IHK Halle-Dessau: Azubis fehlen in mehr als der Hälfte der Ausbildungsbetriebe
Freie Ausbildungsplätze im südlichen Sachsen-Anhalt bleiben immer häufiger unbesetzt. Dies zeigt eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) unter den Ausbildungsunternehmen der Region. Inzwischen geben 52 Prozent – schon mehr als die Hälfte – der Befragten an, dass sie im vergangenen Jahr für freie Lehrstellen keinen Azubi mehr finden konnten. Tendenz steigend: 2013 waren noch 40 Prozent der Unternehmen betroffen.
„Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt spitzt sich dramatisch zu“, sagt Dr. Simone Danek, IHK-Geschäftsführerin für Aus- und Weiterbildung. In vielen Regionen und Branchen sei der Ausbildungsmarkt inzwischen ein Bewerbermarkt: Jugendliche könnten zwischen mehreren Ausbildungsplätzen wählen. „Zwei von fünf Firmen bekommen erst gar keine Bewerbungen für angebotene Stellen.“ Die IHK unterstütze die Unternehmen aktiv dabei, sich um den Nachwuchs zu bemühen, so Danek weiter. Es gelte, noch intensiver für die Berufsausbildung zu werben, verstärkt Praktikumsplätze anzubieten, mit Schulen zu kooperieren und neue Bewerbergruppen zu erschließen – etwa Studienabbrecher.
Azubimangel sei aber nicht nur ein demografisches Problem, erläutert Danek. „80 Prozent der Unternehmen beklagen, dass geeignete Bewerber fehlen – Betonung auf geeignet.“ Die mangelnde Ausbildungsreife heutiger Schulabgänger belaste den Ausbildungsmarkt zusätzlich. „Zahlreiche Jugendliche bringen nach Einschätzung der Unternehmen nicht genug Motivation, Leistungsbereitschaft und Belastbarkeit mit.“ Viele Unternehmen gäben schwächeren Jugendlichen eine Chance, so Danek. „43 Prozent der Befragten bieten sogar Nachhilfe im eigenen Betrieb an.“
Was für Ausbildungsplätze? Ist das hier eine Ratestunde?
Von der IHK zugehörigen Unternehmen angebotene Ausbildungsplätze. Das heißt sämtliches Gewerbe, was nicht als „Handwerk“ klassifiziert ist (die gehören nämlich zur Handwerkskammer). Das bedeutet also vor allem Handel und Dienstleistungsgewerbe.
Kein Wunder, wenn das duale Ausbildungssystem so gestaltet wird, dass nur Abiturienten die Chance auf eine erfolgreiche Gesellenprüfung als Bäcker oder Fleischer haben.
Vielleicht mal die Tarifzugehörigkeit der Betriebe verbessern und die innerbetriebliche Mitbestimmung (Betriebsrat)? Und für Billigjobs braucht man doch ohnehin keine Ausbildung
So geht das Gejammer seit Jahren. Nix ändert sich.