„Erde unter den Fingernägeln, statt Wut im Bauch“: Helfer pflanzen 8.300 Setzlinge in der Dölauer Heide
Am Samstagvormittag herrschte reger Betrieb in der Dölauer Heide. Rund 150 Menschen, bewaffnet mit Spaten, wetterfester Kleidung und guter Laune, machten sich auf den Weg zu einer besonderen Gemeinschaftsaktion: Stadt, Saalesparkasse und Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) hatten zur traditionellen Baumpflanzaktion eingeladen. Normalerweise findet sie am 3. Oktober statt – in diesem Jahr musste sie wegen der anhaltenden Trockenheit verschoben werden.
Trotz kühler Temperaturen und Wind ließen sich die Teilnehmenden nicht beirren. Auf einer etwa ein Hektar großen Fläche setzten sie gemeinsam 8.300 junge Bäume in die Erde: Hainbuchen, Sandbirken und Kiefern. Die kleinen Kiefernsetzlinge maßen nur rund fünf Zentimeter, die Laubbäume waren mit etwa 20 Zentimetern schon etwas größer. Damit die Pflanzarbeit leichter von der Hand ging, hatte die Stadt bereits im Vorfeld Löcher vorgebohrt – eine Maßnahme, die für viele helfende Hände eine deutliche Erleichterung bedeutete.
Vorarbeit für neues Leben im Wald
Bevor die ersten Spatenstiche gesetzt wurden, hatten Mitarbeitende des städtischen Forstamts das Gelände gründlich vorbereitet. „Man habe im Vorfeld die Fläche von Brombeeren und Schneebeere beräumt“, erklärte Ricco Sierleben vom Forstamt. Außerdem wurde ein Schutzzaun rund um die Pflanzfläche errichtet, um die jungen Bäume vor Wildverbiss zu bewahren.
Unter den Pflanzenden waren neben vielen engagierten Bürgerinnen und Bürgern auch prominente Unterstützerinnen und Unterstützer: Bildungsminister Jan Riedel, die Landtagsabgeordneten Hendrik Lange und Wolfgang Aldag, Stadtrat Friedmann Raabe, Umweltdezernent René Rebenstorf sowie Tänzerinnen des Carnevalsclub Rot-Weiß griffen gemeinsam zum Spaten.
Ein Symbol der Gemeinschaft
Oberbürgermeister Dr. Alexander Vogt zeigte sich sichtlich erfreut über die große Beteiligung. „Trotz Wind und Wetter. Es ist eben Herbst“, sagte er und sprach von „gelebter Gemeinschaft“. Vogt erinnerte daran, dass er schon vor seiner Amtszeit regelmäßig selbst bei den Pflanzaktionen mitgemacht hatte.
In einer kurzen Ansprache machte er deutlich, dass die Aktion weit mehr ist als nur das Setzen neuer Bäume: „In Zeiten, in denen sich so mancher lieber aufregt, in dem mehr gemeckert als gebuddelt wird, tut es einfach gut, hier auf diesem Baumstumpf zu stehen. Gemeinsam mit Erde unter den Fingernägeln, statt Wut im Bauch. Mit Tatendrang statt Empörung. Hier entsteht etwas, nicht nur rituell, sondern handfest und für Generationen.“
Der Oberbürgermeister betonte, dass jeder gepflanzte Baum nicht nur Sauerstoff und Schatten spendet, sondern auch ein Zeichen für Zusammenhalt sei. „Es geht um das Mitmachen. Ums Zusammenstehen. Darum, dass wir uns nicht auseinanderdividieren lassen, sondern zeigen: Wir sind Halle. Wir sind eine Gemeinschaft.“
Tatkräftige Unterstützung durch die Saalesparkasse
Auch Jürgen Fox, Vorstandsvorsitzender der Saalesparkasse, war mit sichtbarer Begeisterung dabei. Er freute sich über die gute Vorbereitung: „Wie alle wissen, was wir hier schon an Wurzel rausgeklaubt haben, was ziemlich fies weh getan hat und wo wir schon eine Spitzhacke vermisst haben.“
Mit einem Augenzwinkern erinnerte Fox an die Anstrengungen früherer Pflanzaktionen – und verband das mit einer klaren Botschaft: Engagement für den Wald braucht nicht nur Muskelkraft, sondern auch finanzielle Unterstützung. Die Saalesparkasse stellt in diesem Jahr 100.000 Euro für die Pflanzungen in Halle (Saale) bereit und weitere 100.000 Euro für den Saalekreis. Damit sollen insgesamt 20.000 Setzlinge finanziert werden – ein konkreter Beitrag „um nicht nur zu reden, sondern zu tun“. Für die Pflanzaktion stellte die Saalesparkasse zudem Handschuhe und heiße Getränke bereit.
Starke Partner für den Wald
Ohne Unterstützung aus Wirtschaft und Bürgerschaft wäre eine Aktion dieser Größenordnung nicht denkbar. Anne-Katrin Blisse von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) betonte, dass Projekte wie dieses nur dank starker Partner und Sponsoren realisierbar seien. Die SDW koordiniert seit Jahren Pflanzaktionen in der Region und setzt sich für Umweltbildung sowie nachhaltige Waldpflege ein.
Ein grünes Versprechen für die Zukunft
Am Ende des Vormittags standen tausende kleine Setzlinge in Reih und Glied in der Erde – unscheinbar noch, aber mit großer Bedeutung. Sie sollen in den kommenden Jahren wachsen, Schatten spenden und Lebensraum schaffen. Die Pflanzaktion in der Dölauer Heide ist nicht nur ein Beitrag zur Aufforstung, sondern auch ein Zeichen dafür, dass gemeinsames Handeln Veränderungen möglich macht.
























„Die Pflanzaktion in der Dölauer Heide ist nicht nur ein Beitrag zur Aufforstung, sondern auch ein Zeichen dafür, dass gemeinsames Handeln Veränderungen möglich macht.“
Diese schwülstigen Formulierungen sind ja schon fast Realsatire. Das Pflanzen von 8.300 Setzlingen ist natürlich eine tolle Aktion. Diese Aktion allerdings derart moralisch zu überhöhen, wie es OB Vogt tut, verkehrt den positiven Ansatz ins Gegenteil.
Wer meint, die „Wut im Bauch“ vieler Hallenser und Sachsen-Anhalter mit dem Pflanzen von Setzlingen kompensieren zu wollen, macht deutlich, dass er eigentlich gar nichts verstanden hat.
„Die Saalesparkasse stellt in diesem Jahr 100.000 Euro für die Pflanzungen in Halle (Saale) bereit und weitere 100.000 Euro für den Saalekreis.“
So gesehen ein lobenswertes Engagement, für das die Kunden der Sparkasse sicherlich gerne zahlen.
Du hast noch nie etwas geleistet. Dafür musst du dich nicht schämen. Wenn doch, geht das ganz still. Du musst dich hier nicht lächerlich machen, auch wenn du dafür eine Vorliebe zu haben scheinst. Die von dir bevorzugte Partei erhält dadurch nicht eine Stimme mehr. Du erreichst eher das Gegenteil.
Die Unterstellung, dass die Akteure nichts verstanden haben, zeigen deutlich, dass du nichts verstehst. Du kannst dich ruhig angesprochen fühlen, wenn der OB das Handeln dort lobt und hinweist, dass es Leute wie dich gibt, die sich für nichts engagieren und lieber nur meckern.
Viele Hallenser haben gar keinen Grund, Wut im Bauch zu haben. Außer der übermäßige Konsum irgendwelche fragwürdiger Medien.
„Viele Hallenser haben gar keinen Grund, Wut im Bauch zu haben.“
Daniel M.,
haben Sie das Ergebnis der letzten OB-(Stich)-Wahl schon vergessen? Die Wahl war so eine Art „Wut im Bauch“-Ergebnis und hat Alexander Vogt ins Amt befördert.
„Du kannst dich ruhig angesprochen fühlen“
Ich habe auch schon an Pflanzaktionen teilgenommen, allerdings in anderen Teilen der Stadt. Bei diesen Aktionen ging es auch völlig ohne schwülstiges und inhaltsleeres Pathos.
Und wieviele Ausländer/Migranten waren dabei? Oder waren es doch nur die gleichen „Akteure der Zivilgesellschaft“ wie jedes Jahr?
Anteilig mehr als die 14%, die wir in Halle haben.
Nur du warst wieder nicht dabei.
Aber du willst gar nicht Teil der Gemeinschaft sein. Du willst nur hassen…
Du warst nicht dabei. Das reicht doch schon.
Ehre wem Ehre gebührt . Danke an alle.
Nette Miniaktion, danke an alle Helfer, die nicht nur auf Fotos aus ware, aber die Stadt selber tut viel zu wenig. Gerade wurde Baumversorgung wieder um 400.000€ gekürzt. Es werden mehr große Bäume in Halle gefällt als nachgepflanzt. Wie viele der Minibäumchen werden in den kommenden heiß-trockenen Sommern überleben?
„Miniaktion“
8300 Bäume auf einen Hektar macht 1,20 m² je Baum. Sollten 80 % ausfallen, wäre das noch o.k., dann hätten wir 6 m² je Baum und damit eine vernünftige Dichte. Allerdings befürchte ich bei den Kiefern einen 99 %-igen Ausfall.
Es bleibt zu hoffen, dass die freie, sonnenbestrahlte Fläche schnell von Brombeeren, den besten Freunden junger Bäume, überwuchert wird. Vielleicht sollte man grossflächig Brombeersamen verteilen. Darunter sind die Jungbäume vor Verbiss und Trockenheit geschützt.
In 5-6 Jahren werden sie dann so langsam die Köpfe aus den 2 m hohen Brombeeren rausstrecken, werden grösser und breiter werden und die lichthungrige Brombeere verschatten, die dann in der Folge eingeht. Und schon haben wir wieder einen Wald, wie sich das gehört.
Ein normaler Vorgang im Öko-System deutscher Wald.
Wäre schön. Werden die Brombeeren die kleinen Pflänzchen nicht ziemlich unterdrücken? Muss man wirklich pflanzen oder schafft der Wald das auch von ganz alleine?
Hier wird übrigens die positive Wirkung von Brombeeren bei Aufforstungen gut beschrieben:
https://gebrueder-daub.de/die-rolle-von-brombeeren-bei-der-aufforstung/
Ich frage mich, wo man so kleine Kiefern her kriegt und wofür die 100000 € verwendet wurden.
Ein Kiefernsämling mit 5 cm Grösse hat vielleicht eine ebenfalls 5 cm lange Wurzel. Wenn die Erde oberflächlich nur 5 cm austrocknet, dann war´s das für die Kiefer.
Forstversand:
https://www.die-forstpflanze.de/kiefer-foehre-pinus-sylvestris/pf33420000M
2-jährige Kiefer mit einer Grösse von 15-30 cm 0,39 €
2-jährige Hainbuche mit einer Grösse von 30-50 cm 0,99 €
2-jährige Sandbirke mit einer Grösse von 50-80 cm 1,24 €
Macht einen Durchschnittspreis von (0,39+0,99+1,24)/3 = 0,87 €/Pflanze für Pflanzen, die 2-3 mal so gross sind. Macht bei 8300 Pflanzen 7250 €.
Die hier gesetzten winzigen Pflanzen dürften im Schnitt maximal 0,30 € gekostet haben, also gesamt umme 2500 €.
Ich empfehle der Sparkasse, mal einen Blick in die Rechnung für die Bäume zu werfen und die Preise mit den Staffelpreisen bei forstversand.de zu vergleichen.
Die Sparkasse freut sich sicher über jeden Tipp aus der Jugend.
Aber lass die großen Zahlen mal für die großen Leute. 😉
Näh, gerade bei den großen Zahlen muß man den Stadtfutzis richtig genau auf die Finger schauen. Macht frau das nicht, dann … drohen Haushaltspleiten in Serie: 2023, 2024, 2025 und schon geplant 2026-2029!
Träume mal schön weiter Deinen Traum von den „großen Leute[n]“!
Aber wenn du beim drauf schauen auch nur nicht weißt, was damit anzufangen ist…
„In Zeiten, in denen sich so mancher lieber aufregt, in dem mehr gemeckert als gebuddelt wird..“
Bin kein großer Fan vom Alex. Aber wie Recht er damit hat, sieht man hier häufig!
Eine sehr schöne Aktion!