Maße aggressiven Reden in Szene setzen. Die AfD bleibt eine zentrale Größe im Spektrum neonazistischer Gruppierungen in Sachsen-Anhalt. Sie will weiterhin diese Gesellschaft radikal verändern, sie will sie nach rechts verschieben und sie lässt dabei keinen Zweifel daran, wie sie mit denen umzugehen gedenkt, die ihnen dabei im Wege stehen. Die AfD ist ein von Intrigen und Machtkämpfen geprägter Männerbund, in dem sich jeder möglichst großen Einfluss sichern, nicht aber ernsthafte seriöse Oppositionsarbeit betreiben will. Die ständigen Skandale und Zerwürfnisse zeigen, dass es ausschließlich um Macht, Ränkespiele und Eitelkeiten geht. Nicht zuletzt macht auch der Umgang mit ArbeitnehmerInnen und mit Fraktionsgeldern für die Parteifinanzierung einmal mehr klar: Es gibt nur eine demokratische und ernst zu nehmende Opposition in Sachsen-Anhalt. Das ist DIE LINKE.“
Die Grünen-Landesvorsitzende Susan Sziborra-Seidlitz meint: „Nach jedem großen Rücktritt oder medial wirksamen Parteiaustritt rutschte die AfD bisher noch weiter nach rechts ab. André Poggenburg hinterlässt eine zutiefst rechtsextreme, nationalistische und fremdenfeindliche Partei. All jene, die dachten, die AfD würde in den Parlamenten gezähmt und normalisiert werden, wurden eines Besseren belehrt. Auch wenn André Poggenburg nun vermutlich in der politischen Bedeutungslosigkeit verschwinden mag, bleiben der AfD Björn Höcke, Alexander Gauland, Beatrix von Storch und Hans-Thomas Tillschneider erhalten, um nur einige Namen zu nennen. Die AfD ist seit Jahren auf einem völkisch-nationalistischen Kurs der Radikalisierung – das wird sich auch ohne Poggenburg nicht ändern.“
Zum Parteiaustritt von André Poggenburg erklärte der Vorsitzende der AfD-Landtagsfraktion, Oliver Kirchner: „Wir haben seine Entscheidung zur Kenntnis genommen. Nächste Woche Dienstag werden wir wie geplant über seinen Ausschluss in der Fraktionssitzung beraten. Da er ein deutliches Bekenntnis zur Fraktion verweigert hat, kann konsequenterweise nur sein Ausschluss aus der Fraktion erfolgen. Die AfD wird auch weiterhin ihren politischen Kurs beibehalten und als einzige echte Opposition für den nötigen Mut zur Wahrheit einstehen. Wer jetzt unseren erfolgreichen gemeinsamen Weg verlässt – den wir unaufhörlich weitergehen werden – der gefährdet die letzte Chance zur Rettung und Bewahrung unserer deutschen Heimat.“
das ist doch mal eine gute Nachricht..
Lucke, Petry, Pretzell, Poggenburg – alles sehr erfolgreiche Aussteiger. Was Höcke nach seinem AfD-Ende macht, wird richtig interessant.
Der Begriff „Mitteldeutschland“ wird in rechten Kreisen übrigens als Anspielung verwendet, um das ehemalige Gebiet der DDR zu bezeichnen und somit den immernoch währenden Anspruch auf „Ostdeutschland“ (womit die deutschen Ostgebiete gemeint sind) zu suggerieren.
In manchen Kreisen auch als Titel einer Tageszeitung, Rundfunkanstalt oder eines Autohauses.
Man muss immer den Kontext betrachten, in dem der Begriff benutzt wird.
Politische Korrektheit richtet sich nach dem Kontext der Benutzung?
Nein, Sprache richtet sich nach dem Kontext. So muss ein Linksaußen kein Kommunist sein, wenn man den Begriff im Kontext des Fußballs verwendet. Und eine Schelle bexeutet auch je nach Kontext was höchst Unterschiedliches.
Ja und? Ist doch nix neues!
Wieso „Anspielung“?
Schon mal was vom Mitteldeutschen Rundfunk gehört?
Wenn man sich in der Geschichte Deutschlands nicht auskennt, sollte man lieber die Klappe halten!
Trotzdem wird sich ein Dresdner zB oder Bärensteiner eher als Ossi sehen, denn als Mitteldeutscher, zumindest heute.
Na dann halt mal die Klappe, Jens. Wie lange gibt’s denn den Mitteldeutschen Rundfunk? Der Begriff „Mitteldeutschland“ ist schon wesentlich älter und wurde und wird, wie gesagt, in rechten Kreisen (z.B. auch bei Reichsbürgern) als mehr oder weniger subtiler Hinweis auf die nach deren Meinung noch zu Deutschland gehörenden Ostgebiete verwendet. Da gibt es Westdeutschland (ex-BRD), Mitteldeutschland (ex-DDR) und Ostdeutschland (ex-Ostgebiete).
Wie auch gesagt, kommt es immer auf den Kontext an. Wenn aber jemand, dem man dem politisch rechten Spektrum zurechnen kann, von „Mitteldeutschland“ spricht, dann meint er mehr als nur Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Und wenn man irgendwen mit einem Pullover, auf dem (in Frakturschrift) irgendwas mit „Mitteldeutschland“ steht, rumlaufen sieht, dann kann man sich auch ungefähr ausmalen, welche politische Einstellung diese Person hat.
„Gestern hatte Poggenburg seinen Austritt aus der AfD erklärt. Er wolle den spürbaren Linksruck in der Partei nicht mitmachen.“
Seltenst so gelacht! Aber das zeigt wieder, dass Begriffe wie links und rechts nicht mehr zeitgemäß sind, wenn Leute wie Poggenburg meinen, dass die AfD nach links abdriftet. Auch aus vielen Kommentaren hier oder z. B. bei Facebook in der Schellenmoritz-Gruppe ist ersichtlich, dass jene Idioten diese recht eindimensionale Einteilung nur vornehmen, um Leute, die kein völkisches oder rassistisches Weltbild haben, als Linke oder linksgrünversiffte Gutmenschen zu diffamieren. Dass es im demokratischen Spektrum so viele diverse Strömungen und Bewegungen gibt, wird dabei natürlich bewusst ignoriert – ist ja alles ein und die selbe linke Suppe.
Werte wie Anstand, Ehrlichkeit, Wahrheit, Zuvorkommenheit, Unvoreingenommenheit et cetera pp – das sehe ich meist nur bei den „linken“ Mitbürgern. Die AfD propagiert ja gerne solche Werte, nur treten sie diese am Ende mit Füßen, wie man ja aktuell wieder an der Kantholz-Geschichte sehen kann. Zugeben tut das natürlich keiner von diesen Leuten, weil Selbstreflektion fehlt, man sich im Internet seine eigene Wahrheit zusammen sucht und Filterblasen entstehen und in einer eigenen Welt gelebt wird, die sich aus Hass, Verschwörungstheorien und meist unbegründeten Ängsten zusammengeschissen wird. Dabei leben wir doch in einer relativ freien Gesellschaft, viele Richtungen und Möglichkeiten stehen uns offen – warum entscheidet man sich dann für den Weg des Hasses? Weil man am Ende selbst an einigen Stellen des Lebens versagt hat? Weil die Eltern in die selbe Kerbe schlugen und man als Kind in diese Richtung erzogen wurde? Warum bricht man nicht aus? Warum lässt man den Hass sein Leben bestimmen?
Und allgemein meine ich nicht, dass man wie ein blindes Schaf der Regierung folgen soll. Es gibt viel zu kritisieren in diesem Land, aber wer die Ebene der Sachlichkeit und Konstruktivität verlässt, der findet sich bei AfD und Konsorten wieder.
„Die AfD ist ein von Intrigen und Machtkämpfen geprägter Männerbund, in dem sich jeder möglichst großen Einfluss sichern, nicht aber ernsthafte seriöse Oppositionsarbeit betreiben will.“
Trifft es gut.
Dem ist nichts hinzuzufügen! Der Haufen zerlegt sich am Ende wie immer selbst, genau wie DVU, NPD, Republikaner etc. Und danach wird mit ein paar Jahren Abstand die nächste Sau durchs Dorf getrieben. Ohne Internet-Trolle wären diese Kantholz-Lügner schon wieder weg.
Das würde er. Wenn nicht die Sachsen-CDU ausgerechnet ihr Wahlprogramm von der Pegida schreiben lassen würde. Verzeihung, natürlich nur vom Größten Pegida-Versteher aller Zeiten in Zusammenarbeit mit „dem“ Volk.
Dadurch wird „Thema Nummer Eins“ die nächsten Monate wieder hoch und runter gespielt, bis die AfD bei 30% landet. Da die CDU jegliche Koalition mit Der Linken ablehnt, wird es selbst mit einer CDU- SPD- FDP- Grünen Koalition knapp, überhaupt eine Regierung zu bilden. Der SPD fällt bestimmt noch was tolles ein, um sich die 4% nach unten zu drücken.
Wie man nach allen tollen Vorbildern (Österreich, Bayern) immer noch hoffen kann, durch die Übernahme von Rechtspopulismus ausgerechnet die Rechtspopulisten zu schwächen, ist mir unklar. Kretzschmar muss wirklich panische Angst vor der Linken haben (warum eigentlich?), wenn er lieber die AfD stärkt, als ein vernünftiges Wahlprogramm aufzustellen. Oder kann mir einer den Kram erklären?
Die Konzepte der Linken mit Wurzeln im gescheiterten Sozialismus sind eine Bedrohung für den Wohlstand in unserem Land. Kein Politker mit Verantwortungsbewusstsein kann eine Zusammenarbeit mit den Linken in Betracht ziehen.
,,Bedrohung für den Wohlstand in unserem Land.“ ?????
@mirror, wenn Sie Ihren Blick aus dem eigenen ideologischen Spiegel vielleicht auch mal diesem Spiegel widmen würden, bleibt dieser große,,bedrohte“ Wohlstand zunehmend einer immer geringeren Bevölkerungsschicht vorbehalten.
http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/studie-soziale-risiken-fuer-kinder-und-jugendliche-in-deutschland-a-1238344.html
Diese Entwicklung ist aber nicht Ergebnis gescheiterter Konzepte ,,linker Idealisten“ Politik, sondern verantwortet seit mehr als 30 Jahren nachweislich die jeweils amtierenden Bundesregierungen ohne ,,linker“ Regierungsverantwortung!
Diese Politik führte nicht nur zur weiteren sozialen Spaltung der Gesellschaft in unserem Land, sondern auch zur politischen Veränderung in der Parteienlandschaft. Sich sozial benachteiligt und von den amtierenden Regierung- Politiker ignoriert gefühlten Wähler setzen dann eben nicht mehr die Kreuze an der gewohnten Stelle!
Selbstreflektion, wie es @Aivia beschrieben hat, wäre daher nicht nur den Politikern aller Parteien sondern auch deren Wählern zu empfehlen!
Und ja @Aivia ,das Internet bietet unbestritten unendliche Möglichkeiten politischer Recherche für die eigene Argumentation, aber auch eine entsprechende und in diesem Forum schon oft verlinkte Enzyklopädie!
https://de.wikipedia.org/wiki/Patrioten_für_Deutschland
Vermutlich wird Herr Poggenburg,
https://de.wikipedia.org/wiki/André_Poggenburg
den historischen Bezug und der idiologischen Zielsetzung zu der damaligen Partei in Betracht gezogen haben!
Zitat Wiki!
,,Die Patrioten für Deutschland positionierten sich laut Brigadegeneral a. D. Grunewald rechts von der CDU und links von der Partei Die Republikaner und Konservativen und kämpften für „moralische und kulturelle Erneuerung unseres Volkes“ und gegen den „Ausverkauf der nationalen Interessen“.
Wirklich ein ,,neuer Aufbruch“ der ,,alten“ Patrioten, Herr Poggenburg???