Bahnhofsviertel kommt doch nicht zur Francke-Schule
Der Grundschule „August Hermann Francke“ wird nun doch nicht das Bahnhofsviertel zugeteilt. Das hat der Stadtrat am Mittwoch beschlossen. Die Räte votierten nach ausführlicher Diskussion für Änderungsanträge von CDU und MitBürgern.
Die Verwaltung wollte die Bruckdorfer Straße, die Buddestraße, die Ernst-Kamieth-Straße, die Kirchnerstraße, die Merseburger Straße, die Maybachstraße, die Raffineriestraße und Rudolf-Ernst-Weise-Straße ursprünglich der Franke-Schule zuordnen. Sie bleiben nun doch an der Johannesschule. Dafür werden die Beyschlagstraße und die Gräfestraße der Francke-Schule zugeordnet, die Willy-Brandt-Straße 57-89 bleiben anders als vorgesehen bei der Francke-Schule. Hintergrund waren Debatten im Bildungsausschuss und Sorgen der Eltern vor zunehmenden sozialen Problemen an der Schule sowie Auswirkungen auf den Stadtsingechor. Derzeit besuchen 271 Schüler die Grundschule „August Hermann Francke. 40 Prozent von ihnen haben einen Migrationshintergrund, 49 Kinder davon benötigen einen intensiven Deutschunterricht im Einzel- und Gruppenunterricht. Weil im Bahnhofsviertel besonders viele Migranten wohnen, war eine Zunahme befürchtet worden.
Anlass für die grundsätzliche Änderung der Einzugsbereiche ist die neue Grundschule Glaucha, die im neuen Schuljahr an den Start geht. In diesem Zusammenhang werden neben der Francke- und Johannesschule auch die Einzugsbereiche der Grundschulen „Hans Christian Andersen“, Wittekind, Neumarkt, „Karl Friedrich Friesen“, „Am Ludwigsfeld“, Diesterweg und „Ulrich von Hutten“ angepasst.
Bildungsdezernentin Katharina Brederlow hatte in der Diskussion auf die Debatten im Bildungsausschuss verwiesen. Die Stadt bleibe bei ihrer Sicht. Man definiere zusammenhängende Schulbezirke. Auch habe man die Schulwege beachtet. „Kurze Beine, kurze Wege.“ Die eingebrachten Änderungsanträge würden dazu führen, dass bei der Francke-Grundschule der Grundsatz, Straßenzüge einer Schule zuzuordnen, nicht mehr eingehalten werde. „Man kann es natürlich so machen. Aber die eindeutige Grenzziehung zwischen den einzelnen Grundschulen wäre nicht mehr gegeben.“ Brederlow meinte, dass auch eine weitere Änderung der Einzugsbereiche in zwei Jahren anstehen werde. Es gebe fachlich keine Notwendigkeit für die Änderunganträge.
Andreas Schachtschneider (CDU) verwies darauf, dass es im letzten Bildungsausschuss keine Sachdiskussion, sondern eine „politisch-ideologische Diskussion“ gewesen sei. Man wolle das Engagement des Schulelternrats würdigen und die anstehenden Probleme und Aufgaben nicht noch weiter aufwachsen lassen. Außerdem solle es so die Möglichkeit geben, dass die Schule nicht so überfüllt wird, damit die Stadtsingechor-Kinder weiterhin die Schule besuchen können.
Annika Seidel-Jänig (SPD) meinte, man werde wahrscheinlich dem CDU-Antrag zustimmen. Der Antrag der CDU sei ein Kompromiss mit Blick auf die Diskussionen im Bildungsausschuss. Durch einen solchen Kompromiss wäre die Akzeptanz unter den Eltern höher.
Detlef Wend (SPD) sagte, die Entscheidung sei nicht einfach, „weil wir alle Vermutungen als Grundlagen nehmen, wie sich die einzelnen Sozialstrukturen an den Schulen verändern.“ Er hätte sich gewünscht, dass die Verwaltung Eltern und Lehrer besser eingebunden hätte.
Melanie Ranft (Grüne) warnte vor dem CDU-Antrag. Es gebe Familien mit Blick auf die Johannesschule, die trotzdem nicht auf diese gehen können. „Es ist nicht unsere Aufgabe zu sagen, wir wollen eine bestimmte Sozialstruktur.“ Sie kritisierte, dass die Verwaltung „bröckelt“, weil diese sich für eine Zustimmung der Anträge aussprach, um den Beschluss nicht weiter zu verzögern.
Marcel Kieslich (Linke) äußerte Bauchschmerzen zu den Änderungsträgen, zumal diese im Bildungsausschuss nicht diskutiert werden konnten.
Die MitBürger wollen das Bahnhofsviertel aus der Francke-Schule rausnehmen lassen und weiter bei der Johannesschule zu belassen. Denn bereits jetzt sei die Francke-Schule überfüllt, meinte Denis Häder.
Detlef Wend (SPD) meinte, man wolle an den Schulen einen guten Mix.
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