Erstmals mehr als 8 Millionen Touristen-Übernachtungen in Sachsen-Anhalt
Die Gäste- und Übernachtungszahlen des Jahres 2017 bestätigen erneut, dass das Tourismusaufkommen ein stabiler Wirtschaftsfaktor für Sachsen-Anhalt ist.
In den Beherbergungsbetrieben des Landes mit 10 und mehr Betten sowie auf den Campingplätzen mit mindestens 10 Stellplätzen wurden im Jahr 2017 mit 3,38 Millionen Gästen das vierte Jahr in Folge mehr als 3 Millionen Besucher gezählt. Gegenüber 2016 entsprach das einem Zuwachs von 5,3 Prozent bzw. 171 400 Gästen. Wie der Präsident des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt, Michael Reichelt, im Rahmen einer Pressekonferenz gemeinsam mit dem Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung, Herrn Prof. Armin Willingmann, weiter mitteilt, wurden im Jahr 2017 erstmals mehr als 8 Millionen Übernachtungen gebucht. „Die vor ein paar Jahren erst für 2020 prognostizierte Schallmauer von 8 Millionen Übernachtungen haben wir durchbrochen“ sagte Reichelt. Mit einem Wert von 8,14 Millionen waren das 343 400 Übernachtungen bzw. 4,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Gemessen am Jahr 2007 kamen 30,9 Prozent mehr Gäste nach Sachsen-Anhalt, diese buchten 24,0 Prozent mehr Übernachtungen. In Anbetracht der Zahlen betonte Willingmann: „Luther hat gewirkt! Das Reformationsjubiläum beschert dem Tourismus in Sachsen-Anhalt ein neues Allzeithoch. Unser Land hat sich damit auch 2017 als herausragendes Kultur-Reiseziel präsentiert. Die Rekordwerte bei Gästen und Übernachtungen sind ein großartiger Erfolg. Das enorme Plus bei ausländischen Gästen macht zudem Mut für die nächsten Jahre. Für 2018 kommt es darauf an, das hohe Besucherniveau möglichst zu halten. Da-für setzen wir auf Themen wie ‚25 Jahre Straße der Romanik‘, ‚25 Jahre Weinstraße Saale-Unstrut‘ sowie auf die Landesgartenschau in Burg. Und 2019 wollen wir dann mit dem nächsten international bedeutsamen Jubiläum – ‚100 Jahre Bauhaus‘ – weiter durchstarten.“
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste betrug wie in den beiden Vorjahren erneut 2,4 Tage. Damit hält der Trend zu kürzeren Aufenthalten an, nachdem in den Jahren zuvor durchschnittlich 2,5 Tage und zu Beginn der 1990er Jahre noch 2,8 Tage verweilt wurde.
Hauptreisezeit waren nach wie vor auch in 2017 die Monate Mai bis Oktober. In diesen Monaten kamen jeweils mehr als 300 000 Gäste nach Sachsen-Anhalt, die meisten im Juni mit 371 209 Gästeankünften. Mehr als 800 000 monatlich gebuchte Übernachtungen wurden durchgehend in den Monaten Mai bis September gemeldet. Spitzenreiter war der Monat August mit 888 626 Übernachtungen. Bis auf den Monat Oktober wurde bei den Gästeankünften in allen übrigen Monaten des Jahres 2017 das Ergebnis des jeweiligen Vorjahresmonats übertroffen. Die Übernachtungszahlen waren ebenfalls nur im Oktober sowie im Monat leicht März rückläufig. In allen anderen Monaten gab es mehr Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahresmonat. Ein zweistelliges Plus sowohl bei den Gästen als auch den Übernachtungen gab es im Monat Juni mit 16,1 bzw. 15,3 Prozent. Einfluss auf die jeweilige Entwicklung nehmen viele Komponenten wie touristische und geschäftliche Höhepunkte, Termine für Ferien und Feiertage, die Witterungslage und das Tourismusaufkommen im jeweiligen Vorjahresmonat.
In die monatliche Beherbergungsstatistik waren durchschnittlich rund 1 070 geöffnete Beherbergungsbetriebe aus Sachsen-Anhalt einbezogen. Im Jahresdurchschnitt 2017 standen für die Touristen und Geschäftsreisenden 69 214 Schlafgelegenheiten zur Verfügung. Die durchschnittliche Auslastung der angebotenen Schlafgelegenheiten war mit 32,4 Prozent höher als im Vorjahr (31,7 Prozent).
Gestiegenes Gästeaufkommen mit deutlich höherer Nachfrage aus dem Ausland
Als Reiseland hält Sachsen-Anhalt ein breites Angebot an touristischen Möglichkeiten bereit. Mit seiner vielfältigen Natur und Geschichte, seinen Beherbergungsobjekten sowie zahlreichen Angeboten zu Erholung, Sport und Kultur ist es für Touristen und Geschäftsreisende ein attraktives Reiseziel und zog auch im Jahr 2017 wieder zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland an. Herausragend war 2017 das 500jährige Reformationsjubiläum mit über 1 000 Veranstaltungen, Tagungen und Ausstellungen.
Der Zuwachs im Tourismusaufkommen wurde sowohl durch mehr Gäste aus dem Inland als auch dem Ausland erreicht. 92,2 Prozent aller Übernachtungen (absolut 7,5 Millionen) wurden durch Besucher aus Deutschland gebucht. Die Übernachtungszahl erhöhte sich damit gegen-über dem Vorjahr um 3,7 Prozent.
Noch deutlicher fiel das Plus im Tourismusaufkommen ausländischer Gäste aus. 2017 erreichte der Anteil ausländischer Gäste mit 8,5 Prozent sowie der Anteil von Übernachtungen durch Gäste aus dem Ausland mit 7,8 Prozent den bisher höchsten Wert in Sachsen-Anhalt seit 1998. Die Gästezahlen aus dem Ausland stiegen gegenüber dem Vorjahr um 10,0 Prozent auf 287 423, die Übernachtungszahlen um 14,1 Prozent auf 635 473. Damit kam jeder 12. Gast in Sachsen-Anhalt aus dem Ausland, vor 10 Jahren war es noch jeder 14. Gast.
Auf die TOP 10 Herkunftsländern ausländischer Touristen in Sachsen-Anhalt entfielen im Jahr 2017 rund 65 Prozent aller Gästeankünfte aus dem Ausland. Im Vergleich dieser Länder zum Vorjahr kamen nur aus Spanien weniger Besucher (- 3 764). Mit 42 984 kamen die meisten Gäste aus den Niederlanden, gefolgt von Dänemark (28 016 Gästeankünfte), Polen (22 386 Gästeankünfte), der Schweiz (18 534 Gästeankünfte) und den Vereinigten Staaten (17 334 Gästeankünfte). Den größten Zuwachs gegenüber dem Vorjahr innerhalb der 10 wichtigsten Länder der gab es bei Gästen aus den Vereinigten Staaten mit plus 35,7 Prozent. Beliebtestes Reiseziel der Amerikaner war 2017 die Lutherstadt Wittenberg, gefolgt von Halle (Saale) und Dessau-Roßlau.
Insgesamt reisten die ausländischen Gäste am häufigsten in die Landeshauptstadt Magde-burg, gefolgt von Halle (Saale), Dessau-Roßlau und der Lutherstadt Wittenberg. Die durch-schnittliche Aufenthaltsdauer ausländischer Gäste fiel mit 2,2 Tagen etwas kürzer aus als die von Gästen aus Deutschland mit 2,4 Tagen.
Betriebsarten unterschiedlich nachgefragt
Für Besucher Sachsen-Anhalts bietet das Beherbergungsgewerbe eine breite Palette unter-schiedlicher Übernachtungsangebote.
Mit 2,1 Millionen Gästen und 3,9 Millionen Übernachtungen lag der Schwerpunkt des Tourismusaufkommens bei den Hotels. Hier verbrachten fast zwei Drittel aller Gäste knapp die Hälfte aller touristischen Übernachtungen. 2017 meldeten die Hotels 4,3 Prozent mehr Gäste und 4,9 Prozent mehr Übernachtungen als im Vorjahr. Die gesamte klassische Hotellerie mit Hotels, Hotels garnis, Gasthöfen und Pensionen vereinte 78 Prozent der Gästeankünfte und 63 Prozent der Übernachtungen auf sich.
In Ferienunterkünften und ähnlichen Beherbergungsstätten, dazu gehören Erholungs- und Ferienheime, Ferienzentren, Ferienhäuser und -wohnungen sowie Jugendherbergen und Hütten, gab es 2017 insgesamt 5,8 Prozent mehr Gäste und 4,4 Prozent mehr Übernachtungen. Überdurchschnittliche Ergebnisse gab es hier bei Erholungs- und Ferienheimen sowie bei Ferienhäusern und –wohnungen.
Die Campingplätze des Landes meldeten mit 14,3 Prozent mehr Gästen und 8,2 Prozent mehr Übernachtungen als im Vorjahr ebenfalls ein deutliches Plus.
In Schulungsheimen gab es einen Zuwachs von 1,7 Prozent bei den Gästezahlen, dagegen ging die Zahl der Übernachtungen um 9,3 Prozent zurück.
Der Kurtourismus der Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen musste mit 50 590 Gästen und 1,07 Millionen Übernachtungen Einbußen gegenüber 2016 hinnehmen. Die Gästezahlen sanken um 4,0 Prozent, die Zahl der Übernachtungen war um 1,6 Prozent rückläufig.
Die Nachfrage von Gästen aus dem Ausland ist in den unterschiedlichen Arten von Beherbergungsbetrieben differenziert. Einen überdurchschnittlichen Anteil ausländischer Gäste gab es mit zehn Prozent in Hotels und auf Campingplätzen. Vergleichsweise niedrig war der Anteil mit unter zwei Prozent bei Erholungs- und Ferienheimen sowie in Schulungsheimen.
Positive Bilanz in fast allen Regionen des Landes
Der regionale Vergleich zeigt für 2017 in allen Reisegebieten Sachsen-Anhalts außer der Altmark gestiegene Gäste- und auch Übernachtungszahlen gegenüber 2016. Über dem Landesdurchschnittswert der Zuwächse sowohl bei Gästen als auch Übernachtungen lagen die Reisegebiete Anhalt-Wittenberg (Gäste + 12,7 Prozent, Übernachtungen + 11,3 Prozent) sowie Halle, Saale, Unstrut (Gäste + 6,7 Prozent, Übernachtungen + 4,8 Prozent). In die Tourismus-region Magdeburg, Elbe-Börde-Heide zog es 4,5 Prozent mehr Gäste welche 4,3 Prozent mehr Übernachtungen buchten. Der Harz und das Harzvorland als aufkommensseitig größte Tourismusregion des Landes war für 3,1 Prozent mehr Gäste mit 2,7 Prozent mehr Übernachtungen das Reiseziel im Jahr 2017. In der Altmark gab es einen leichten Rückgang mit 0,6 Prozent weniger Gästen und 1,1 Prozent weniger Übernachtungen, aber eine immer noch größere touristische Nachfrage als im Jahr 2014.
Im tieferen Regionalvergleich gab es im Jahr 2017 mit einer Ausnahme in allen kreisfreien Städten und Landkreisen mehr Übernachtungen als im Jahr 2016. Das größte prozentuale Plus an Übernachtungen verzeichneten die Stadt Dessau-Roßlau (+ 14,8 %), die Landkreise Anhalt-Bitterfeld (+ 10,8 %) und Wittenberg (+ 10,5 %) sowie der Saalekreis (+ 9,8 %). Im Landkreis Stendal gab es weniger Übernachtungen als im Vorjahr (- 3,4 %).
In Bezug auf die Bevölkerungsgröße erreichte die Übernachtungsintensität in Sachsen-Anhalt für 2017 einen Wert von 3 638 Übernachtungen je 1 000 Einwohner. Die mit Abstand höchste Übernachtungsintensität verzeichnete der Landkreis Harz mit 12 010 Übernachtungen je 1 000 Einwohner. Ebenfalls über dem Landesdurchschnittswert lag die Übernachtungszahl, gemessen je 1 000 Einwohner, im Landkreis Wittenberg (6 370), dem Altmarkkreis Salzwedel (4 020) und dem Burgenlandkreis (3 803)
Das Reformationsjubiläum brachte auch für die beiden Lutherstädte im Jahr 2017 eine stark gestiegene touristische Nachfrage. Die Beherbergungsbetriebe der Lutherstadt Eisleben meldeten 23,6 Prozent mehr Gäste und 37,0 Prozent mehr Übernachtungen als im Vorjahr. In der Lutherstadt Wittenberg stiegen die Gästeankünfte um 19,6 Prozent, die Übernachtungszahlen um 24,9 Prozent.
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