Debatte zum Verkehrsplan: S-Bahn nach Heide-Süd?

Am kommenden Mittwoch tagt die Arbeitsgruppe zum Verkehrsentwicklungsplan „VEP 2025“. Und diesmal wird den Mitgliedern ein besonderes Papier vorgelegt. Vorgeschlagen werden darin die Weiterführung des S-Bahn vom Neustädter Tunnelbahnhof aus zum Weinberg Campus. Ebenso wird der Weiterbau der Straßenbahn von Kröllwitz aus nach Heide-Nord und Dölau bis zum Krankenhaus Martha Maria vorgeschlagen. Vorgelegt hat den Entwurf die BI Hochstraße. Sie will sich mit ihren Entwürfen für eine Stärkung des ÖPNV in Halle einsetzen. Eine finanzielle Aufstellung ist noch nicht erfolgt.

Legende zum Plan
Für die Realisierung der S-Bahn müssten dem Vorschlag zufolge die Hochhäuser an der Ecke Bruchsee / Lise-Meitner-Straße abgerissen werden. Entlang geführt werden soll die Trasse dann entlang der Lise-Meitner-Straße am Rande des „Grünen Dreiecks“. Spielplätze, die Grundschule und Sportanlagen müssten jedoch baulich zu der Trasse abgesichert werden. Die Endstation soll sich im Bereich Blücherstraße in Höhe des Stasi-Museums befinden. Denkbar wäre auch eine Verlängerung bis zum Uniklinikum. Von der Trasse erhofft sich die Initiative eine weitere Belebung des Weinberg Campus. Unter anderem verkürze sich die Fahrzeit zwischen Hauptbahnhof und Campus. Da zudem ohnehin eine Durchbindung der S3 von Leipzig kommend bis nach Neustadt vorgesehen ist, würde der Standort wettbewerbsfähiger. Ein weiterer Standortvorteil wäre es zudem, die S5X zu Hauptverkehrszeiten vom Hauptbahnhof bis zum Weinberg Campus zu verlängern, um so eine direkte Anbindung an den Flughafen zu erreichen.
Ebenso geprüft werden könnte das sogenannte „Karlsruher Modell“, in der halleschen Partnerstadt sind Straßenbahn und Eisenbahn miteinander verknüpft, spezielle Fahrzeuge bedienen Eisenbahn- und Straßenbahnstrecken. Da aber die hallesche Straßenbahn eine Spurweite von 1.000mm hat, die Eisenbahn von 1.435 mm, wäre der Bau eines Dreischienengleises nötig, den die Initiative für die Trasse Hauptbahnhof – Franckeplatz – Rennbahnkreuz – Gimritzer Damm – Heideallee vorschlägt. Am Hauptbahnhof und am Weinberg Campus könnten die Verknüpfungspunkte für die Fahrzeuge sein, um das Netz zu wechseln. Da die Straßenbahn mit Gleichstrom, die Eisenbahn mit Wechselstrom fährt, wäre aber ein solches Vorhaben mit enormen Kosten verbunden. Die Initiative sieht allerdings Vorteile für die Innenstadt, weil beispielsweise die Regio-S-Bahnen aus Eisleben einen direkten Weg über Halle-Neustadt und die Innenstadt machen könnten.
Auch an anderen Stellen im Bestehenden Bahnnetz schlägt die Initiative Änderungen vor. So könnten die Stationen Silberhöhe und Südstadt zu einem neuen gemeinsamen Bahnhof an der Brücke Paul-Suhr-Straße zusammengelegt werden, um hier einen neuen Umsteigebahnhof zwischen S-Bahn, Regionalzügen und Straßenbahnen zu schaffen. Für den S-Bahn-Haltepunkt „Steintorbrücke“ wird ein neuer Stopp in Höhe Volkmannstraße / Krausenstraße vorgeschlagen, um das Medizinerviertel zu erschließen. Nicht bedacht wurde hier aber offenbar, dass sich zwischen S-Bahn-Strecke und Volkmannstraße noch ein Bahnwerkstatt befindet. Neue S-Bahn-Halte sollten an der Raffineriestraße unweit des alten Thüringer Bahnhofs sowie der Industriestraße entstehen. Die Station „Zoo“ sollte an die Geschwister-Scholl-Straße verlegt werden.
Gedanken macht sich der Plan der Initiative auch um das Straßenbahnnetz. Dort sind Strecken nach Heide-Nord und Dölau, Diemitz, Angersdorf und den Star Park angezeichnet.
Halle hat ein zu gut ausgebautes Straßenbahnnetz um es zugunsten Gummireifenbehafteter Individualtechniken mit zweifelhaften Technologien zu ersetzen.