Gedenken an Karl Meseberg
Eine Straße und eine Brücke erinnern heute noch in Halle an Karl Meseberg. Zu seinem 129. Geburtstag am 11. Februar werden um elf Uhr auf dem Südfriedhof Blumen für Meseberg niedergelegt. Dazu rufen Mitglieder der Partei Die Linke auf. Denn für sie ist Meseberg ein Novemberrevolutionär. Er war Obermatrose und Kommunist sowie Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates in Halle. Dabei wollte er die Struktur der Arbeiter- und Soldatenräte gegen Militarismus und Entrechtung verteidigen.
1918 hatte er eine Matrosenkompanie mit 270 Mann angeführt und die Novemberrevolution vorangetrieben, wozu das Wahlrecht für Frauen gehört. Er wurde am 13. März 1919 vom Freikorps Halle geschnappt. Auf einer Brücke der Hafenbahn wurde er angeblich auf der Flucht angeschossen und schwer verletzt in die Saale geworfen. Die Täter sollen sich der Garde-Kavallerie-Schützen-Division angeschlossen haben.
Geschickt worden seien die Mörder von der Reichsregierung aus Liberalen, Katholisch-Konservativen und SPD, ist man sich bei den Organisatoren der Gedenkveranstaltung sicher. Der Mord an Karl Meseberg stehe deshalb symbolisch für die verhängnisvolle Zusammenarbeit von bürgerlichen Demokraten mit
rechtsextremen Demokratiefeinden. Ein Jahr später seien die Freikorps schon zum Kapp-Putsch gegen die gesamte Republik angetreten. Aus
ihrem Umfeld heraus seien gleichermaßen kommunistische, sozialdemokratische, liberale und christliche Politiker ermordet worden.
Die DDR hatte die Geschichte für die eigene Propaganda genutzt und nach Meseberg mehrere Einrichtungen benannt. Heute erinnern noch die Karl-Meseberg-Brücke und die Karl-Meseberg-Straße. An der Friedrich-List-Schule in Charlottenviertel hatte es eine Gedenktafel gegeben. An der Hafenbahntrasse gibt es noch eine Erinnerungstafel.
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