Bolzen auf dem Schulhof nach Unterrichtsschluss? Stadtverwaltung und Bildungsausschuss sind gegen eine Öffnung der Schulhöfe für Freizeitnutzung
Die meisten Schulen in Halle (Saale) haben weitläufige Spiel- und Sportflächen. Diese sind aber nach Unterrichtsschluss, in den Ferien und am Wochenende tabu. Das könnte man doch ändern, hat die Stadtratsfraktion Volt / MitBürger vorgeschlagen. Schulhöfe könnten doch auch für die Freizeitnutzung zur Verfügung stehen. Das könnte doch per Pilotprojekt getestet werden. Die Stadtverwaltung, aber auch der Bildungsausschuss haben sich dagegen ausgesprochen.
Dass es auch zum Randalen kommen könnte, dem sei man sich bewusst. “Aber einfach abzuschließen halten wir für keine gute Lösung”, sagte Detlef Wen (MitBürger). Er ging sogar soweit, von einer Investitionsruine zu reden, wenn die Plätze außerhalb der Schulzeit nicht nutzbar sind. Auch gebe es bereits andere Städte, die das vormachen, so Wend. Die Stadt sei bezüglich des Angebots in einem Dilemma, meinte Carsten Heym (AfD). Es gebe durchaus Bedarf für die Nutzung. “Aber wir müssen uns den Realitäten stellen”, so Heym. Aufgabe des Bildungsausschusses sei es, gute Unterrichtsbedingungen zu schaffen. Und wenn er sich Vandalismus an anderen Stellen der Stadt anschaue, habe er Bedenken zu einer Öffnung, sagte Heym.
Melanie Ranft (Grüne) verwies darauf, dass es zunächst um ein Pilotprojekt gehen soll. Die regte aber an, auch in dem Fall regelmäßige Bestreifungen durch Sicherheitsdienste und eine Sonntagsreinigung durch die Stadtwirtschaft vornehmen zu lassen. “Andere Städte, die das machen, nehmen für das Projekt Geld in die Hand.” Als “gebranntes Kind” bezeichnete sich Andreas Slowig, Direktor des Christian-Wolff-Gymnasiums. Zwei Sommer lang habe man die Öffnung versucht. “Die Ergebnisse waren verheerend”, sagte Slowig, der auf Müll und Sachbeschädigungen verwies. “Eine Öffnung müsste personell begleitet werden”, so Slowig, ebenso seien klare Verantwortlichkeiten der Nutzer nötig.
Öffnung der Schulhöfe, das stand sogar mal im Wahlprogramm der Linken, sagte Katja Müller. Doch die Idee habe man wieder verworfen. “Das Pilotprojekt ist im Chaos geendet”, mahnte sie. Eine Öffnung und damit auch die Kosten für Reparaturen seien eine neue freiwillige Leistung, sagte Andreas Schachtschneider (Hauptsache Halle). Das Geld sei bei anderen Projekten wichtiger. Von “guten Erfahrungen” sprach dagegen André Schere (MitBürger), in seiner Kita habe es gut funktioniert, Nachbarn haben aufgepasst. Und viele Eltern der Kinder waren selbst einmal an der Kita.
“Wir können nur dringend davon abraten”, sagte ein Vertreter der Stadtverwaltung. Es sei personell und finanziell nicht machbar. Die Hausmeister hätten nicht die Möglichkeit, morgens erstmal zwei bis drei Stunden das Gelände nach möglichen Schäden und Müll abzusuchen. Herumliegende Glasflaschen könnten zur Unfallgefahr werden.
Es wäre durchaus sinnvoll, ein Pilotprojekt zur Öffnung der Schulhöfe sorgfältig zu planen und durchzuführen, um den Bedarf der Jugendlichen zu berücksichtigen und gleichzeitig Vandalismus zu vermeiden. Andere Städte haben gezeigt, dass mit entsprechender Organisation und Aufsicht positive Erfahrungen möglich sind.
Wir sind Anwohner bei der KGS Humboldt und können nur sagen lieber nicht ,hier sind die Boltzplätze auf .Nun die Lärmbelästigung ist noch das wenigste,aber der Müll und der Vandalismus .Montags haben die Hausmeister gut 2 h zu tun um der letzten Generation den Müll nach zuräumen .Warum machen das nicht Schüler oder Nutzer ?
Werner, dass sind doch eure Kinder und Enkelkinder. Sie sind doch nur der Spiegel der Erziehung. Ich weiß, dass solche Wahrheiten schwer zu ertragen sind.
Meist sind es eben nicht „eure“ Kinder und Enkel, leider. Spiegel der häuslichen Erziehung ist aber richtig.
Wo sollen die Kinder und Jugendlichen denn sonst hin? Um das zu verbieten, müssten Alternativen geschaffen werden, die nicht immer gleich was kosten. Und die Vermeidung von Vandalismus und Verunreinigung mit Müll kann auch in der Schule nochmal vermittelt werden.
Das funktioniert ja schon während der Schulzeit nicht. An der Fliederweg Schule werden die Pausen in den Hauseingängen abgehalten und mit Müll und Zigarettenkippen verschmutzt. Höhepunkt sind Lackschäden an parkenden Autos.
Jugendbetreuung benötigt Personal und kostet Geld. Aber fehlende Jugendbetreuung ist auch keine Lösung. Wenn man die Probleme der Problemkinder nicht löst, werden es Problemerwachsene.
Der Steuerzahler hat all das finanziert, dann sollte er es auch nutzen können. Die Stadt Halle hat über Jahre versäumt adäquate Orte für junge Menschen einzurichten. Auf die Größe der Stadt kommen nicht mal ne Handvoll Jugendclubs. Das ist ein Armutszeugnis. Hier könnte man echt mit verhältnismäßig wenig Mehraufwand einen Unterschied machen- und das nicht nur für Teenager, ich spiele auch gern mal eine Runde Tischtennis. Der von anderen beschriebene Müll ist ja nicht nicht-existent, wenn solche Orte zu bleiben- er häuft sich einfach an bescheideneren Orten wie dem August-Bebel oder vorm LaMu. Oder noch besser: beim Galgenberg mitten in der Natur. Mit etwas Vorbereitung und mehr Mülleimern funktioniert das woanders doch auch… es geht hier in erster Linie um mehr Lebensqualität, und das hat diese Stadt bitter nötig
Scheinbar gab es aber schon Versuche, welche gescheitert sind. Was soll jetzt anders laufen? Sicherheitspersonal? Streetworker? Schade um das Geld.