“Gegen das cis-hetero-normative Patriarchat”: Kundgebung zum Transday in Halle (Saale)

Seit dem Jahr 2009 wird alljährlich am 31. März der “International Transgender Day of Visibility” begangen. Aus diesem Grund gab es am Montagnachmittag am Steintor-Platz in Halle (Saale) eine Kundgebung. Der Aktionstag will trans*-Menschen, also nicht-cis-geschlechtliche, in der Gesellschaft sichtbar machen.
“Wir stehen hier für alle Trans-Menschen in aller Welt”, hieß es in einem Redebeitrag der Linksjugend solid als Anmelder zur Begrüßung, “für die, die sich noch nicht outen können. Für die, die Opfer von rassistischer Gewalt werden. Für die, die von der Gesellschaft wegen ihrer vermeintlichen Herkunft ausgeschlossen werden, auch Grund ihrer sozialen Klasse, ihres Alters, ihrer Behinderung.” Man lehne sich gegen das “cis-hetero-normative Patriarchat auf”, das einem täglich Gewalt antue, um Trans-Menschen klein zu halten. Dazu zählen beispielsweise Missgendern (Also das falsche Pronomen verwenden), Deadnaming (Alten Namen nutzen), ebenso “tuscheln, lachen, auf uns zeigen in der Öffentlichkeit”, hieß es, ebenso das Verfolgt werden, mal man nicht in die starre Zweigeschlechtigkeit hineinpasse. “Wir sind es leid, als Bodensatz der Gesellschaft wahrgenommen zu werden.”
Ein Blick in die USA zeige, was blühe, wenn man die Sorgen von Minderheiten nicht ernst nehme. Unter der Trump-Regierung gebe es eine massive Verschärfung von Regularien, die das Leben und Überleben von Trans-Personen unmöglich machen sollen. Doch auch in Deutschland werden rechtsextreme und faschistische Stimmen lauter und einflussreicher. Die Union wolle das Selbstbestimmungsgesetz wieder abschaffen, den Zugang zu medizinischer Hilfe für Trans-Menschen werde erschweren und die AfD wolle Trans-Menschen wie in den USA gleich ganz verbieten. Deshalb sei es um so wichtiger, laut zu sein. “Wir Trans-Menschen müssen laut sein und CIS-Menschen müssen verstehen, dass das hier nicht nur unser Kampf ist. Eine Gesellschaft, die ihre Minderheiten unterdrückt, wegdichtet oder nur als Bedrohung statt als Bereicherung wahrnimmt, wird letztendlich niemandem Sicherheit bieten.” Man lasse sich nicht verbieten, sondern sei Teil der Gesellschaft. “Wir existieren, wir haben immer existiert, wir werden immer existieren.” Auch Trans-Personen seien Menschen die zur Schule gehen, eine Ausbildung machen, studieren, arbeiten, Hobby betreiben, Freunde treffen. “Wir sind Menschen mit Talenten, Interessen.”
Es erfordere Mut zu sagen, “das hier bin ich”, hieß es in einem Redebeitrag des bbz lebensart. Die Gesellschaft mache viele Dinge schwer. “Ich musste durch den langwierigen und teuren Prozess des TSG gehen (Anmerkung: Transsexuellengesetz), um meinen Namen und Personenstand zu ändern”, hieß es im Redebeitrag. Es gab eine Bewertung durch fremde Personen, Gutachten mussten vorgelegt werden. “Warum müssen uns diese Dinge schwergemacht werden.” Hass gegen Trans-Menschen entstehe oft aus Unwissenheit. “Deshalb möchte ich diesen Menschen etwas geben, dass sie offenbar zu wenig erfahren haben: eine Umarmung. Nicht weil ich ihr Verhalten entschuldige. Sondern weil ich hoffe, dass sie eines Tages erkennen, dass Liebe stärker ist als Hass.”
Trans-Menschen seien täglich Diskriminierung und Hass ausgesetzt, sagte Tom von den Jusos. Durch rechte Ideologien werde ihre Existenz geleugnet, die AfD wolle Trans-Rechte abschaffen. Er kritisierte das Vorgehen der Trump-Regierung gegen Trans-Personen, denen die Rechte genommen werden, die unsichtbar gemacht werden sollen. “Wir dürfen uns nicht einschüchtern lassen. Unsere Solidarität sollte stärker sein als ihr Hass.” Es gehe nicht um eine Debatte, sondern Menschen, die das Recht haben, sich zu entfalten und ohne Angst zu sein.
Da hält sich die Zahl der Teilnehmer wohl sehr in Grenzen. Vielleicht wären es mehr geworden, wenn der Text in Muttersprache geschrieben und damit verständlicher wäre.
…oder du hättest es mal mit Bildung versucht.
Du rennst wohl jedem Ideologiequatsch hinterher?
Hab davon nix mitgekriegt.
Stark Nulli!
Die haben auch erst ganz kurz vor dem 31.03. plakatiert – und das sehr spärlich. Wie immer wurde illegal geklebt (z.B. am blauen Lampenmast Frankeplatz, vor den Stiftungen). Scheinbar ohne die übliche Förderung durch das Programm „Demokratie leben!“. Kein Wunder nach den illegalen Plakatierungsaktionen der letzten Jahre, wo die Activisti „Demokratiefördermittel“ kassierten!
Der Ton macht die Musik. Ich habe das Gefühl, so wird es nichts.
Die regen nicht mal Trump auf, so bescheuert sind sie mit solchem unsinnigen Aktivismus. Eher ne Lachnummer das Ganze. Mein Tipp: Lebt einfach euer trans- oder sonstwas-Leben und gut ist.
Der Beitrag macht die „Demo“ größer als sie war. Lächerlich.
Nix lächerlich. Strategie! Großmachen – das ist ja die Absicht der Pressemitteilung, die sicherlich in der Redaktion einging.
Ich nehme diese Demo mit ihren Teilnehmer gar nicht mehr ernst.
Kein Wunder ,dass sie belächelt werden.
Du meinst eine andere als die abgebildete. War auch gestern. Mit Trommel. 😉
Irgendwann, vielleicht in 5 Jahren, sollte mir mal jemand erklären, was das alles soll. Am wenigsten verstehe ich, warum sich diese Personen gegen etwas einsetzen. Warum setzen sie sich nicht einfach für sich selbst ein? Allein an diesem Punkt fehlt mir schon jede Ernsthaftigkeit deren Einsatzes.
Ansonsten sind sie gegen Diskriminierung. Das ist gut! Aber das ist auch nicht meine schuld! Werdet ihr diskriminiert, klagt an. Könnt ihr nicht leben, wie ihr wollt? Gründet Gemeinschaften, gründet Clubs.
Diese Türen stehen euch allen offen! Niemand hindert euch, niemand macht euch etwas schwer! Das Leben ist schwer!
Ihr fühlt euch von der normalen Gesellschaft (Nein, eure ist nicht normal! Muss sie aber auch nicht sein!) beleidigt, zu wenig gehört? Nun, ihr beleidigt mich, in dem ihr mich an einen virtuellen Pranger stellt. Das ist okay, dass muss ich aushalten. Also haltet ihr es auch aus und fordert keine Privilegien, die der Rest der Gesellschaft nicht hat!
Also ich behandle alle Menschen gleich schlecht. Mir ist es egal für was sich einer hält. Ich finde es nur merkwürdig, dass man heute jeden erzählen muss worauf man steht und worauf nicht.
Liegt wahrscheinlich an den Sozialen-Medien, da postet auch jeder was er gerade isst, was mich auch nicht interessiert.
Früher haben mich die sexuellen Vorlieben meiner Mitmenschen nicht interessiert und heute immer noch nicht. Soll jeder machen was er für richtig hält. Hauptsache er belästigt mich damit nicht.
Hoffentlich verstehen wenigsten die teilnehmenden Personen ihre eigene, gefühlskalte Sprache noch. Lebenslust äußert sich anders.
Was haben die nur immer mit „cis“? Die meinen doch sicher nicht den Halbton zwischen C und D? Eine verständliche Sprache würde vielleicht schon viel bewirken, aber dann wäre der Zirkel ja weniger exklusiv… Vielleicht geht es ja gerade darum: nur nicht normal wirken, damit man sich über die normalen Leute („cis-hetero-normative“) aufregen kann.
Der Halbton zwischen C und D wird – wie C und D – groß geschrieben: Cis. Denn das ist ein Substantiv (für Wessis: ein Sachwort).
Hingegen ist cis ein Adjektiv (Eigenschaftswort), wird deshalb auch klein geschrieben und ist das Gegenteil von trans.
Reg dich nicht auf! Lern lieber die Grundlagen. Dann kannst du irgendwann sogar mitreden.
Die Rechtschreibung ist mir bekannt. Ein Zitat gibt die Schreibweise des Zitierten wieder. Die Leute dieses Artikels schreiben „cis“ klein.
„Die Leute dieses Artikels schreiben „cis“ klein.“
Eben! Weil es nicht der Ton „Cis“ ist. Du hast es gleich!
Damit ist „cis-“ als lateinische Vorsilbe für „diesseits“ gemeint, was vor allem in geografischen Begriffen wie Cisleithanien (das Land diesseits der Leitha) oder Cisjordanien (das Land diesseits des Jordan) vorkommt. Das Gegenteil dazu ist „trans-“ („jenseits“), was u. a. in den geografischen Bezeichnungen „Transsylvanien“ (jenseits des Waldes), Transnistrien („jenseits des Flusses Dnister“) oder in anderen Begriffen wie „Transport“ („hinüberbringen“) von der „Transsibirischen Eisenbahn“ („durch Sibirien hindurch“) kennt.
„Cis-geschlechtlich“ ist also eine Ableitung als Gegenteil von „trans-geschlechtlich“ („dem anderen Geschlecht zugehörig“), wo der die Vorsilbe „cis-“ also „dem eigenen Geschlecht zugehörig“ bedeutet. Zugegebenermaßen kann so eine theoretische Herleitung nur Leuten einfallen, die zu viel Zeit und Langeweile haben, um sich den ganzen Tag nur mit sich selbst zu beschäftigen.
…wie du wieder sehr schön unter Beweis gestellt hast.
Vielen Dank für die ausführliche Erklärung!👍