Die Kettensäge knattert: Fällgenehmigung für 62 weitere Bäume, 92 Neupflanzungen

Noch bis Ende des Monats darf gefällt werden, dann beginnt die Brut- und Setzzeit. Dann sind nur noch Fällungen für die Gefahrenabwehr erlaubt. Bis dahin wird noch mehrfach die Kettensäge rausgeholt. Insgesamt 62 Bäume sind zur Fällung genehmigt. 92 Neupflanzungen sind angeordnet. Das geht aus der neue Baumfällliste der Stadt hervor.
Größtes Projekt ist die Eislebener Straße. Hier wurde wegen Baumaßnahmen die Fällung von insgesamt 15 Bäume genehmigt, vorrangig Blaufichten, Zypressen, Thuja. Die Maßnahmen wurden bereits vor wenigen Tagen umgesetzt. Als Ersatz müssen aber später 32 neue Bäume gepflanzt werden. Hier ist der Bau von 2 Mehrfamilienhäusern vorgesehen.
5 Fällungen sind in der Ludwig-Wucherer-Straße vorgesehen – 3 davon wegen Baumaßnahmen beziehungsweise Sanierung, zwei weitere Bäume wegen Gefahrenabwehr. Insgesamt 7 Neupflanzungen soll es in diesem Fall geben. Ein Ahornbaum steht laut Stadt unmittelbar am Fundament und an der Fassade eines Altbaus und muss sanierungsbedingt zur Fundamenttrockenlegung und Gerüststellung entfernt werden. Ein Baum kommt im Bereich der Kreuzung Gudrun-Goeseke-Straße weg, für einen Neubau dort müssen Kanaltrassen verlegt werden. “Der tiefbauseitige Eingriff in den Wurzelbereich des Baumes erfordert dessen Fällung”, heißt es von der Stadt. “Außerdem befindet sich teils untermaßiger Sämlingsaufwuchs auf dem geplanten Parkplatzgrundstück.” Zwei Hängebirken seien in der Krone weitgehend abgestorben und sollen zur Gefahrenabwehr entfernt werden.
Vier Bäume werden in der Arnold-Zweig-Straße zur Schaffung eines zweiten Rettungswegs gefällt, hier sollen später 13 neue Bäume gepflanzt werden. Zwei Bäume kommen an der Rabeninsel weg. Die marode Esche und die erhaltenswerte Blaufichte stehen im erforderlichen Arbeitsbereich des Bohrgeräts für die Sanierung einer Ufermauer und müssen daher laut Stadt gefällt werden. 6 Neupflanzungen sind hier vorgesehen.
In der Ernestusstraße werden zwei Spitzahornbäume gefällt. Diese besitzen laut Stadt schon stärker eingekürzte Kronen, deren Wurzelballenwerk massiv auf eine stark beschädigte Stützmauer drücke. “Bäume lassen sich aus platzbedingten Gründen mit der erforderlichen Reparatur der Mauer und den von beiden Bäumen
ausgehenden, vom Antragsteller nicht mehr beherrschbaren Wurzeldruck- und vortrieb mit zu hohen Windsegellasten nicht verletzungsfrei erhalten”, erklärt die Stadt, “selbst diskutierte technische Alternativen wie Einbau eines Wurzelschutzzaunes oder kompletter Neubau führen zur nachhaltigen Beeinträchtigung des statisch wirksamen Wurzelraums, wodurch die Standsicherheit erheblich beeinträchtigt wird.” 9 Bäume müssen als Ersatz gepflanzt werden.
Am Zollrain werden vier Bäume im Bereich eines Parkplatzes gefällt. 8 Neuplanzungen sind vorgesehen.
Und Zustandsbedingt beziehungsweise wegen Gefahrenabwehr sind folgende Fällungen vorgesehen: Georg-Cantor-Straße (1 Linde, Innen hohl – Standfähigkeit beeinträchtigt), Peißener Straße (1 abgestorbene Birke), Golmaer Straße (1 abgestorbene Birke), Venusstraße (2 abgestorbene Birken, 1 abgestorbene Pappel), Victor-Klemperer-Straße (1 abgestorbene Korkenzieherweide), Minkerstraße (2 abgestorbene Bäume), Albert-Ebert-Straße (1 abgestorbene Birke), Elsa-Brändström-Straße (3 abgestorbene Birken), Dohlenweg (1 Rotbuche, viel Totholz, abgestorbene Kronenteile, Befall vom Klapperschwamm im Stammfuß-/Wurzelbereich), Apoldaer Straße (1 Robinie, Fäule, Befall vom Schwefelporling), Am Heiderand (1 Kiefer mit aufgespaltener Krone mit ungünstigem Drehwuchs, 1 Weide kurz vorm Absterben mit dumpfen Klang und Stockfäule, 1 Robinie in Schieflage mit Faulkern sowie Rissen am Stamm und größeren Borkenverletzungen, 1 Pappel mit ausgeprägter Stockfäule und Schieflage – 6 Neupflanzungen), Gerberastraße (1 abgestorbene Eiche), Max-Liebermann-Straße (1 Spitzahorn – durchgehend aufgerissener Zwieselriss am Stammkopf), Paul-Singer-Straße (1 Sal-Weide mit Stockfäule), Hanfgartenstraße (1 Esche mit Zunderschwamm), Schiepziger Straße (1 Walnuss mit Sturmschäden und Fäulnis), Vogelherd (1 abgestorbene Stieleiche in Allee, wird ersetzt), Nordfriedhof (1 Bergahorn mit Rußrindenpilz, 1 Esche mit zottigen Schillerporling befallen und Stammfäule – 4 Neupflanzungen), Paul-Suhr-Straße (1 abgestorbene Eiche und 1 abgestorbene Robinie in Allee – werden beide ersetzt), Robert-Franz-Ring (1 geschädigte Birke – 2 Neupflanzungen).
Ich hoffe al die Neupflanzungen müssen nicht wieder nur in der Heide stattfinden,dann gibts in der Innenstadt bald nichts grünes mehr.Wo bleiben dazu unsere Naturschützer ???
Die Naturschützer werden wie immer ignoriert.
Wenn dich das stört, ist es doch echt zu einfach, nach den Naturschützern zu rufen, als würden die dafür bezahlt.
Werde selbst Naturschützer!
In der Ernestusstraße werden zwei Spitzahornbäume gefällt. Diese besitzen laut Stadt schon stärker eingekürzte Kronen, deren Wurzelballenwerk massiv auf eine stark beschädigte Stützmauer drücke. “Bäume lassen sich aus platzbedingten Gründen mit der erforderlichen Reparatur der Mauer und den von beiden Bäumen ausgehenden, vom Antragsteller nicht mehr beherrschbaren Wurzeldruck- und vortrieb mit zu hohen Windsegellasten nicht verletzungsfrei erhalten”
Zu hohe Windsegellasten kommen von eingekürzten Kronen, vor allem, wenn diese zu massiv und stümperhaft ausgeführt wurden. Das Problem ist also hausgemacht. Durch eine natürlich gewachsene Baumkrone fegt der Wind hindurch, bei verstümmelten verdichtet sich das Geäst und somit auch die Blattdichte, so dass der Wind auf unnatürlich erhöhten Widerstand trifft. Das ist einfachste Physik, aber da haben wohl viele in der Schule gepennt.
Vielleicht solltest du Baumkletterer werden. Bei der Fachkenntnis würdest du sicher viele Aufträge bekommen.
Zum geschilderten Problem also nichts, hast also auch keine Ahnung von Physik (von Natur sowieso nicht)… Geh besser gleich wieder schlafen in deinem Betonviertel.
Ich hab in 4 Richtungen Fenster und vor jedem ist es überwiegend grün.
Und klar habe ich Ahnung von Physik und auch von Baumschnitt (zumindest bei Obstbäumen).
Aber die These, dass du oder ich mehr Ahnung von Baumschnitt bei Straßenbäumen habe, als die zugelassenen Baumkletterer, die ist schon echt steil.
„zugelassene Baumkletterer“ – selten so gelacht! Kommt gleich nach Immobilienmakler oder Gebrauchtwagenhändler…
Wie groß sind eigentlich die Bäume, die für Neupflanzungen verwendet werden? Was passiert, wenn von den neugepflanzten Bäumen welche eingehen? Werden diese ersetzt?
Jein, bei Ersatzpflanzungen muss der Durchmesser des Stammes, 1m über dem Boden > 10cm sein und nach x Jahren kommt einer und misst nach, dass das dann dicker wurde.
Aber danach, nein, Bäume brauchen keine Genehmigung zum Sterben.
Blaufichten, Zypressen, Thuja.Birken usw. alles Bäume, welche wirklich eher ein Problem als von Nutzen sind.
Thuja ist ja kein „Baum“.
Aber Blaufichten und Birken sind schon echte Bäume, die z.B. für Vögel, Schatten, Verdunstungskälte etc. taugen. Auf jeden Fall beschattet und kühlt eine Birke an einer Straße mehr, als ein Micker-Baum in der Heide, wo man extra 4 Setzlinge weggräbt, damit der Ersatzbaum Platz hat.