Bauschutt statt Biotop und Wäldchen in Ammendorf

Plötzlich wird irgendwo gefällt, gebaut, gebaggert: immer wieder sorgen Projekte in Halle für Protest unter Anwohnern. Nicht zuletzt deshalb, weil sie vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Aktuell bringen Arbeiten in Halle-Ammendorf die Anwohner auf die Palme. Es geht um die sogenannte „Bodenkippe“ in Halle-Ammendorf. Dort finden Stabilisierungsarbeiten statt. Sogar eine neue Halde entsteht. Offiziell informiert wurden die Anwohner nicht. Wohl aber hat der Stadtrat vor 5 Jahren den Flächennutzungsplan in eine Landwirtschaftsfläche geändert, der die jetzigen Arbeiten eigentlich gar ermöglichen würde – just für den Bereich, in dem Papenburg eine neue Halde errichten will.
Stadtrat Thomas Schied (Die Linke) hat sich dahinter geklemmt. Zwei gesetzlich geschützte Biotope, ein Wäldchen und ein Acker seien in Gefahr. Die Links-Fraktion will deshalb wissen, wie die Stadt die Zerstörung der Biotope begründet und warum die Sicherungsmaßnahmen nicht nur allein mit Material stattfinden, die sich auf der Deponie befinden. Stattdessen werden zum Verfüllen zahlreiche Reststoffe und Abfälle, zum Beispiel Bauschutt, verklappt. Die Fraktion will aber auch wissen, ob die Biotope möglicherweise hätten erhalten werden können, beispielsweise durch eine Änderung der Kubatur und ein Umlagern des Haldenkörpers. Auch nach Auswirkungen auf den benachbarten Wald und nach geprüften Alternativen fragt die Fraktion. Sie zeigt sich auch verwundert, dass die Firma Papenburg direkt in unmittelbarer Nähe eine neue Halde plant.
Für Verwunderung dürfte auch der vor fünf Jahren beschlossene Flächennutzungsplan sorgen, denn da ist das Gebiet als Landwirtschaftsfläche ausgewiesen Areal. Doch derzeit wird bereits Mutterboden abgebaggert. Dabei befinden sich in unmittelbarer Nähe zwei Ökolandwirtschaftsbetriebe. Ob diese überhaupt angehört wurden, fragt die Fraktion. Sie erkundigt sich auch, warum die Anwohner der benachbarten Wohnsiedlung nicht über die Maßnahmen informiert wurden.
In der nächsten Stadtratssitzung in zweieinhalb Wochen soll die Stadtverwaltung den umfangreichen Fragenkatalog beantworten.
ja, die „Bodenkippe“ ist ein absoluter Schandfleck 🙁