Das „Produktive Lernen in Schule und Betrieb“ (PL) in Sachsen-Anhalt ebnet rund 80% der Schülerinnen und Schüler den Weg zum ersten anerkannten Schulabschluss
Seit November 2021 führt die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OvGU) das Forschungsprojekt „Schulische und unterrichtliche Determinanten von Schulerfolg und Schulabbruch an Sekundar- und Gemeinschaftsschulen in Sachsen-Anhalt Teil 2 – Möglichkeiten des Produktiven Lernens in Schule und Betrieb unter Berücksichtigung der Corona-Pandemie-Folgen“ (SEASA II) unter der Leitung von Prof. Dr. Raphaela Porsch in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsdidaktiker Prof. Dr. Robert W. Jahn, der Psychologin Dr. Melanie Baumgarten und der Bildungswissenschaftlerin Jennifer Quast durch. Die umfassende Evaluation ist nun abgeschlossen, sodass dem Ministerium für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt damit Erkenntnisse sowie Empfehlungen zur Überführung des PL in das schulische Regelsystem vorliegen.
Das interdisziplinäre Team der OvGU befragte 24 Sekundar- und Gemeinschaftsschulen im Land, an denen das Produktive Lernen gegenwärtig durchgeführt wird. Rund 450 Schülerinnen und Schüler und 71 Lehrkräfte des PL konnten für die Befragung gewonnen werden. Ergänzend wurden Vertreterinnen und Vertreter der Schulleitungen der 24 Standorte, rund 1.700 Schülerinnen und Schüler sowie 180 Lehrkräfte aus Regelklassen befragt.
Im Rahmen der Evaluation konnte die Wirksamkeit des „Produktiven Lernens in Schule und Betrieb“ wissenschaftlich aufgezeigt werden. „Rund 80% der Schülerinnen und Schüler, die bisher am Modellprojekt teilgenommen haben und mit hoher Wahrscheinlichkeit das reguläre Schulsystem ohne Abschluss verlassen hätten, erreichten durch das ‚Produktive Lernen in Schule und Betrieb‘ einen ersten anerkannten Schulabschluss“, so die Leiterin der Untersuchung Prof.in Dr. Raphaela Porsch. „Des Weiteren reduzierten die Schülerinnen und Schüler durch die Teilnahme am Projekt ihre schulabsenten Verhaltensweisen, verbessern ihre schulischen Leistungen und sind deutlich aktiver bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz im Vergleich zu Schülerinnen und Schülern im Regelsystem. Außerdem genießt das Modellprojekt bei Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern eine hohe Akzeptanz“, führt der Wirtschaftsdidaktiker Prof. Dr. Robert W. Jahn weiter aus.
Die Untersuchung befasste sich auch mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Schülerinnen und Schüler im Projekt. „Dabei konnten wir feststellen, dass sich die Pandemie auf die schulischen Leistungen der Schülerinnen und Schüler im produktiven Lernen deutlich weniger ausgewirkt hat als bei anderen Schülerinnen und Schülern“, so Dr. Melanie Baumgarten. „Dies konnten wir u. a. zurückführen auf die individualisierten Lernaufträge und Rückmeldungen sowie die enge Betreuung durch die Lehrkräfte im Projekt“ so die Psychologin weiter.
Aufgrund der positiven Ergebnisse der wissenschaftlichen Evaluation geben die Autorinnen und Autoren die Empfehlung, das PL auch über das Modellprojekt hinaus an den Schulen in Sachsen-Anhalt zu etablieren, um von Schulabbruch gefährdete Schülerinnen und Schüler zu einem ersten Abschluss zu befähigen. Des Weiteren sollten u.a. neue Lehrkräfte für das PL weitergebildet werden.
Bildungsministerin Eva Feußner: „Es ist erklärtes Ziel der Landesregierung, den Anteil der Schülerinnen und Schüler, die die Schule ohne einen Abschluss verlassen, nachhaltig zu senken. Wie wichtig dies ist, zeigen auch die jüngsten Zahlen des Statistischen Landesamtes. Das Produktive Lernen begleitet abschlussgefährdeten Schülerinnen und Schülern individuell und intensiv und ist daher eine Maßnahme, dieses Ziel zu erreichen. Um die Erfolge des Projekts fortzusetzen, wird das ‚Produktive Lernen in Schule und Betrieb‘ spätestens zum Schuljahr 2024/25 in das schulische Regelsystem überführt.“
Primäres Ziel des „Produktiven Lernens in Schule und Betrieb“ ist es, abschlussgefährdete Schülerinnen und Schüler zum ersten anerkannten Schulabschluss zu führen. Dies erfolgt durch einen alternativen schulischen Zugang zu Bildung, der theoretischen Unterricht mit einem hohen Anteil praktischer Wissensaneignung verbindet. Das Modellprojekt stellt eine besondere Form des Unterrichts dar, bei dem Schülerinnen und Schüler des 8. und 9. Schuljahrgangs an drei Tagen pro Woche einen Praxislernort besuchen. Gegenwärtig wird das Modellprojekt an 24 Sekundar- und Gemeinschaftsschulen in Sachsen-Anhalt durchgeführt und noch bis zum Ende des Schuljahres 2022/23 mit Fördermitteln des Europäischen Sozialfonds kofinanziert.
Um eine Überführung in das schulische Regelsystem zu veranlassen, hat das Ministerium für Bildung eine wissenschaftliche Evaluation an der OvGU zur Wirksamkeit des Modellprojekts unterstützt.
bla, bla, bla
Deswegen bist du da, wo du bist.
Klingt nach einer Neuauflage der Einführung in die sozialistische Produktion – war wohl doch nicht alles schlecht in der DDR, wa? 😛
In der DDR gab es sogar Autobahnen! 😲
Nee, klingt eher wie „Nachhilfe“… ?
Produktives Lernen fängt damit an, dass man Linke bekämpft!👍
Linkes Gedankengut ächten, Linke bekämpfen!
vorbildlicher Diktator?
„einen ersten anerkannten Schulabschluss“, so die Leiterin der Untersuchung Prof.in Dr. Raphaela Porsch.“
Ich mag bildungssprachliche Ausdrucksweisen. 🙂 Mit diesem Duktus kann man schön überdecken, dass mit dem „ersten anerkannten Schulabschluss“ der Hauptschulabschluss gemeint ist.
Mein Arbeitgeber stellt keine Hauptschüler ein, sie sind bei uns grundsätzlich unerwünscht. In der modernen Arbeitswelt sind Menschen mit rudimentärer Schulbildung so überflüssig wie das Faxgerät im Zeitalter Email.
„Ich mag bildungssprachliche Ausdrucksweisen.“
Sowas wie „Duktus“? Oder ist „Diktion“ gemeint? Den Unterschied kannst du als Realschüler natürlich nicht kennen. 🙂
Aber schön für deinen total existierenden „Arbeitgeber“ (du warst letztens noch selbstständig), dass er dir im Rahmen der Vollintegration eine Chance gibt.
Ich meinte explizit Duktus. 🙂
Dann weißt du nicht, was „Duktus“ bedeutet. Auch was. 🙂
Er weiß noch nicht mal, wie man den „Antworten“-Link betätigt.