DWD-Spezialfahrzeug für Klimamessungen auf dem Markt in Halle
Ein Kleinbus mit verschiedenen Messinstrumenten stand am Donnerstagabend auf dem Marktplatz direkt neben dem Händeldenkmal. Die Aufschrift hat bereits verraten, dass das Fahrzeug dem Deutschen Wetterdienst DWD gehört. Dir Messungen sind Teil eines Forschungsprojekts, an dem sich die Stadt Halle beteiligt.
Übrigens ist nicht nur das Spezialauto mit Messgeräten unterwegs. Drei Straßenbahnen sammeln Daten zu Lufttemperatur, Luftfeuchte und Temperatur. Eine Straßenbahn hat zudem Messgeräte im Inneren, um dort die Wärmestrahlung und Temperatur in der Bahn zu messen. Hinzu kommen drei temporäre Messstationen des DWD. Hier werden Temperatur, Luftfeuchte sowie Windrichtung und Windgeschwindigkeit gemessen. Die Stationen sind in der Franzigmark, in der Diesterwegschule sowie auf dem Dach des Commerzbank-Parkhauses am Markt angebracht. Daneben wird auch am Klärwerk in Lettin und am Alten Abwasserpumpwerk Wörmlitz ein SODAR-Gerät zum Einsatz gebracht. Dieses soll das vertikale Windprofil ermitteln. Daneben werden sogenannte Profilmessfahrten im Stadtgebiet mit einem speziellen DWD-Messauto durchgeführt. In die Untersuchung fließen aber auch die bereits bestehenden Messstationen in Kröllwitz, Paulusviertel, Schkeuditz, Bad Lauchstädt, Teutschenthal, Angersdorf, Niemberg sowie an der MLU ein.
DWD und Land erhoffen sich von der Auswertung der Daten viele neue Erkenntnisse, aus denen auch andere Kommunen ihren Nutzen ziehen können, wenn es darum geht, sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Die Ergebnisse sollen in die Überarbeitung des Flächennutzungsplanes, die Bebauungs- und Grünplanung, die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes und in zukünftige Anpassungsstrategien an das Klima einfließen. Auch die Stadtwerke sind interessiert. So könnte es für die EVH wichtig sein, zu wissen, wie sich künftig der Energieverbrauch entwickelt und ob mehr Bedarf an Kälte als an Wärme besteht. Für die HWS wäre die Entwicklung des Wasserverbrauchs ebenso interessant wie die Niederschlagsentwicklung, die sich langfristig auf das Abwassersystem auswirken könnte. Möglicherweise ergeben die Untersuchungen aber auch Hinweise auf künftig höhere Temperaturen im Innenraum der Straßenbahnzüge. Dadurch könnten langfristig technische Änderungen bei der Klimatisierung der Straßenbahnen notwendig werden. Die HAVAG könnte somit, ebenso wie andere Verkehrsbetriebe, aus den Untersuchungen wertvolle Erkenntnisse für einen auch in Zukunft attraktiven öffentlichen Nahverkehr gewinnen.
Das Projekt wird gemeinsam von der Halleschen Verkehrs AG (Havag), dem Deutschen Wetterdienst (DWD), dem Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalts und dem Landesamt für Umweltschutz (LAU) durchgeführt
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