Landtag debattiert zum Dauergestank um Teutschenthal
Am Freitag haben sich die Landtagsfraktionen zum Dauergestank rund um Teutschenthal geäußert. Die CDU nennt die Geruchsbelästigung inakzeptabel, die Grünen und Linken fordern einen Einlagerungsstopp in die Grube.
Wirtschaftsminister Armin Willingmann erklärte, die Geruchsbelästigung sei völlig inakzeptabel und müsse beseitigt werden. Er kündigte eine schnelle Lösung an.
So fordert der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion von Sachsen-Anhalt, Lars-Jörn Zimmer, eine rasche Lösung. Die aktuelle Situation sei für die Bewohner der Orte inakzeptabel und gesundheitsschädigend. Das normale und gesellschaftliche Leben sei dort nur noch mit Einschränkungen möglich. Das Unternehmen GTS müsse seine Verantwortung für die Region wahrnehmen. Solange die Ursache für die Ausgasungen nicht zweifelsfrei lokalisiert sei, dürften Stoffe nicht mehr in der Grube eingelagert werden.„Eine kurzfristige Neutralisation der Gerüche beseitigt nicht die Ursache“, so Zimmer. Dieser fordert auch die zuständigen Behörden auf, aktiv zu werden. Wenn seit zwanzig Jahren eingelagert werde und es plötzlich zu Ausgasungen komme, dann habe dies eine konkrete Ursache. Diese Ursache bekämpfe man aber nicht damit, indem man weiterhin so tue, als gebe es keine Probleme. „Die Leute in Teutschenthal haben ein Recht auf saubere Luft“, so Zimmer abschließend.
In der Debatte erinnerte der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Holger Hövelmann, an die Anhörung im Wirtschaftsausschuss des Landtages: „Die Anwohnerinnen und Anwohner haben nicht nur sehr eindringlich, sondern auch sehr glaubhaft und sehr nachvollziehbar über die Geruchsbelästigungen, und – was noch viel gravierender ist – über Beeinträchtigungen ihrer Gesundheit berichtet. Darüber können und wollen wir nicht hinweggehen. Ich begrüße deshalb nachdrücklich, dass Minister Armin Willingmann frühzeitig nach Teutschenthal gefahren ist und sich der Diskussion gestellt hat.“ Hövelmann stellte zwei Punkte aus dem Antrag der Koalitionsfraktionen heraus: „Erstens: Es muss unverzüglich aufgeklärt werden, ob und wenn ja welche Gesundheitsgefährdung von den Ausgasungen ausgeht. Der Schutz der Gesundheit der Anwohnerinnen und Anwohner – und natürlich der Beschäftigten der Grube – hat unbedingten Vorrang. Und zweitens: Während diese Frage geklärt wird, muss es einen Einlagerungsstopp geben, soweit das rechtlich machbar ist. Darin wissen wir uns auch mit dem Wirtschaftsministerium einig.“ Wenn von den Einlagerungen eine Gefahr ausgehe, müsse ein anderer Weg gefunden werden, um das Bergwerk zu stabilisieren, so Hövelmann: „Wir können nicht die Erzeugung neuer Risiken in Kauf nehmen, nur um die Nachsorge für Altbergwerke kostengünstig zu gestalten.”
Wolfgang Aldag MdL im Landtag zu Gesundheitsgefahr rund um die
GTS-GrubeTeutschenthal: „Wer das Vertrauen der BürgerInnen nicht verlieren will,
der muss jetzt eine weitere Einlagerung stoppen!“ Für die Bürger sei bisher keine klare Linie erkennbar, “denn auch nach der Anhörung im Ausschuss gab es nichts was die Vertreterinnen der Bürgerinitiative mitnehmen konnten, außer
vielleicht unsere Betroffenheit. Für meine Fraktion ist aber klar: Es ist nun höchste Zeit, weitere Einlagerungen zu stoppen, solange man nicht Ursachen kennt und die aktuellen Untersuchungsergebnisse auflaufen. Die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger geht vor kurzfristigem wirtschaftlichen Interesse. Die Landesregierung muss unverzüglich eingreifen!“
Auch Hendrik Lange (Linke) macht sich stark für einen Einlagerungsstopp für das Versatzbergwerk Teutschenthal. Die Anwohner dort würden unter „Augenreizungen, Schleimhautreizungen, Übelkeit bis hin zum Erbrechen leiden.
Niemand von den im Artikel genannten Personen war jemals im Gewerbegebiet der Salzstraße.
Weil – Geruchsbelästigung gleich Null.
Ich behaupte das nicht, sondern weiß es, weil ich dort fast täglich viele Jahre, außer sonntags, unterwegs war.
Die Möglichkeit das doch irgendetwas an Gasen aus dem Bergwerk aufsteigt ist natürlich gegeben, weil Luft ins Bergwerk gepumpt wird. Auch Bergmänner atmen.
Dennoch kann nicht einmal das bemerkt werden, weil die Abluft ca. 500m von jeglichen Wohnungen, Büros, Werkstätten etc.pp. entfernt aufsteigt.
Um was geht es also? Um die nächste Kommunalwahl?
Das ist nicht nur eine Geruchsbelästigung.
Jahrelang wurde weggeschaut.
Die sollen mal nach Dioxinen suchen.
Nicht umsonst haben die Italiener nach dem Seveso Skandal jahrelang ihre „Filterstäube“ in Teutschenthal bzw Angersdorf eingelagert.
Das wäre in Italien nie und nimmer genehmigt worden, sondern hätte als Sondermüll teuer entsorgt werden müssen.
Es kann doch nicht so schwer sein, da mal aufzukreuzen und von allem Zeug Proben zu nehmen.
Man könnte sich auch gleich erklären lassen wie das Zeug da unten eingelagert wird, und das auch in Augenschein nehmen. Natürlich unangekündigt. Dass es nicht stinkt, stimmt so nicht. Man richt es ja schon wen man in einiger Entfernung auf der B80 entlang fährt und der Wind günstig steht. Dass jetzt so viel Politik darauf anspringt, liegt sicher nur am Wahlkampf. Das hätte sonst niemanden interessiert aus der Politikebene.
@GTS Insider: Es ist Sondermüll, deshalb wird es ja auch nicht übertage gelagert.
Ich finde es aber auch etwas nachlässig, wie die GTS im allgemeinen mit diesen giftigen Stäuben umget. Da liegen Berge offen herum und werden durch Wind und Wetter in der Gegend verteilt. Auch untertage kann ich mir nicht vorstellen, dass dort besondere Schutzmaßnahmen für die Mitarbeiter getroffen wurden. Beim Tag der offenen Tür, wenn man das so bezeichnen kann, habe ich jedenfalls nichts derartiges feststellen können. Alle leifen ohne Atemschutz herum und die Luft aus dem Schacht in Angersdorf riecht wirklich sehr merkwürdig. Erst werden diese Stäube aus dem Rauchgas von Kraftwerken entfernt und dann in Teutschental wieder in die Luft gepustet. Irgendwas „stinkt“ hier gewaltig.
@teu: Die Geruchsbelästigung besteht erst seit einigen Monaten in der Form. Es ist so stark, dass der Gestank welcher dem von Lösungsmitteln gleicht, in der gesamten Umgebung stechend wahrnehmbar ist! Zu den Zeiten kann man kein Fenster öffnen, geschweige sich draußen aufhalten. Bei älteren Anwohnern legt es sich auf die Schleimhäute, so dass diese permanent gereizt sind. Da ist in keinem Fall mit normalen Bergwerksgeruch zu vergleichen! Dadurch dass die Belüftung im Bergwerk sehr genau gesteuert werden kann, ist es auch möglich die Gase bei Ortsterminen umzuleiten, so dass eine heile Welt vorgespielt werden kann.
@teu: Wenn ich Verwandte in Angersdorf besuche, welche im näheren Umfeld zum Schacht leben, erlebe ich etwas anderes.
Ich erlebe dort einen schweren, sehr unangenehmen Geruch, welchen ich mit nichts vergleichen kann, weil ich so etwas vorher noch nirgends gerochen habe. Der Geruch ist für mich nicht nur unangenehm, mir wird tw. auch schlecht.
Natürlich hängt das Auftreten bzw. die Intensität des Gestankes mit vielen Faktoren zusammen. (Windrichtung, -stärke, Zyklus der Bewetterung des Schachtes, Abstand zum Schacht, etc.)
Für die Anwohner ist es auf jeden Fall eine Blastung, mit der sie 24/7 leben müssen.