Mieterhöhung bei Grand City: „Dann muss ich in die Laube“

Zerbster Straße, Pfännereck… In den vergangen Tagen hatten viele Einwohner in Halle-Neustadt eine satte Mieterhöhung im Briefkasten. 20 Prozent mehr will Grand City haben. Am Mittwoch gab es deshalb eine eilige Versammlung, zu der die Freien Wähler eingeladen hatten. Und der Raum im Café Zeitlos war voll.
Schon jetzt sind die Mietpreise für viele Bewohner an der Grenze des Machbaren. “Dann muss ich in die Gartenlaube ziehen”, meinte eine Frau. Andere mutmaßten, man wolle die arbeitenden deutschen Mieter raushaben, um dort Ausländer anzusiedeln, deren höherer Mietpreis vom Sozialamt bezahlt wird. Wiederum andere schimpfen darüber, dass seit Jahrzehnten an ihren Wohnungen nichts gemacht wurde.
Rechtsanwalt Johannes Menke, der für die Freien Wähler zur Stadtratswahl antritt, gab einige Tipps. So müsse der Gutachter vor Gericht beweisen, ob die Wohnungen in der Richard-Paulick-Straße, die Grand City als Vergleichsmiete heran zieht, überhaupt vergleichbar sind. Außerdem warnte er davor, dem Schreiben der Mieterhöhung zuzustimmen. “Sie erhöhen sich selbst die Miete, wenn Sie zustimmen”, mahnte er. Denn durch die Erhöhung steigt die Durchschnittsmiete in der Stadt und bringt damit einen Grund für die nächste Erhöhung. Zudem nahm Menke den Anwesenden die Angst, sie müssten aus ihre Wohnung raus, wenn sie der Erhöhung nicht zustimmen. “Keiner muss Angst vor einer Kündigung haben.” sagte er. Der Vermieter habe drei Monate Zeit, Klage einzureichen. Dann könne im schlimmsten Fall passieren, dass der Richter sagte, der Mieter müsse der Erhöhung zustimmen. Es könne aber auch ein Vergleich zu einer geringeren Erhöhung herauskommen. Menke meinte, in vergleichbaren Fällen würden etwa 40 Prozent der Mieter zustimmen. Dadurch habe das Unternehmen bereits neue Einnahmen generiert.
Und das Grand City darauf aus ist, macht eine Äußerung des Unternehmens deutlich. „Die Mieten werden weiter steigen“, hat Unternehmenschef Christian Windfuhr der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX gesagt. So würden aktuell 85 Prozent der Wohnungen unter dem Mietspiegel liegen. Dies liege an den Vorbesitzern, die jahrelang nicht investiert und Mieten nicht erhöht hätten. Das will Grand City zugunsten seiner Anteilseigner nachholen. Mieterhöhungen könnten durch Neuvermietungen beschleunigt werden, lässt Grand City in dem Interview mit dpa-AFX wissen.
Da musst Du erstmal in den Mieterschutzbund eintreten, und eine Jahresbeitrag leisten.
Da sind aber nicht alle Kosten gedeckt. Anwalt etc.