Gute Bildung braucht Personal und Planung – GEW fordert langfristige Bedarfsanalysen und realistische Personalpolitik vom neuen Bildungsminister Jan Riedel

Zum Beginn des neuen Schuljahres stellt die GEW Sachsen-Anhalt ihre klaren Erwartungen an den neuen Bildungsminister Jan Riedel, die Landesregierung und das Parlament vor. Die Bildungsgewerkschaft fordert ein klares Bekenntnis zu einer gut ausgestatteten, gerechten und zukunftsfähigen Schule für alle Kinder und Jugendlichen in Sachsen-Anhalt.
„Trotz angespannter Haushaltslage kann Bildung nicht zum Nulltarif zu haben sein. Besonders bei weiterführenden Schulen steigen die Schüler*innenzahlen. Es braucht daher einen realistischen Blick auf den künftigen Personalbedarf und eine ehrliche Diskussion über notwendige Ausbildungen und Einstellungen“, erklärt die Vorsitzende der GEW Sachsen-Anhalt Eva Gerth.
Forderungen an die Landespolitik
Die GEW Sachsen-Anhalt fordert:
- Eine Fortschreibung des „Berichts der Expertengruppe zur Bestimmung des längerfristigen Lehrkräftebedarfs“ unter Einbeziehung aktueller Herausforderungen wie Inklusion, Migration, individuelle Förderung und Digitalisierung.
- Sofortige Aufhebung der Einstellungsstopps für Pädagogische Mitarbeitende, Schulverwaltungsassistent*innen und weiteres Verwaltungspersonal.
- Ein dauerhaftes Landesprogramm zur Schulsozialarbeit.
Kritik an neuen Personalstrukturen
Skeptisch sieht die GEW die neue Personalkategorie der „pädagogischen Assistent*innen“, insbesondere wenn diese eigenständig unterrichten sollen. Die Einstufung dieser Fachkräfte als Lehrkräfte ohne entsprechende Ausbildung ist aus Sicht der GEW Sachsen-Anhalt nicht akzeptabel. „Wir lehnen es ab, dass Lehrkräfte schlecht bezahlt werden. Es braucht klare Aufgabenprofile und eine qualifizierte Ausbildung“, so die GEW-Landesvorsitzende weiter.
Seiteneinstieg fair gestalten
Seiteneinsteigende müssen aus Sicht der GEW unterstützt und dürfen nicht „verheizt“ werden. Dafür braucht es eine attraktive Bezahlung, vielfältige Qualifizierungsmöglichkeiten, Anerkennung durch Bewährung im Dienst und eine strukturierte Einarbeitung mit reduzierter Unterrichtsverpflichtung.
Stopp für Headhunter-Programme
Die GEW Sachsen-Anhalt fordert, die ineffektiven Headhunter-Programme zur Personalgewinnung sofort zu beenden. Die dafür vorgesehenen Mittel sollten stattdessen in das Schulamt fließen, um Einstellungen schneller und effizienter bearbeiten zu können.
Investitionen in Schulgebäude und Ausstattung
Ein Neustart des gestrichenen Schulbauprogramms ist ebenso notwendig wie verbindliche Standards für die Ausstattung der Schulen. Zudem fordert die GEW Sachsen-Anhalt konkrete Maßnahmen zum Hitzeschutz im Zeichen des Klimawandels.
Klassengrößen in Schulstruktur: Debatte nicht beendet
Die Debatte um erhöhte Klassengrößen und Mehrzügigkeit ist keinesfalls beendet. Auch wenn konkrete Zahlen nicht mehr im Schulgesetz stehen, ist das Bildungsministerium nun befugt, Regelungen durch Verordnungen zu erlassen. Die GEW Sachsen-Anhalt fordert eine breite Diskussion mit allen Beteiligten und Ausnahmeregelungen für Schulen mit besonderen Bedarfen.
Arbeitszeit der Lehrkräfte endlich realistisch erfassen
Studien zeigen deutlich, dass Lehrkräfte weit über das normale Maß hinaus arbeiten. Europäische Arbeitszeitregelungen werden häufig nicht eingehalten. Wir brauchen dringend eine Dienstvereinbarung mit dem Lehrerhauptpersonalrat zur realistischen Erfassung der Arbeitszeit – beginnend mit Pilotschulen.
Ganztag neu denken
Der Ganztag in der Grundschule muss flexibler gestaltet werden. Neben dem bisherigen additiven Modell sollen auch integrative Konzepte möglich sein. Ganztagsgrundschulen müssen dort entstehen können, wo Gesamtkonferenzen sie beschließen.
Wir brauchen eine dialogorientierte Bildungspolitik
Die GEW Sachsen-Anhalt erwartet von Bildungsminister Jan Riedel einen konstruktiven und rechtzeitigen Dialog über Bildungsfragen mit allen Beteiligten. Das heißt: Gespräche mit dem Landesschulbeirat, Landeseltern- und Schülerrat sowie mit den Gewerkschaften und Verbänden der Lehrkräfte.
„Ich erwarte vom Haushaltsgesetzgeber, dass sich der Bildungsminister nicht jeden Cent und jede Fachkraft für eine gute Bildung erkämpfen muss. Zurzeit lebt die Schule von sehr engagierten Beschäftigten, die jeden Tag aufs Neue den Laden am Laufen halten. Auf die Dauer reicht das nicht. Bildung muss ausfinanziert sein“, erklärt Eva Gerth abschließend.
Ähhhm. Man will den Genies vom Magdeburger Kultusministerium ja nichts vorschreiben, aber…die Geburtenzahlen in Sachsen-Anhalt sinken exorbitant. In den Kindergärten ist das schon angekommen und Stellen werden abgebaut. Nun überlegen wir mal, wann das die Schulen erreichen wird. Brauchen die wirklich so viele Lehrer mehr?
Bildungsministerium! Nicht Kultusministerium! Erst denken, dann schreiben!
Ah ja, die Genies haben sich ja umbenannt.
Naaa dann wird sicher alles besser.
„GEW fordert langfristige Bedarfsanalysen und realistische Personalpolitik“
In Anbetracht der massiv sinkenden Geburtenraten in Sachsen-Anhalt dürfte das logischerweise einen Personalabbau nach sich ziehen.
Schonmal etwas davon gehört, dass aktuell akuter Lehrermangel herrscht? Dass etliche Stunden ausfallen? Wenn es weniger Schüler gibt, dann könnte man vielleicht endlich wieder bedarfsgerecht unterrichten und nicht nur Mangel verwalten. Von einem Überfluss an Lehrern sind wir weit entfernt. Aber wie soll man in der Privatwirtschaft ohne Familie, Kinder und Freunde davon wissen …
Klar doch. Und wer bezahlt den Spass, wenn die sich wie jetzt schon absehbar schwer verkalkuieren?
Die Gesellschaft, da es dann wieder viel zu wenig Personal an den Schulen gibt.