Kein Geld vom Bund – steht der Bau der Ortsumgehung Bruckdorf auf der Kippe? IHK kritisiert Pläne, Stadt will sich mit Straßenbaubehörde in Verbindung setzen

Steht die lange diskutierte Ortsumgehung Bruckdorf im Zuge der B6 auf der Kippe? Genau das wird aktuell befürchtet. Grund ist ein internes Papier des Bundesverkehrsministeriums. Die Stadtverwaltung weiß offiziell noch gar nichts von den Plänen. Man werde diesbezüglich mit der Landesbaubehörde Kontakt aufnehmen, so Stadtsprecher Drago Bock. Große Sorge äußert die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK). Wer Infrastrukturprojekte des vordringlichen Bedarfs plötzlich infrage stellt, verspielt Vertrauen in die Verlässlichkeit staatlichen Handelns. Städte, Unternehmen und Investoren brauchen Planungssicherheit – und keine kurzfristigen Kehrtwenden“, mahnt IHK-Präsident Sascha Gläßer.
Projekte von zentraler Bedeutung
Die Planungen zur Ortsumfahrung Halle-Bruckdorf als Bestandteil des Gesamtprojekts „Ausbau der B 6 von Halle bis zur A 9 – Anschlussstelle Großkugel“ seien weit fortgeschritten, das Baurecht stehe kurz bevor. Bereits heute rolle mit rund 17.500 Fahrzeugen täglich, darunter über ein Zehntel Schwerverkehr, ein hohes Verkehrsaufkommen durch das Wohngebiet Bruckdorf. Die Menschen dort, so der IHK-Präsident, warteten seit Jahren auf Entlastung. Die Stadt Halle (Saale) sei im Vertrauen auf Verbindlichkeit des Bundesverkehrswegeplanes bereits in Vorleistung gegangen und habe die geplante Ansiedlung eines großen Möbelhauses im Gewerbegebiet Bruckdorf mit der Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplanes begleitet. Für eine funktionierende Verkehrserschließung sei die planmäßige Realisierung der Ortsumfahrung im Zuge der B 6 zu Grunde gelegt worden. „Diese Ortsumfahrung ist unerlässlich. Wer hier jetzt stoppt, gefährdet nicht nur die Lebensqualität, sondern auch konkrete Unternehmensansiedlungen“, so Gläßer.
Noch dringender sei die Situation in Wittenberg: Dort sei die Ostumfahrung im Zuge der B 2 bereits zu zwei Dritteln gebaut. Angesichts des von der Bundesregierung aufgelegten Sondervermögens von 500 Mrd. Euro sei ein Stopp der mit etwa 7 Mio. Euro bezifferten „Restarbeiten“ nicht vermittelbar – zumal die in der Vergangenheit bereits für den Bau getätigten Investitionen in vielfacher Millionenhöhe damit quasi entwertet würden. Die produzierenden Unternehmen sowie die ansässigen Spediteure in Wittenberg und Umgebung würden faktisch benachteiligt, da sie mit der aktuell schlechten Verkehrsinfrastruktur leben müssten. Wirtschaftlich sei die gesamte Region um die Lutherstadt Wittenberg durch die fehlende Umfahrung B2 (aber auch durch die Umfahrung Coswig-Griebo; Nordumfahrung Wittenberg; Umfahrung bis Jessen) seit Jahrzenten abgehängt. „Ein Baustopp in Wittenberg wäre ein Schildbürgerstreich: Millionen sind bereits investiert, der Nutzen für die Region steht außer Frage – und nun soll das letzte Stück nicht mehr gebaut werden? Eine solche Verschwendung öffentlicher Gelder ist nicht hinnehmbar“, wird Gläßer deutlich.
Die IHK setze sich hier im engen Schulterschluss mit dem Landkreis Wittenberg für eine Verbindlichkeit politischer Entscheidungen ein. Dessen Landrat, Christian Tylsch, betont: „Verlässlichkeit sieht anders aus, hier muss der Bund glaubwürdig bleiben. Ich bin enttäuscht von diesem Taktieren des Bundesverkehrsministeriums. Was im Bundesverkehrsplan steht, muss auch finanziert werden – dafür gibt es diesen Plan. Sonst bräuchten wir weder seine aufwendige Erstellung noch die Diskussionen darum. Die Ortsumfahrung Wittenberg an der B2 ist seit Jahren ein Thema, sie wurde bewusst mit anderen Ortsumfahrungen, von der Autobahn kommend, verknüpft – so war es vom Bund gewollt. Das muss so bleiben!“
Verlässlichkeit und Standortfaktor Infrastruktur
Die IHK unterstreicht, dass die Verkehrsinfrastruktur ein entscheidender Standortfaktor für Unternehmen sei. Entwicklungspläne von Städten und Regionen, aber auch private Investitionen, orientierten sich an den Projekten des Bundesverkehrswegeplans. „Wer heute den Rotstift bei laufenden Projekten ansetzt, riskiert morgen Investitionsentscheidungen und damit Arbeitsplätze. Verlässliche Infrastrukturpolitik ist Grundvoraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung und Wohlstand in unserer Region“, so Gläßer abschließend.
Die IHK Halle-Dessau ist die gemeinsame Stimme von 52.000 Unternehmen im südlichen Sachsen-Anhalt. Ihre Mitglieder sichern 400.000 Arbeitsplätze und tragen mit jährlich 30 Milliarden Euro maßgeblich zur regionalen Wertschöpfung bei. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts vereint die IHK Gesamtinteressenvertretung, Dienstleistungen und hoheitliche Aufgaben.
Linke im Landtag
Zu den angekündigten Mittelkürzungen des Bundesverkehrsministeriums für den Erhalt und Ausbau der Straßen in Sachsen-Anhalt betonen Eva von Angern, Fraktionsvorsitzende, und Guido Henke, verkehrspolitischer Sprecher:
„Die angekündigten Kürzungen der Mittel bedeuten ein verkehrspolitisches Fiasko für Sachsen-Anhalt. Es drohen Baustopps für drei große Bauprojekte im Land. Schuld daran ist eine verfehlte Haushaltspolitik auf Bundesebene. Statt Steuergeschenke an die Reichsten zu machen, braucht es die Wiedereinführung der Vermögenssteuer. Nur so können die Einnahmen der öffentlichen Hand erhöht werden und Investitionen in die Infrastruktur langfristig finanzierbar sein. Mit mehr Einnahmen entstehen Spielräume für Investitionen, die wirklich gebraucht werden – für Straßen, Brücken, Schulen, Krankenhäuser und den öffentlichen Nahverkehr.
Parallel dazu muss deutlich mehr Geld in den öffentlichen Personennahverkehr fließen, um bezahlbare, zuverlässige und klimafreundliche Mobilität für alle Menschen sicherzustellen. Dazu gehört auch, den Güterverkehr konsequent von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Nur so lassen sich die Verkehrsbelastung auf unseren Straßen reduzieren, die Umwelt schützen und gleichzeitig die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen. Wer die Infrastruktur kaputtspart, gefährdet die wirtschaftliche Entwicklung ganzer Regionen und verschärft die Abwanderung aus ländlichen Gebieten. Das ist genau das Gegenteil davon, was Sachsen-Anhalt dringend braucht.“
Hat denn wirklich jemand geglaubt, die 1 Billion Sonderschulden würden in die Infrastruktur investiert? Wirklich? Hahahahahah.
Hat denn wirklich jemand geglaubt der Bürger hätte Ahnung von Mittelverwendung? Wirklich Hahahahaha
Zum 1.1.2024 wurde radikal die LKW-Maut (insgesamt 10 Mrd. € mehr) erhöht, was einen enormen Kostenanstieg vor allem bei Lebensmitteln nach sich zog. Linksgrün begründete diesen Wahnsinn damit, dass Bahn und Schiene mehr Geld brauchen. Seit zehn Jahren fließt mehr Bundesgeld in die Schiene als in die Straße, eine systematische Benachteiligung. Es fließt mittlerweile so viel Geld in die Schiene, dass im Bundeshaushalt das etatisierte Geld ansatzweise nicht mehr abgerufen werden kann und verfällt. Es sollte deshalb umgeschichtet werden von der Schiene zur Straße im Bundeshaushalt.
Wo hast du denn bitte diesen Unfug her? Die Schiene ist chronisch unrerfinanziert, in den letzten Jahren fließt mehr Geld in die Schiene, aber längst noch nicht so viel wie in Straßen.
Ein Stopp jeglichen Straßenneubaus ist vernünftig und geboten. Es gibt eh schon viel zu viele Straßen; die müssen alle instandgehalten werden, und wir sehen ja, wie das Geld hinten und vorne nicht reicht. Hätte man bereits 2011 – vor 14 Jahren – auf die Bürgerinitiative Straßenbaumoratorium gehört, hätten wir solche Probleme jetzt gar nicht.
Die IHK kann aufstampfen wie sie will, die hat eh nix zu melden.
Und so stampft Nulli schon all die Jahre, wobei er eh nix zu melden hat.
Die Umfahrung wollte sowieso keiner, Ende gut alles gut