Bibeldienstage in den Franckeschen Stiftungen laden zur Diskussion über Emotionen in unserem Alltag ein
Die Bibel ist sich der Macht der Emotionen durchaus bewusst. Stiftungspfarrerin Gabriele Zander stellt deshalb im stadtweiten Themenjahr »Macht der Emotionen« die Gefühlswelt der Bibel in den Mittelpunkt der beliebten Reihe »Bibeldienstage«. Die frisch von ihrem bisherigen Wirkungsort in Jerusalem in der Pilgerstätte am Ölberg nach Deutschland zurückgekehrte Theologin lädt ab dem 26. April 2022 ein, sich immer dienstags in der Bibelmansarde im Francke-Wohnhaus mit den Emotionen bekannter biblischer Personen zu beschäftigen. Bei der Lektüre werden die Gäste des Abends entdecken, dass diese durchaus auch zum Spiegel für sich selbst werden können.
Das Treffen in Konventikeln zur gemeinsamen Auslegung der Bibel war ein Markenzeichen der Pietisten. Die Bewegung schaffte es dank des auflagenstarken und preiswerten Drucks deutschsprachiger Bibeln, das »Buch der Bücher« in jeden Haushalt zu bringen und Teil des Alltags werden zu lassen. Die Bibeldienstage stehen in der Tradition dieser Bibelstunden und laden zu Gesprächen ein. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich
Alle Termine auf einen Blick:
26. April, 18-19 Uhr
Eva und die Neugier
Die Geschichte von Adam und Eva im Paradies ist in vielfältiger Weise in die Kunstgeschichte und in unser kulturelles Gedächtnis eingegangen. Was bringt Eva dazu, auf die Schlange zu hören und von der verbotenen Frucht zu essen? Ist es die Neugier? Oder stecken noch andere Beweggründe und Emotionen hinter ihrer aufmüpfigen Tat, die die Vertreibung aus dem Paradies zur Folge hatte? Und was können wir in dieser Geschichte für uns selbst, wenn es um unsere Emotionen und Motive jenseits von Eden geht, entdecken?
3. Mai, 18-19 Uhr
Kain und Abel und die Gewalt
Der erste Mord in der Bibel geschieht am eigenen Bruder: Kain erschlägt Abel. Eine Tat im Affekt? Oder doch länger geplant? Was versetzt Kain so in Rage, dass er zu diesem Mittel greift? Und können wir diese Geschichte vom Brudermord als Modellgeschichte für heutige Gewalttaten verstehen? Und was kann der Gewalt entgegengesetzt werden?
10. Mai, 18-19 Uhr
Sara und die Ungeduld
Wir leben in einer Zeit der Schnelllebigkeit und damit einhergehender Ungeduld. Dann greifen wir den Dingen vor, anstatt dem Wachsen und Gedeihen den nötigen Raum zu geben. So erging es auch schon Sara, die nicht bereit war, ihre Schwangerschaft und die Einlösung der göttlichen Verheißungen abzuwarten, bis die Zeit reif war. Der Abend soll anhand der Geschichte von Abraham und Sara unser Gespaltensein zwischen Geduld und Ungeduld aufgreifen.
17. Mai, 17.30-18.30 Uhr
Isaak und die Angst
Vieles macht uns Angst: Krieg, Klimawandel, soziale Ungerechtigkeit, manche Menschen… Isaak wird das Messer an die Kehle gelegt- von seinem eigenen Vater. Eine erschütternde Szene, die uns ermutigen will, über unsere eigenen Ängste ins Gespräch zu kommen und Wege des Umgangs damit zu suchen.
24. Mai, 18-19 Uhr
Rahel und Lea und die Eifersucht
Was in biblischen Zeiten möglich war, geht in unserer heutigen Gesellschaft nicht mehr: ein Mann heiratet zwei Schwestern. Auch schon in der Bibel führt das zu Eifersucht und Komplikationen- aber dann doch auch zu Solidarität unter den Schwestern. Wir wollen die biblische Geschichte zum Anlass nehmen, uns über heutige Familienkonstellationen, über Eifersucht und Solidarität auszutauschen.
Hat die Klapse etwa zu?
Die sind mit Sagi voll ausgelastet.