Novemberrevolution: Erinnerungsabend zu Karl Meseberg
Vor 100 Jahren starb Karl Meseberg, einer der Männer hinter der Novemberrevolution in Halle. Er soll angeschossen und schwer verletzt von einer Brücke der Hafenbahn – die heute seinen Namen trägt – in die Saale geworfen worden sein.
Die Ereignisse sollen sind am 13. März 1918 ereignet haben. Aus diesem Grund lädt das Stadtmuseum für den 13. März 2019, 18 Uhr, zu einem Zeitzeugengespräch rund um den Revolutionär Karl Meseberg in die Große Märkerstraße 10 ein. Dabei werden unter „Zeitzeuge“ im Sinne städtischer Erinnerungskultur alle Menschen verstanden, die in ihrer Erinnerung Daten, Fakten und Ereignisse welcher Art auch immer, die mit dem Menschen und Erinnerungsort Karl Meseberg zusammen hängen, gespeichert haben und in einem öffentlichen Forum „preisgeben“ wollen.
Das kann ein Nachfahre sein, der alte Aufzeichnungen oder Fotoalben hat, das kann jemand sein, der sich einmal biografisch mit Karl Meseberg beschäftigt hat, das kann aber auch jemand sein, der damals an der Hafenbahnbrücke das heute noch vorhandene Schild in Auftrag gab oder gar selbst anbrachte.
Zeitzeugen sind also die Hallenserinnen und Hallenser selbst, nicht Experten. Das Stadtmuseum Halle ruft vorab dazu auf, Erinnerungen an Karl Meseberg als Mensch (Familie, Bekanntenkreis); Karl Meseberg als Soldat und Revolutionär (Matrose auf Linienschiff `Westfalen´, KPD-Parteimitglied) sowie Karl Meseberg als Gedächtnisort (ehrendes Gedenken z.B. nach 1945) zu teilen.
Zeitzeugen können sich mit ihren Erinnerungen an Herrn Norbert Böhnke, Moderator des Zeitzeugengesprächs, wenden (0345 / 2213353). Gegenstände, die Hallenser und Hallenserinnen mit „Karl Meseberg“ in Verbindung bringen, können ebenfalls jederzeit per Foto dem Stadtmuseum gemeldet werden (z.B. per WhatsApp an 0171/3323543 oder an norbert.boehnke@halle.de).
Hintergrund: Karl Meseberg war Obermatrose und Kommunist sowie Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates in Halle. 1918 hatte er eine Matrosenkompanie mit 270 Mann angeführt und die Novemberrevolution vorangetrieben, wozu das Wahlrecht für Frauen gehört. Er wurde am 13. März 1919 vom Freikorps Halle geschnappt. Auf einer Brücke der Hafenbahn wurde er angeblich auf der Flucht angeschossen und schwer verletzt in die Saale geworfen. Die Täter sollen sich der Garde-Kavallerie-Schützen-Division angeschlossen haben. Die DDR hatte die Geschichte für die eigene Propaganda genutzt und nach Meseberg mehrere Einrichtungen benannt. Heute erinnern noch die Karl-Meseberg-Brücke und die Karl-Meseberg-Straße. An der Friedrich-List-Schule in Charlottenviertel hatte es eine Gedenktafel gegeben. An der Hafenbahntrasse gibt es noch eine Erinnerungstafel.
Und die Zeitzeug*innen sollen sich ausgerechnet an einen Alten Herren wenden?