Kommentar: Stadt verleiht erstmals Ehrenamtskarte: breites Interesse der Vereine Fehlanzeige

Am Montagabend hat sich die Stadt mit einer Veranstaltung anlässlich des Tags des Ehrenamts bei den vielen Freiwilligen Helfern in der Stadt bedankt. Und zum ersten Mal wurde dabei die Ehrenamtskarte verliehen, die der Stadtrat vor drei Jahren beschlossen hatte. Diese berechtigt zum Besuch einer kulturellen oder sportlichen Veranstaltung im Jahr.
Umrahmt vom Einlagen des Ballett Rossa wurden dazwischen immer wieder Ehrenamtliche mit ihren Projekten vorgestellt. Da war beispielsweise die Initiative, die sich für die Sanierung des Stadtbads einsetzt, Vertreter der Freiwilligen Feuerwehren, die an einer Wirbelsäulenfehlbildung leidende Annett Melzer, die sich für die Belange Behinderter einsetzt, ehrenamtliche Vertreter der Stadtratsfraktionen, Gisela Ragutt vom Neustädter Seniorenbesuchsdienst „Klingelzeichen“, Andreas Leopold vom Nietlebener Heimatverein Helfer der Freunde der Stadtbibliothek…
Insgesamt 263 Personen erhielten die Ehrenamtskarte und eine kleine Urkunde. Dabei wollte die Stadt eigentlich 500 Ehrenamtskarten verleihen. Doch mehr Nominierungen gingen nicht ein. Und da offenbart sich das grundsätzliche Problem. Denn die Vereine konnten eigene Mitglieder zur Ehrung vorschlagen. Dabei scheint es nicht gelungen zu sein, das breite Spektrum der ehrenamtlich tätigen Vereine aus der Saalestadt anzusprechen. Und so waren bei der Veranstaltung zumeist Geehrte, die man in der Stadt auch aus anderen Funktionen kennt, deren Vereine oft über eine gute Öffentlichkeitsarbeit verfügen oder über Förderprojekte der Stadt und des Landes ohnehin im Interesse der Medien stehen.
Um den Ehrenamtspreis und die Ehrenamtskarte in der Stadt dauerhaft zu etablieren, muss es aber gelingen, auch jene Vereine ins Boot zu holen, die sonst nicht im Rampenlicht stehen und denen politische, soziale oder wirtschaftliche Verknüpfungen fehlen.
Und es gab zur karte keine Geldprämie ?
Geld gibt es doch sonst auch immer bei Ehrungen.
Das Vorschlag- und Anmeldungsprozedere wahr wohl nur was für Abenteurer.
Es fängt tatsächlich schon mit dem Anmeldebogen an. Man muss ankreuzen, ob man lieber kostenlos in eine sportliche oder Kulturelle Veranstaltung kommen möchte, ohne bei Abgabe des Antrags dann aber genauer zu wissen, was es denn nun wird. Schon da verlässt manch einen die Motivation zur Bewerbung.
Wenn ich es mal an mir persönlich durchtesten würde: Ich würde eindeutig eher Kultur wählen, Sportlern zuschauen finde ich gähnend langweilig. Ich gehe ganz gerne in die hallesche Oper und ins Theater, wird schon passen. Dann bekomme ich vielleicht ne Karte zum Ballett und dem kann ich absolut nichts abgewinnen. Dann habe ich eine nicht übertragbare Namens gebundene Karte, zu ner Sache die mich nicht interessiert.
Das selbe ist doch bei Sport. Nicht jeder der gern Eishockey schaut, mag auch Fußball, Handball und Leichtatlethik.
Ich glaube mit dem ursprünglich vorgeschlagenen Modell ala damit gibts ein paar Euro Rabatt auf Eintrittskarten im Zoo, der Oper und im Stadtmuseum wäre das ganze attraktiver, selbst wenns nur 2€ gewesen wären.