CSD-Motto in Halle: Vielfalt ohne Alternative!
Am 12. September findet in Halle wieder der Christopher Street Day mit Straßenfest und Demonstration statt. Davon gibt es noch eine „Pride Week“. Eine Woche lang dreht sich dabei Lesungen, Partys und Straßenfesten alles rund um LSBTIQ. In diesem Jahr steht der CSD unter dem Motto „Vielfalt ohne Alternative!“ Veranstalter sind das BBZ „lebensart“ e.V. und die AIDS-Hilfe Halle/Sachsen-Anhalt Süd e.V.. LGBTIQ. Steht für Lesbisch Schwul Bi Trans* Inter* Queer.
„Vielfalt ohne Alternative!“ bedeutet für uns:
- Jeder Mensch ist einzigartig – so auch in Bezug auf das Geschlecht und das Begehren. Bei der Entwicklung der geschlechtlichen und sexuellen Identität wirken viererlei biologisch-körperliche, psychische sowie soziale, umweltbezogene Faktoren.
- In der Herausbildung der körperlichen Geschlechtsmerkmale und vor allem der Geschlechtsidentität, des Geschlechtsausdrucks, des sexuellen und emotionalen Begehren sowie sexueller Vorlieben steht Menschen eine weite Bandbreite an Möglichkeiten offen. Inter- und transgeschlechtliche Menschen, Personen mit nicht-binärer Geschlechtsidentität sowie nicht-heterosexuelle Menschen hat es schon immer gegeben. Allerdings wurde und wird geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in Geschichte und Gegenwart durch normierende Einflüsse aus Politik, Gesellschaft, Familie bzw. Religion häufig verdrängt, unsichtbar gemacht, unterdrückt, als Krankheit bzw. Sünde gesehen oder gar grausam verfolgt.
- Die Weltgesundheitsorganisation sieht Transgeschlechtlichkeit nicht mehr als Störung der Geschlechtsidentität, sondern im ICD-11 unter „Geschlechtliche Inkongruenz“ die ausgeprägte und beständige Nichtübereinstimmung zwischen dem erlebten und dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht als die Gesundheit gefährdend an. Die Ursachen für und Formen von Intergeschlechtlichkeit sind durch eine hohe Variabilität geprägt, die meisten intergeschlechtlichen Menschen sind körperlich gesund. Der Deutsche Ethikrat hat 2012 und das Bundesverfassungsgericht 2017 klargestellt, dass intergeschlechtliche Menschen als Teil gesellschaftlicher Vielfalt anerkannt werden sollten. Die Politik hat dem mit der Einführung des Geschlechtseintrages „divers“ Rechnung getragen. Die Weltgesundheitsorganisation hat 1990 Homosexualität von der Liste der Krankheiten gestrichen und die Generalversammlung des Weltärztebundes 2013 eine Stellungnahme verabschiedet, die klarstellt, dass Homosexualität keine Krankheit, sondern eine natürliche sexuelle Orientierung ist. Konversions- oder Reparationstherapien werden strikt abgelehnt und auf psychische Störungen als Folge solcher Therapieversuche verwiesen.
- Befragungen der Antidiskriminierungsstelle des Bundes und die Erfahrungen in unserer alltäglichen Arbeit in Sachsen-Anhalt belegen, dass eine große Mehrheit der Menschen tolerant bis akzeptierend in Bezug auf geschlechtliche und sexuelle Vielfalt eingestellt ist – jüngere Menschen mehr als ältere. In Ländern, in welchen die Politik rechtliche Anerkennung und gesellschaftliche Akzeptanz fördert, ist das gesellschaftliche Klima offener und entspannter. Vielfalt wird eher als Bereicherung anstatt als Bedrohung wahrgenommen. Menschen können dort häufiger ohne Angst verschieden sein.
- Wer eine vielfältige, kulturbewusste und solidarische Gesellschaft will, darf die Augen vor Benachteiligung, Ausgrenzung und Diskriminierung nicht verschließen. Heterosexuellen und cisgeschlechtlichen Menschen wird durch Bemühungen um Anerkennung und Akzeptanz von Vielfalt nichts weggenommen. Für die Mehrheit schafft es Entlastung und Entspannung – gerade dann, wenn man selbst Neues an sich und anderen entdeckt und dies in einer Kultur der Vielfalt zulassen kann.
- Es gibt in Deutschland und auch in Sachsen-Anhalt Organisationen und politische Kräfte, welche die geschlechtliche und sexuelle Vielfalt rigoros einschränken, „heilen“ oder verbieten wollen. Entgegen der Auffassungen in Medizin und Sexualwissenschaft wird allein der Heterosexualität und Cisgeschlechtlichkeit eine Natürlichkeit und Normalität zugeschrieben. Andere Geschlechter-Varianten und sexuelle Orientierungen werden als „Abweichung“ oder „Störung“ bezeichnet und dementsprechend Konsequenzen z. B. für den Bildungs- und rechtlichen Bereich gefordert. Diese Sichtweise ist sowohl aus wissenschaftlicher als auch menschlicher und ethischer Perspektive nicht tragbar.
- Forderungen zur Entrechtung und Verdrängung von Vielfalt werden wir weiterhin im Bündnis mit vielen Organisationen und Menschen entschieden entgegentreten. Wir wollen ein Land, in dem menschengerecht „Vielfalt ohne Alternative“, Solidarität und eine Friedenskultur gelebt wird.
- Mit unserem Motto 2020 beziehen wir uns auch auf Aktivitäten des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes (https://www.der-paritaetische.de/schwerpunkt/vielfalt-ohne-alternative/), in dem unsere beiden Organisationen Mitglied sind. Zum CSD 2020 in Halle (Saale) wollen wir nach der gemeinsamen Kampagne im Jahr 2018 zu Menschenrechten „Mensch, du hast Recht!“ erneut kooperieren.
Meine Güte, diese Abkürzung wird auch jedes Jahr länger. Weil sich immer wieder eine neue marginalisiert fühlende Randgruppe findet, die unbedingt inkludiert werden muss. 🙄 Aber sollen sie mal machen. Irgendwann haben sie das ganze Alphabet durch und sind immernoch unzufrieden.
Hast du einen Überblick, wie lang diese Abkürzung im letzten und vorletzten Jahr war? Immerhin kannst zum Thema chronische Unzufriedenheit tatsächlich mal deine Expertise einbringen. Die „Marginalisierten“ jammern nämlich nicht halb so viel wie du…
Gibt es eigentlich ein Thema zu dem du keine Meinung hast? Oder du hast den ganzen Tag nichts anderes zu tun, daß kann auch sein!!!
Das Eine bedingt nicht das Andere und beides schließt einander auch nicht aus. Zu einem Thema keine Meinung haben und trotzdem kommentieren, überlasse ich weiterhin dir.