Halle fordert vom Land Genehmigung einer vierten Integrierten Gesamtschule – Stadt befürchtet andernfalls Klageflut durch Eltern

Der hallesche Stadtrat bekommt in Sachen Schulentwicklungsplanung Unterstützung durch die Stadtverwaltung. „Eine vierte Integrierte Gesamtschule ist genau die Ergänzung, die die Schullandschaft der Stadt gegenwärtig und langfristig braucht, denn sie entspricht dem tatsächlichen Bedarf und dem Wunsch der Eltern“, sagt Katharina Brederlow, Beigeordnete für Bildung und Soziales der Stadt Halle (Saale), laut Mitteilung der Stadtverwaltung, und macht damit noch einmal die Position der Stadtverwaltung deutlich. In einem entsprechenden Schreiben hat sich die Stadt direkt an Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) und das Landesschulamt gewandt und um entsprechende Genehmigung gemäß Beschluss des Stadtrates gebeten.
In dem Schreiben heißt es: „… eine Integrierte Gesamtschule entspricht der faktischen und nachweisbaren Bedarfslage in Halle (Saale)“, denn das Wahlverhalten der Sorgeberechtigten – die auf der Grundlage des § 34 des Schulgesetzes des Landes (SchulG LSA) einen Rechtsanspruch auf die Schulform ihrer Wahl haben – orientiert sich seit Jahren und auch in der Prognose am stärksten auf die Schulform der Integrierten Gesamtschule. Auch der Stadtrat unterstützt die Position der Verwaltung. Er hatte sich in seiner Sitzung am 31. Januar 2024 mehrheitlich für die Gründung einer weiteren Integrierten Gesamtschule ausgesprochen.
Das Land Sachsen-Anhalt will der Stadt jedoch nur die Gründung einer weiteren Sekundarschule genehmigen und begründet dies damit, dass die Mindestschülerzahl von 150 für eine Gesamtschule nicht in jedem der nächsten sechs Jahrgänge genau erreicht werde. Damit könne die Stadt den Bedarf nicht entsprechend der gültigen Landes-Verordnung zur Schulentwicklungsplanung (SEPI-VO 2022) nachweisen.
Hierzu verweist die Stadt darauf, dass es sich um eine Prognose handelt, nach der lediglich 46 Schülerinnen und Schüler (im Schuljahr 2025/26 voraussichtlich 13 und 2026/27 voraussichtlich 33) fehlen. Gleichzeitig wird laut Prognose aber die Mindestschülerzahl in allen anderen Jahren des zu betrachtenden Planungszeitraums deutlich übertroffen. In Summe rechnet die Stadt sogar mit über 1.000 Schülerinnen und Schülern für eine vierte Integrierte Gesamtschule – und damit deutlich mehr als die für die Gründung vom Land geforderten insgesamt 900 Schülerinnen und Schüler – sechs Schuljahre à 150 Schülerinnen und Schüler).
Die Stadt weist nachdrücklich auf die Gefahr einer Klageflut durch die Erziehungsberechtigten in diesem Frühsommer hin, da ohne eine Genehmigung durch das Bildungsministerium die Stadt dem Rechtsanspruch gemäß § 34 SchulG LSA nicht nachkommen kann. Katharina Brederlow abschließend: „Ich erwarte vom Land jetzt eine konstruktive und sachgerechte Entscheidung, die die Gegebenheiten in Halle und den mehrheitlichen und klar erkennbaren Wunsch der Erziehungsberechtigten nach der Schulform der Integrierten Gesamtschule berücksichtigt. Ich sehe andernfalls die Gefahr, dass dieses Thema mitten im anstehenden Kommunalwahlkampf im Mai und Juni zum bestimmenden Thema wird. Und die bestehenden Gesamtschulen und Gymnasien, gerade auch das beliebte Lyonel-Feininger-Gymnasium, muss die Stadt zum neuen Schuljahr dann zwangsläufig über die Schmerzgrenze hinaus füllen, weil die Stadt verpflichtet ist, den Rechtsanspruch entsprechend umzusetzen.“
Das die Verwaltung sich auf die Seite des StadtRates schlägt ist überraschend, aber nicht ungewöhnlich.
Interessant wird es erst, wenn das Land bei seiner Haltung bleibt und dann die Frage im Raum steht, ob die Stadt den Eltern den Klageweg abnimmt…
Das kann sie nicht. Die Klage der Eltern muss sich ja gegen die Stadt richten, und nicht gegen das Land.
„Hierzu verweist die Stadt darauf, dass es sich um eine Prognose handelt, nach der lediglich 46 Schülerinnen und Schüler (im Schuljahr 2025/26 voraussichtlich 13 und 2026/27 voraussichtlich 33) fehlen.“
Für die Gründung einer IGS gibt es gesetzliche Auflagen. Diese werden hinsichtlich der Schülerzahl nicht erfüllt. Wer also wie die Stadtverwaltung argumentiert, es gebe einen ausreichenden Bedarf, obwohl die Anforderung der Schülerzahl nicht erfüllt wird, versucht etwas durchzusetzen, für das es keine gesetzliche Grundlage gibt. Wer da eine sogenannte Klageflut heraufbeschwören will, versucht nur, geltende Regeln außer Kraft zu setzen. Ich hoffe, das Land wird sich nicht erpressen lassen und lässt es eben auf Klagen ankommen.
Moment, da ist ein zutiefst logischer Fehler ! Weshalb darf bei Bedarf eine Sekundarschule mit 4 Zügen und 112 Schülern eröffnet werden und ausgerechnet bei gleichem Bedarf eine nachgefragte IGS unbedingt mit 150% Schülern.mit 6 Klassen?
Wo ist die Logik ausser eine IGS zu verhindern ?
Und wenn die IGS gegründet ist dann darf nach dem 5. Jahr nur noch 4 Züge eröffnet werden! Wo ist die Logik im Gesetz ?
Zudem müssen nach Landesverfassung alle Schulen gleich behandelt werden.
Und ein freier Träger dürfte ohne Probleme eine 4-zügige IGS eröffnen.
Die Klageflut kommt, weil Eltern das Recht auf freie Schulwahl haben und in den letzten Jahren mit kleinen Tricks immer einer Klage entgegen wirken konnte. Das klappt ab 2024 nicht mehr!
Die VO-SEPL, welche den Schwachsinn regelt gibt es erst seit 2020 und was vorher so anders ?
Du hast wirklich wenig bis keine Ahnung auf diesem Gebiet !
Nur mal laut überlegt:
Wenn man ein neues Gymnasium schafft, würde man doch auch den „Bewerber-Druck“ von den IGS nehmen, oder nicht?
Letztlich sind doch viele Schüler auf der IGS, weil es zu wenig Plätze an den Gymnasien gibt.
Wenn sich dann noch Eltern über die Schullaufbahnempfehlung der abgebenden Grundschule hinwegsetzen und (wider besseren Wissens) ans Gym klagen (Wunsch der Schulform durch die Eltern) ist das Chaos perfekt.
So sitzen schnell ein paar 4er Kandidaten im Gym, während Losverlierer mit 1,0 Schnitt sich um Plätze an der IGS „streiten“ ….
Nennen wir es, was es ist: Zukunftslotterie auf dem Rücken der Kinder.
Völlig korrekt!
Nein, nimmt man nicht. Denn Eltern die ihr Kind auf die IGS schicken, wollen eben gerade nicht schon in Klasse 4 eine so folgen reiche Entscheidung treffen. Deshalb wird der Bewerberdruck weder durch ein neues Gymnasium noch durch eine Sekundarschule reduziert. Denn wie die Vergangenheit gezeigt hat, wurde mit jeder neu eröffneten IGS die Anzahl der Bewerber, die auf eine IGS wollen, mehr.
Bitte nochmal lesen.
Es geht mir NICHT um die Schüler, die die IGS bewusst wählen.
Es geht mir um die Schüler, die nicht das Glück hatten, auf ein Wunschgymnasium zu gehen und nun notgedrungen auf eine IGS „müssen“.
Diesen Zustrom könnte man (wenn man denn wollte) durch ein zusätzliches Gym abschwächen.
Sie verdrehen die Tatsachen. Es gibt keine Schüler die vom Gymnasium auf die IGS umgeleitet wurden. Da jede IGS im ersten Losverfahren überbelegt ist.
Freie Plätze am Wolf, Südstadt, teilweise Genscher, + Reseveklasse an Wolf und Südstadt.
Richtig ist, Schüler*Innen die ursprünglich eine IGS angewählt hatten wurden auf Sekundarschulen und Gymnasien rechtswidrig umgeleitet. In der Regel weit über 100 Kinder.
Bitte keine falschen Aussagen verbreiten.
Genau so lief es dieses Schuljahr wieder ab. Am Gymnasium meiner kleinen Tochter landeten einige Schüler, die keinen Platz an der IGS bekamen. Die Eltern waren sehr frustriert.
Mir persönlich hat das Konzept IGS für mein Kind nicht zugesagt. Wir hatten unser Wunschgymnasium im 1. Anlauf bekommen, allerdings muss ich gestehen, dass ich das Gymnasium meines wirklichen Wunsches gar nicht erst angegeben habe, weil ich mir da kaum Chancen ausrechnete. Leider war das Geschwisterkind zu dem Zeitpunkt schon von diesem Gymnasium abgegangen. Aber im Großen und Ganzen sind wir mit unserer Wahl zufrieden. Tag der Offenen Tür und Probeunterricht genutzt, Entscheidung getroffen und nicht bereut.
Dieses (Schul-)Jahr gab es einige Schüler, die keinen Platz an der IGS erhielten und dann doch zum Gymnasium gegangen sind bzw. gehen mussten. Da gab es also noch freie Plätze.
„Wenn man ein neues Gymnasium schafft, würde man doch auch den „Bewerber-Druck“ von den IGS nehmen, oder nicht?“
Gerd,
die Befürworter der IGS lehnen Gymnasien ab, weil sie eine Art Gemeinschaftsschule bevorzugen, in denen auch die Leistungsträger unter den Schülern alle „gleich“ sind, egal ob sie es wollen oder nicht.
„Letztlich sind doch viele Schüler auf der IGS, weil es zu wenig Plätze an den Gymnasien gibt.“
Das ist eine Tatsache, die seitens der Stadt ungern ausgesprochen wird.
„Nennen wir es, was es ist: Zukunftslotterie auf dem Rücken der Kinder.“
Da bin ich ganz Ihrer Meinung.
Selten so einen Schwachsinn gelesen. Nur weil Sie notorisch mit Scheuklappen vor den Augen, die Gesamtschule ablehnen, bedeutet es nicht , dass Eltern die ihr Kind an einer IGS anmelden, Gymnasien ablehnen. In den letzten Jahren waren immer noch Plätze am Gymnasien frei, an den Gesamtschulen nicht, Ihre Theorie der fehlenden Plätze am Gymnasium ist damit wiederlegt.
An welchen Gymnasien sollen in den letzten Jahren Plätze frei gewesen sein?
Es gab Wartelisten von bis zu +150Schüler. Durch Doppelanmeldungen etc. konnten diese Listen tlw. auf +75 abgebaut werden. Selbst wenn es dann 50 Nachrücker gäbe, würden 25 Schüler „hinten runter fallen“.
Wartelisten von bis zu +150 Schüler gab es keine. Im Gegenteil, es gab am TMG schon zusätzlich, nachdem die Nachrückeliste abgearbeitet war, eine Anmeldeliste, weil noch Plätze frei waren. Bei den Gymnasiasten ist noch nie einer hinten runtergefallen. Richtig ist aber, dass es doppelt und dreifach Anmeldungen einiger Eltern gibt, die zu Beginn den tatsächlichen Bedarf an Gymnasialplätzen stark verfälscht.
Es stellt sich die Frage, woher Sie Ihre Erkenntnisse erlangen. Die offiziellen Zahlen sind es auf alle Fälle nicht.
Wo findet man denn (öffentlich zugänglich) diese Zahlen?
Kann die jeder interessierte Elternteil einsehen, wenn ja: wo?
Wenn man so etwas offen kommunizieren würde, wäre doch vielen Eltern schon geholfen und solche Panikaussagen (s.o.) entstünden gar nicht erst.
Das ist Schwachsinn. Bei vielen Kindern ist in der fünften Klasse einfach überhaupt nicht klar, ob sie Ambitionen für ein Abitur haben oder nicht. Kluge Eltern, die auf die Bedürfnisse ihrer Kinder achten anstatt sie mit ihrer eigenen Ideologie zu indoktrinieren, schicken ihre Kinder daher auf eine IGS, wo man flexibel auf die Entwicklung der Kinder reagieren kann.
Auch das ist Schwachsinn, denn auch die IGS sind regelmäßig überlaufen (weswegen ja jetzt eine neue eingeführt werden soll). Kinder werden nicht automatisch an eine IGS geschickt, wenn kein Platz mehr an einem Gymnasium frei ist, denn dann wären die Chancen auf einen Platz genauso gering.
Akzeptiert doch einfach, dass IGS von selbst bei Eltern sehr beliebt sind, weil sie ein flexibles Modell bieten, bei dem man auf die Entwicklung der Kinder reagieren kann, anstatt sie schon frühzeitig in starre Schullaufbahnen zu schicken, ohne zu wissen, ob sie dauerhaft dafür geeignet sind. Eine Laufbahnempfehlung ist eine Momentaufnahme ohne viel Aussagekraft.
„Bei vielen Kindern ist in der fünften Klasse einfach überhaupt nicht klar, ob sie Ambitionen für ein Abitur haben oder nicht.“
Das liegt dann allerdings im Verantwortungsbereich der Eltern, die ihren Kindern nicht klarmachen, wie wichtig das Abitur in der heutigen Zeit ist, denn es ist Vorrausetzung für den Besuch einer Universität. Ohne Hochschulabschluss findet man keine gute Anstellung, denn eine einfache Berufsausbildung hat nur einen äußerst geringen Wert.
„Auch das ist Schwachsinn, denn auch die IGS sind regelmäßig überlaufen“
Die von der Stadt geplante IGS kommt nicht auf die vorgeschriebenen Schülerzahlen, also kann die Nachfrage gar nicht so groß sein.
Weil nur in eine unrealistische Vergangenheit und der 7. Bevölkerungsprognose geschaut werden darf !
Nach der Lesung darf MD auch keine Schule trotz Intelansiedlung eröffnet werden !
Schon dieser Ansatz ist falsch !
Und jede Bevölkerungsentwicklungs prognose lag für Halle falsch und die Verwaltung ist den Zahlen immer „hinterher gelaufen“.
Nun, da liegen Sie wieder mal falsch, die Schülerzahlen sind deutlich mehr, denn in der Summe kommt die Schule auf über 1000 Schüler*Innen. Also deutlich über der von der Schwachsinnigen SEPl-VO festgelegten Mindestschülerzahl. Lediglich in zwei Jahren von sechs kann die Verwaltung die Jahrgangsstärke von 150 derzeit nicht abbilden. Dabei handelt es sich aber um eine Prognose, die nicht die tatsächlichen, sondern die statistischen Zahlen darstellt. Tatsache ist aber auch, dass mit jeder neuen IGS die Anmeldezahlen an der Schulform überdurchschnittlich gestiegen sind.
Was wiederum daran liegt, dass Eltern aufgrund der höheren Change sich dann eher für die IGS entscheiden als für ein Gymnasium.
»Ohne Hochschulabschluss findet man keine gute Anstellung, denn eine einfache Berufsausbildung hat nur einen äußerst geringen Wert.«
Eine solche Aussage kann nur von Ihnen kommen, es zeigt aber, dass Sie sich in einer von Stereotypen geprägten Blase befinden, es gibt genügend Beispiele im wahren Leben, die Ihre These widerlegen.
Auch wieder völlig falsch ! Es gibt keine so großen Bedarfe an den Gymnasien!
Aus der Not heraus nicht an eine Sekundarschule zu müssen , wählen Eltern die IGS an.
Vor allem bei den Kindern, welche noch nicht so weit entwickelt sind .
Mehr Gymnasien, noch mehr Mittelmaß auf diesen .
20% Kinder vor dem Abitur das Gymnasium , ein Großteil wegen Überforderung.