Kirchenglocken läuten, Straßenbahnen stehen still: Halle gedenkt der Opfer des Terroranschlags

Heute jährt sich der Terroranschlag mit zwei Toten zum ersten Mal. Ein rechtsextremer Attentäter hatte am 9. Oktober 2019 vor einer Synagoge und in einem Döner-Imbiss zwei Menschen erschossen und auf der Flucht weitere verletzt. Mit verschiedenen Veranstaltungen wird an die Geschehnisse erinnert.
Um 12.01 Uhr – also zu dem Zeitpunkt, als der Attentäter den ersten Schuss auf die Tür der Synagoge abfeuerte – werden alle Kirchenglocken für zwei Minuten läuten. Das öffentliche Leben wird für diese Zeit stillstehen. Straßenbahnen und Busse halten für zwei Minuten an. Anschließend wird vom Carillon des Roten Turms ein jüdisches Lied gespielt.
Am Nachmittag werden Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff, Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand sowie der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Halle (Saale), Max Privorozki, an der Synagoge eine Gedenktafel einweihen. Auch am Kiez-Döner in der Ludwig-Wucherer-Straße wird eine Gedenktafel enthüllt. Hallenserinnen und Hallenser können im Anschluss beide Orte besuchen und dort der Opfer gedenken.
In diesem Jahr wird es pandemiebedingt keine Veranstaltung auf dem Marktplatz geben. Stattdessen beginnt um 17 Uhr in der Konzerthalle Ulrichskirche das zentrale Gedenken, bei dem Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand, Max Privorozki, Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff sowie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprechen werden. Da aufgrund der Corona-Pandemie weiterhin die Hygiene- und Abstandsregeln gelten, ist die Anzahl der Plätze in der Ulrichskirche begrenzt. Zutritt haben hier nur geladene Gäste. Die Veranstaltung wird aber übertragen, zum Beispiel im Erdgas Sportpark, der Leopoldina und den Franckeschen Stiftungen, zudem wird der MDR die Gedenkfeier im Fernsehen zeigen.
„Der 9. Oktober 2019 gehört zu den schlimmsten Tagen, die wir erleben mussten“, sagt Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand. Halle (Saale) hat nach dem Attentat große Solidarität und Anteilnahme erfahren – sowohl in der Stadtgesellschaft als auch in aller Welt. Nun, ein Jahr danach, plant die Stadt gemeinsam mit dem Land und der Jüdischen Gemeinde zu Halle (Saale) einen Gedenktag, um zu erinnern und der Opfer und Hinterbliebenen zu gedenken. „Die Wunde, die jener 9. Oktober 2019 geschlagen hat, diese Wunde verheilt – aber es bleibt eine Narbe. Diese Narbe sollten wir nicht verstecken: Sie mahnt uns, sie erinnert daran, wie verletzlich unsere Gesellschaft ist. Ich halte es daher auch für immens wichtig, dass wir uns gemeinsam an den Tag und an die Tat erinnern“, so der Oberbürgermeister.
„Antisemitismus ist für jüdische Bürgerinnen und Bürger in Deutschland eine alltägliche und potenziell tödliche Gefahr“, sagt Sachsen-Anhalts Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch. „Treten wir den unübersehbaren Zeichen des Antisemitismus und des Rassismus überall dort entgegen, wo wir sie im Alltag wahrnehmen. Helfen wir all jenen, die verbal oder tätlich angegriffen werden. Schützen wir wirksam jüdisches Leben in Sachsen-Anhalt!“
Das bringt doch den eng getakteten Fahrplan völlig durcheinander. ?
Ich hoffe doch, dass die Bahnen schon vorher entweder an den Haltestellen stehen bleiben oder an einer Stelle, an der der Verkehr nicht behindert wird. So ne Bahn auf der Kreuzung für zwei Minuten wäre schon echt blöd.
Aber bei der Havag weiß man ja nie, ne?
Angesichts der Tragik und des Ansinnens eines würdigen Gedenkens an den Anschlag vor einem Jahr sind Kommentare über das Halten der StraBas ziemlich unangebracht.
Ich finde, um die Toten würdig zu gedenken, ist Chaos durch falsch stehende Straßenbahnen unangebracht.
Ist schon genug passiert in der Stadt, da kann man sowas auch nicht noch gebrauchen.
Es wird schon kein Chaos passieren. Aber es scheint ja nichts wichtigeres zu geben, als über das Halten von Bahnen auf Kreuzungen zu sinnieren. Das wird schon nicht passieren.
Nie wieder! Das haben wir von unseren Eltern gelernt und in der Schule wurde es ständig wiederholt. Und hat’s wad gebracht? Ja nie wieder ist innere Überzeugung aber heute bei der laschen Bildung und fast keiner Erziehung muss man eben sich so behelfen, abet ob das ins Herz geht, ich glaube nicht, deshalb muss man immer und immer wieder mahnen.
@ Ver…..Es hat viel gebracht. So etwas wird nie wieder passieren. Ganz einfach. Die Taten einzelner werden wir leider niemals verhindern können. Islamischer, rechter und linker Terror ist und wird geächtet, passiert aber trotzdem. Wichtig ist, dass man sich um die Opfer kümmert und deren verstorbenen gedenkt. Und vielleicht haben wir eines Tages wieder eine Gesellschaft.
Wo erkennen sie fehlende Erziehung?
Fad Kirchengeläut erinnert, verändert aber nicht die Menschen. Wer Rechte durch seine Demokratie toleriert und nur beobachtet kann täglich gegen Antisemitismus und Fremdenhass demonstrieren, aber verinnerlichen wird man das nur, wenn man richtig erzogen wurde und auch die Schule, wie früher, die Kinder frühzeitig erzieht. Er anderer Meinung ist hat überhaupt keiner Ahnung und kennt die DDR nicht
Sollte das nicht schon ab Mittwoch besser werden mit der Gehässigkeit?
Gedenken ist gut, handeln ist besser an alle die, die ihre Häupter verneigen
Futter Kirchenglocken läuten, aber das reicht nicht. Verdammt seinen die Verbrecher! Es gilt ein breites Bündnis und endlich ein Verbot und keine Beobachtung. 75 Jahr nach den grauenhaften Krieg sind die immer noch erlaubt, Demokratie hin oder her, das ist total heuchlerisch und unehrlich, da könnt ihr noch so viel läuten. Lebt den Antifaschismus von einst. Das hättet ihr übernehmen müssen! Und das stand nicht nur auf dem Papier damals.
Hier ein wenig politische Bildung von der dafür eigens eingerichteten Behörde:
„Die DDR verstand und präsentierte sich zeitlebens als genuin „antifaschistischer“ Staat. Doch Selbstbild und Selbstdarstellung entsprachen keineswegs der Realität.“
https://www.bpb.de/politik/extremismus/antisemitismus/37957/antisemitismus-in-der-ddr
Da haben dir deine Eltern wohl Unsinn erzählt. Aber egal. Mach’s besser als sie!
Und es fühlt sich noch genauso an wie vor einem Jahr. Aber man sollte den Bürgern mehr Raum geben und nicht wieder alles für anreisende Politiker absperren und verbieten.