“Entartete Kunst”: Stadtkirche zurück in der Moritzburg
Auch im Kunstmuseum Moritzburg in Halle haben die Nationalsozialisten gewütet, viele Kunstwerke wurden entfernt und teilweise zerstört. Darunter waren auch Werke von Lyonel Feininger. Zwei davon kommen nun nach Halle zurück. Der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt konnte sie dauerhaft für die Moritzburg sichern.
Bei dem Werk „Stadtkirche, Halle ll“, 1929 (Kohle auf Papier, 290 x 390 mm) handelt es sich um eine Zeichnung, die 1937 durch die Aktion ‚Entartete Kunst“ (EK-Nr.: 7388) aus dem Museum entfernt wurde. Das Blatt gehörte ursprünglich zu der Halle-Serie, bestehend aus 11 Gemälden und 29 Handzeichnungen, die Lyonel Feininger im Auftrag der Stadt Halle zwischen 1929 und 1931 gemalt hatte und die sich seitdem im Kunstmuseum in der Moritzburg befanden. Das Blatt gehört zu den Vorarbeiten zu dem Gemälde „Die Türme über der Stadt“, 1931, das sich heute im Museum Ludwig, Köln, befindet.
Das zweite Werk, ,,Granitsteinbruch bei Braunlage“, 1917 (Bleistift auf kariertem Papier, 165 x 206 mm) gehört zu den Naturnotizen, die Feininger während der Sommeraufenthalte 1917 und 1918 im Harz anfertigte. Es zeigt einen Steinbruch bei Braunlage mit Baumkante. Die im Harz entstandenen Blätter haben einen für Feiningers künstlerische Entwicklung hohen Stellenwert vor allem, da er sich ab dem Frühjahr 1918 mit der Drucktechnik des Holzschnitts erstmalig auseinandersetzt und zahlreiche Drucke mit Motiven aus dem Harz entstehen. Das Blatt zeigt eine sehr verdichtete und kristalline Struktur der Landschaft und stellt eine Bereicherung des Feininger-Bestandes in der Sammlung Grafik dar. Zudem zeigt es motivisch die Verbindung zu einer der schönsten Regionen des Landes Sachsen-Anhalt den Harz.
Eine weitere Besonderheit ist, dass das Blatt einst im Besitz des bedeutenden Museumsdirektors des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale), Alois Schardt, war, der intensive Kontakte zum Künstler pflegte und eine umfangreiche Sammlung von Werken Feiningers besessen haben muss.
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