Kompetenzzentrum Wasserwirtschaft stellt Konzept für Sachsen-Anhalt vor: zusätzliche 116 Millionen Euro für zukunftsfähige Wasserversorgung ein
Das Umweltministerium will die Versorger beim zukunftsfähigen Ausbau der Trinkwasser-Infrastruktur in Sachsen-Anhalt stärker unterstützen. „Um wichtige Projekte für eine resiliente Wasserversorgung zu ermöglichen, wollen wir EU-Mittel in Höhe von insgesamt 83,1 Millionen Euro noch in der aktuell laufenden Strukturfondsperiode 2021-2027 umschichten“, sagte Minister Prof. Dr. Armin Willingmann heute bei einem Workshop in Magdeburg. „Zusätzlich planen wir knapp 33 Millionen Euro aus dem Infrastruktur-Sondervermögen des Bundes für Maßnahmen zum Wassermanagement im Land ein. Insgesamt wollen wir die bestehende Förderung also um 116 Millionen Euro verstärken.“
Die Trinkwasserversorgung in Sachsen-Anhalt ist derzeit gesichert. In Spitzenzeiten stoßen die Fernwasser-Systeme jedoch an Kapazitätsgrenzen. Die demografische Entwicklung, der fortschreitende Klimawandel und künftige Industrieansiedlungen bedeuten zusätzliche Herausforderungen für die Trinkwasserversorgung. „Daher müssen wir jetzt die Weichen für Investitionen stellen – und nicht erst, wenn Engpässe entstanden sind. Denn mit Blick auf länger anhaltende Trockenperioden ist absehbar, dass der Wettbewerb um Wasserressourcen zunehmen wird“, betonte der Minister.
Dass Investitionen in Neubau und Reaktivierung von Wasserwerken oder in den Bau neuer Fernleitungen erforderlich sind, belegt der heute vorgestellte erste Teil der Wasserversorgungskonzeption des Landes Sachsen-Anhalt. Die vom Kompetenzzentrum Wasserwirtschaft Halle erstellte Analyse zeigt, dass bis 2035 vor allem durch industrielle Großprojekte mit einem Mehrbedarf von gut 35 Millionen Kubikmetern pro Jahr zu rechnen ist.
„Die erforderlichen Investitionen in eine auch künftig leistungsfähige Wasser-Infrastruktur können die Versorger nicht allein stemmen. Und wir werden sie dabei nicht allein lassen – auch um die Bezahlbarkeit für die Menschen im Land zu sichern. Deshalb suchen wir nach Wegen, um wichtige Investitionen in die Zukunftsfähigkeit unserer Wasserversorgung gezielt zu unterstützen“, unterstrich Willingmann.
Geplante Umschichtung von EU-Mitteln
Aufgrund einer geänderten EU-Verordnung kann das Umweltministerium bei der Verwendung von Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) schon in der laufenden Förderperiode kurzfristig einen neuen Schwerpunkt „Wasserresilienz“ einrichten. Am Antrag wird derzeit intensiv gearbeitet; er soll noch 2025 bei der EU eingereicht werden. Nach erfolgter Genehmigung können Vorhaben für eine resiliente Wasserversorgung gefördert werden. Hierfür sollen voraussichtlich insgesamt 83,1 Millionen Euro umgeschichtet werden.
Sondervermögen „Infrastruktur“ des Bundes
Das Umweltministerium will 32,95 Millionen Euro aus dem Infrastruktur-Sondervermögen des Bundes für Maßnahmen zu Wassermanagement und Gewässerunterhaltung in Sachsen-Anhalt verwenden. Ein entsprechender Beschluss des Landtags ist für kommende Woche geplant. Die Mittel sollen landesweit eingesetzt werden, mit Schwerpunkt auf den Niederungsregionen wie Altmark, Börde, Jessener Land oder Jerichower Land. Ein erheblicher Teil der o.g. Mittel aus dem Sondervermögen soll für die Reaktivierung des Wasserwerks Beesen bereitgestellt werden, um die Trinkwasserversorgung im Landessüden zukunftsfest zu machen.
Weitere Förderung des Umweltministeriums
Seit 2023 fördert das Umweltministerium im Rahmen des Programms „Wassermanagement“ Maßnahmen, die den natürlichen Wasserhaushalt stärken und das Wasser in der Fläche zurückhalten – und sich so auch positiv auf die Grundwasserneubildung auswirken. Dazu gehören u.a. der Bau und die grundhafte Sanierung kleinerer Stausysteme. Bis 2027 sind dafür 4,35 Millionen Euro eingeplant.












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