Bahn, Flughäfen, Autobahnmeistereien: Gewerkschaften legen am Montag Deutschland lahm – HAVAG streikt nicht
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) rufen am Montag zum gemeinsamen ganztägigen Streik auf.
Der Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr der Deutschen Bahn ist betroffen. Auch bei weiteren Eisenbahn-Unternehmen droht Stillstand. Weil auch Fahrdienstleiter in den Ausstand treten, werden Stellwerke nicht besetzt.
In sieben Bundesländern ruht zudem der öffentliche Nahverkehr, also Busse und Straßenbahnen. Bestreikt werden auch Flughäfen, die Autobahngesellschaft sowie die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung. Aus Sicherheitsgründen werden dann auch Autobahntunnel schließen müssen.
Die Hallesche Verkehrs-AG (HAVAG) in Halle (Saale) ist nicht betroffen. Weil dort noch bis zum nächsten Jahr ein Tarifvertrag gilt, darf hier nicht gestreikt werden.
Frank Werneke, Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di):
„Zusammen geht mehr“ – unter diesem Motto hat ver.di die laufende Tarifrunde im vergangenen Jahr begonnen. Und dieses Motto werden wir jetzt gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der EVG in den laufenden Tarifrunden weiter mit Leben füllen. ver.di und EVG sind die Mobilitätsgewerkschaften in Deutschland. Unsere Kolleginnen und Kollegen haben die Öffentliche Infrastruktur während der Corona-Pandemie und seither wieder jeden Tag von Neuem im wahrsten Sinne des Wortes unter schwierigen Bedingungen am Laufen gehalten – und werden dafür vielfach nur schlecht bezahlt. Hohe Energiepreise und steigende Lebensmittelpreise sind für die Beschäftigten im Verkehrssektor deshalb besonders schmerzhaft. Die bislang vorliegenden Angebote der Arbeitgeber bessern die Situation nicht, sie verschärfen den Konflikt. Es ist daher notwendig, gemeinsam für deutlich höhere Löhne zu kämpfen. Deshalb werden Beschäftigte des Öffentlichen und Privaten Personen- und Güterverkehrs sowie der Öffentlichen Infrastruktur in den laufenden Tarifrunden im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen und bei den Gesellschaften der Deutschen Bahn AG am 27. März erstmals gemeinsam die Arbeit niederlegen und damit ein klares Zeichen an die Arbeitgeber setzen: „Zusammen geht mehr!““
Christine Behle, stellvertretende Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di):
„Mit ihrem Angebot aus der zweiten Runde haben die Arbeitgeber den Tarifkonflikt verschärft. Die Beschäftigten erwarten zurecht, dass der Reallohnverlust der vergangenen zwei Jahre nicht nur ausgeglichen wird, sondern auch, dass kein weiterer durch einen neuen Tarifabschluss dazukommt. Ein Verweis auf die staatlichen Leistungen reicht hier nicht aus. Denn gleichzeitig mit den finanziellen Belastungen durch die hohe Inflation wächst auch die Belastung. Gerade im Verkehrssektor bleiben zunehmend Stellen unbesetzt, weil Arbeitskräfte fehlen. Im Wettbewerb mit anderen Branchen bleibt der Verkehrssektor immer öfter auf der Strecke. So fehlen im Luftverkehr immer noch rund 20 Prozent der Beschäftigten im Vergleich zu 2019 und schon damals war in Spitzenzeiten zu wenig Personal vorhanden. Im ÖPNV ist die Situation ebenfalls verheerend. Aufgrund des Sparkurses der Öffentlichen Hand im letzten Jahrzehnt wurden rund 20 Prozent der Beschäftigten im ÖPNV abgebaut, während gleichzeitig die Verkehrsleistung stetig gestiegen ist. In der Folge fehlen bis 2030 rund 110.000 Beschäftigte. Schon jetzt fallen viele Verbindungen aufgrund des bestehenden Personalmangels aus. Auch in der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung, genau wie bei der Autobahn GmbH des Bundes, stellt sich das Bild identisch dar. Stellen bleiben bis zu einem Jahr unbesetzt oder können gar nicht besetzt werden. Das hat Folgen für die Infrastruktur und damit für die Wirtschaft in Deutschland. Eine Änderung dieser Situation wird es nur geben, wenn die Arbeitsplätze attraktiver werden. Und dazu gehört vor allem auch eine deutlich bessere Bezahlung – im gesamten öffentlichen Dienst. Die Arbeitgeber bei Bund und Kommunen haben jetzt die Gelegenheit, in der dritten Runde ein entsprechendes Angebot zu machen. Das werden die Beschäftigten am 27. März nochmals sehr deutlich machen.“
Martin Burkert, Vorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG):
“Den Eisenbahnverkehrsunternehmen laufen, wie auch den Busgesellschaften der Deutschen Bahn, die Mitarbeitenden davon. Ein Grund hierfür ist die schlechte Bezahlung. Schon heute fallen immer wieder Bus- und Zugverbindungen aus, weil Stellen unbesetzt oder Kolleginnen und Kollegen aufgrund der hohen Belastung krank geworden sind. Ohne ausreichendes Personal wird die Verkehrswende aber nicht gelingen. Denn für viele Bahnreisende verliert die Schiene so an Attraktivität, zahlreiche Pendlerinnen und Pendler werden sich auf weitere Ausfälle einrichten müssen. Mit ihrer Weigerungshaltung, angemessene Löhne zu zahlen, gefährden die Arbeitgeber die Zukunft der ökologischen Verkehrsträger. Um das zu verhindern, müssen die Berufe bei Bus und Bahn auch finanziell wieder attraktiver werden. Dafür kämpfen wir in dieser Tarifrunde.“
Cosima Ingenschay, stellvertretende Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG):
„Das Fazit, das wir nach der ersten Verhandlungsrunde ziehen müssen, ist verheerend. Statt zu signalisieren, dass man an einer Einigung interessiert sei, provozieren die Arbeitgeber durch Nichtstun oder machen Gegenforderungen auf. Gerade so, als ob sie einen Streik erzwingen wollten. 27 Monate Laufzeit oder lächerliche zweimal 100 Euro Lohnerhöhung, die Verkürzung von Mehrurlaub, um die Produktivität zu erhöhen oder Einmalzahlungen, die wir nicht gefordert haben, sind Scheinangebote, die wir zurückweisen. Hinzu kommt die weiterhin fehlende Bereitschaft der Deutschen Bahn, von Anfang an Stundenlöhne zu zahlen, die dem Mindestlohn entsprechen. Unsere Kolleginnen und Kollegen sind wütend angesichts eines solchen Verhaltens der Arbeitgeber, das einfach nur als ignorant empfunden wird. Statt sich ernsthaft um einen schnellen Abschluss zu bemühen, wird an althergebrachter Tariffolklore festgehalten, um überholte Rituale pflegen zu können. Das ist angesichts der schwierigen Situation nicht zielführend. Jetzt machen die Beschäftigten ihrem Ärger Luft und zeigen mit dem Warnstreik, dass sie verhandlungsfähige Angebote erwarten. Es liegt an den Arbeitgebern zu deeskalieren und in der zweiten Verhandlungsrunde zum Verhandlungsmodus zu finden. Das wäre sicher auch im Sinne der Fahrgäste.“
Forderungen von ver.di und EVG in den laufenden Tarifverhandlungen:
ver.di fordert in der laufenden Tarifrunde für die Angestellten von Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Das Tarifergebnis soll zeit- und wirkungsgleich auf Beamtinnen und Beamte, Richterinnen und Richter, Soldatinnen und Soldaten sowie auf Versorgungsempfängerinnen und -empfänger übertragen werden. Die Verhandlungen werden in der dritten Runde vom 27. bis 29. März 2023 in Potsdam fortgesetzt.
Die EVG fordert eine Lohnerhöhung von 650 Euro für alle als soziale Komponente, alternativ 12 Prozent mehr, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zuvor soll der Stundenlohn in den untersten Lohngruppen auf den gesetzlichen Mindestlohn von zwölf Euro – ohne jede Verrechnung oder Zuschüsse – angehoben werden. Zudem gilt es, Ungerechtigkeiten in der Bezahlung zu beseitigen, etwa, wenn für gleiche Tätigkeiten regional unterschiedliche Löhne gezahlt werden.
Die zweite Verhandlungsrunde mit den rund 50 Unternehmen im Eisenbahn- und Verkehrsbereich wird nach Ostern fortgesetzt. Die Arbeitgeber haben bis dahin Zeit, verhandlungsfähige Angebote vorzubereiten
Nicht etwa weil die Mitarbeiter so zufrieden sind, sondern weil nicht gestreikt werden darf, macht die HAVAG nicht mit. :-/
Nö, die HAVAG hat meines Wissens einen aktuellen Tarifabschluss. Deshalb keine Teilnahme.
Richtig so, Arbeit muss besser bezahlt werden
Alles was in der Vergangenheit für die Arbeitnehmer errungen wurde, hatte immer das Potential die Wirtschaft zu ruinieren. Siehe: der Mindestlohn.. 1000 de Arbeitsplätze würden wegfallen so unsere „kanzlerin“.
Was ist geschehen? Nicht mal die 12 € haben unser Land ruiniert! Wir haben mittlerweile den größten Niedriglohnsektor Europas. Unsere Nachbarn beschweren sich schon über diese Dumping Lohn Mentalität der deutschen Regierungen und Arbeitgeber. Weil wir so billig sind, mußten andere Unternehmen die anständig zahlten, Angst um ihre Wettbewerbsfähigkeit haben. Was machen wir mir unseren Handelspartnern? Ausbeuten bis auf nackte Blut. Insgesamt waren die letzten 40 Jahre von einer riesigen Umverteilung von UNTEN nach Oben geprägt. Und das MUSS sich ändern. Und wen ich an die Entwicklung der Renten denke… Die Hälfte aller RentnerInnen erwartet eine Rente von unter 1000€.. Keine guten Aussichten zumal es keine ehrlichen Anstrengungen gibt, dies grundlegend ändern zu wollen.
Die Renten steigen seit Jahren exorbitant. Die ostdeutschen Rentner sind nach wie vor die Gewinner der deutschen Einheit. Ansonsten müssen die Löhne natürlich rauf. Allerdings hat das zur Folge, dass auch alle Preise entsprechend steigen. Von daher nützen überzogene Forderungen niemanden. Das ganze sollte schon maßvoller geschehen.
Wasd die Umverteilung angeht, gebe ich dir uneingeschränkt recht!
Wie dämlich bist du nur. Die Rente steigt um ca. 20 bis 50 €. Das nennst du exorbitant??. Wenn man keine Ahnung hat, dann sollte man seinen Senf auch nicht dazugeben. Und übrigens: Der öffentliche Dienst zahlt sehr gut, auch im Nereich der unteren Lohngrupoen. Davon träumt so mancher Arbeitnehmer. Daher sind die Forderungen überzogen und der Streik unnötig.
Die eigentliche Rentenerhöhung kommt am 1. Juli. Am 1. Januar wurden die Freibeträge für die Grundrenten angepasst, Kleinrentner bekommen somit in diesem Jahr zwei Erhöhungen.
„Die ostdeutschen Rentner sind nach wie vor die Gewinner der deutschen Einheit“
Nach wie vor? Gewinner? Da hat wohl jemand das Rentensystem und Leben im Osten nicht verstanden. Der ostdeutsche Rentner muss betteln gehen oder zum Sozialamt oder arbeiten. Bei vielen wurden sogar bestimmte Versicherungszeiten nicht anerkannt.
Ob die Renten „exorbitant“ steigen, wäre zu beweisen. Warum es notwendig ist, dass die Renten steigen, ist zu klären, und ob das Ganze zusammen mit den Streiks des öD nicht ein Kartenhaus ist…
Der ostdeutsche Rentner muss nicht betteln gehen oder zum Sozialamt oder arbeiten.
Bitte keine Fake News verbreiten!
Gewerkschaften sind überflüssig wie ein Kropf. Sie sind nur dazu da, damit die Gewerkschaftsfunktionäre ein gutes Leben führen kann. In der Natur reguliert sich der Preis von selbst durch Angebot und Nachfrage. Ein Eingreifen ist nicht erforderlich.
„In der Natur reguliert sich der Preis von selbst durch Angebot und Nachfrage.“
Selten so einen Stuss gelesen. In der Natur gibt es keine Preise.
Falls du aber Marktwirtschaft meinst, dann google mal das Wort Subvention und gackere dann nochmal von vorne.
3Jahre Reallohneinbußen in Deutschland, es reicht. Steuereinnahmen exorbitant gestiegen, selbst Sachsen-Anhalt über 1Mrd Überschuss letztes Jahr. Für Krieg und Einwanderung Mrd ohne Diskussion. Warum diese unsinnigen Streikrituale? Öffentliche Arbeitgeber sollten sich schämen!
Mo guggen die Luftpumpen dumm aus der Wäsche!🤣🤣
Wie dämlich bist du nur. Die Rente steigt um ca. 20 bis 50 €. Das nennst du exorbitant??. Wenn man keine Ahnung hat, dann sollte man seinen Senf auch nicht dazugeben. Und übrigens: Der öffentliche Dienst zahlt sehr gut, auch im Nereich der unteren Lohngrupoen. Davon träumt so mancher Arbeitnehmer. Daher sind die Forderungen überzogen und der Streik unnötig.