Nach Stadtratsbeschluss zur Einrichtung einer weiteren IGS in Halle (Saale): CDU spricht von Scherbenhaufen in der Bildungspolitik – weitere IGS laut Christdemokraten nicht sinnvoll, Beschluss rechtswidrig
Der hallesche Stadtrat hat in seiner Januar-Sitzung mehrheitlich für die Gründung einer weiteren Integrierten Gesamtschule (IGS) gestimmt. Damit reagierte eine Stadtratsmehrheit auf das Anwahlverhalten. Denn die Plätze an den bisherigen IGS reichen nicht aus, es kommt Jahr für Jahr zu Klageverfahren. Durch diesen Beschluss sei Stillstand in der Schulpolitik entstanden, findet dagegen die CDU-Fraktion. Damit die Familien rechtzeitig erfahren, wo ihr Kind in die Schule kommt, müsse der Stadtrat jetzt so schnell wie möglich beschließen, eine genehmigungsfähige, weiterführende Schule zu eröffnen.
Fraktionsvorsitzender Andreas Scholtyssek erklärt: „Bewusst wird hier die Konfrontation mit dem Land gesucht, indem man auf einem rechtswidrigen Vorgehen beharrt. Das neue Schuljahr rückt näher. Stadtverwaltung und Stadtratsfraktionen, allen voran Linke und Grüne, haben einen Scherbenhaufen hinterlassen und manövrieren das wichtige Projekt der Neugründung einer weiterführenden Schule in eine Sackgasse.“ Die Schüler, bei denen der Wechsel auf eine weiterführende Schule ansteht, müssen dies ausbaden: Eltern und ihre Kinder hängen in der Luft, weil sich durch den Stadtratsbeschluss mit Änderungen, die Linke, Grüne und SPD unterstützen, eine zeitaufwendige Konfrontation anbahnt.
Die Stadtverwaltung wollte eine Integrierte Gesamtschule (IGS) in einem maroden Gebäude im Süden von Halle (Ottostraße) gründen. Diese Pläne passen aus zwei Gründen nicht in die hallesche Schullandschaft: Erstens gibt es für die Eröffnung einer weiteren IGS nicht genügend Schüler, zweitens wird ein weiterer Standort im Süden nicht benötigt.
Eine konstruktive Lösung zeigt unser Änderungsantrag zur Schulentwicklungsplanung auf, dem leider im Stadtrat Januar 2024 nur in Teilen zugestimmt wurde: Die Gründung einer kleineren Sekundarschule, die bei Bedarf später in eine Gemeinschaftsschule mit eigener Oberstufe umgewandelt werden könnte. „Diese Schule wäre sofort genehmigungsfähig und könnte, an dem von uns favorisierten Standort im Norden von Halle, im kommenden Schuljahr starten“, erklärte Claudia Schmidt, Stadträtin und Vorsitzende des Bildungsausschusses. Die Schule könnte mit eigenen Schwerpunkten arbeiten, beispielsweise mit besonderer Praxisnähe für bestimmte Berufe.
Die Stadtverwaltung hat mittlerweile gegen den Beschluss des Stadtrates Widerspruch eingelegt, da dieser rechtswidrig ist. Doch zuvor wurden die Fraktionen animiert den Beschluss so zu fassen. Schließlich habe man bereits in der Vergangenheit Erfolge bei Streitigkeiten mit dem Land Sachsen-Anhalt gehabt, so der Tenor. Solch ein Handeln, auf dem Rücken der Schüler, ist unverantwortlich.
Warum ist eine weitere IGS momentan nicht möglich und laut CDU nicht sinnvoll?
Landesschulamt und Bildungsministerium hatten bereits vor dem Beschluss und auch im Nachgang klargestellt, dass eine neue Schule eine Mindestanzahl an Schülern je Klassenstufe vorweisen müsse und die Mindestschülerschaft auch nicht zu Lasten bereits bestehender Schulen erreicht werden dürfe. Denn nur so kann die ausreichende Versorgung der Schulen mit Lehrkräften sichergestellt werden. Diese Mindestschülerschaft wird für eine neue IGS momentan nicht erreicht. Eine neue Schule könnte, bei der momentanen Auslastung, den Bestand existierender Schulen gefährden. Die halleschen Gesamtschulen sind zudem bereits jetzt zu klein und haben zu wenig Schüler, um in der eigenen Schule, mit den eigenen Lehrern eine Oberstufe (Klasse 11-13) eröffnen zu können. Kinder, die an einer Gesamtschule unterrichtet werden, können deshalb oftmals ihr Abitur nicht an ihrer Schule machen. Genauso wie Schüler an einer Sekundarschule, die sich für ein Abitur entscheiden, müssen sie ihr gewohntes Umfeld verlassen. Mehrere Gesamtschulen kooperieren in Halle für eine Mindestschülerzahl in der Oberstufe. Die Schüler machen die Abiturvorbereitungen dadurch oftmals in einer fremden Schule. Der rechtliche Rahmen erlaubt gerade aus diesem Grund eigentlich nur die Eröffnung sehr großer IGS, die eine eigene Oberstufe bilden und das Abitur an der eigenen Schule ermöglichen können. Dieses Kriterium erfüllt laut CDU bislang keine der existierenden IGS in der Stadt Halle.
„Die Stadtverwaltung hat mittlerweile gegen den Beschluss des Stadtrates Widerspruch eingelegt, da dieser rechtswidrig ist.“
Gut so! Rechtswidrigkeiten sollten nicht geduldet werden. Dazu kommt, dass die notwendigen Schülerzahlen für eine neue IGS nicht erreicht werden.
PaulusHallenser: Du bist doch sonst so für Veränderung. Hier jetzt plötzlich nicht mehr? Das die Integrierten Gesamtschulen ein Erfolgsmodell sind, zeigt doch der hohe Run auf die Schulen. Das Problem ist doch nur die ideologische Verblendung von CDU oder FDP, die den ärmeren Menschen möglichst keine guten Startchancen mit auf den Weg geben wollen. Deutschland braucht soziale Durchlässigkeit und Halle eben viele Gesamtschulen! Ich finde den Weg richtig.
»Gut so! Rechtswidrigkeiten sollten nicht geduldet werden.«
Nun, PaulusHallenser eventuell mal darüber nachgedacht, dass die SEPl-VO 2022 nicht den Rechtsvorschriften entspricht?
»Dazu kommt, dass die notwendigen Schülerzahlen für eine neue IGS nicht erreicht werden.«
Ebenso falsch, es wird auch nicht richtig, wenn die Herrschaften der CDU dieses regelmäßig herumerzählen. Nein, auch dann nicht, wenn PaulusHallenser dieses dann ebenso erzählt.
Schon vor der Eröffnung der Marguerite Friedlaender Gesamtschule hat die CDU allen voran Kogge behauptet, es gäbe nicht genügend Schülerinnen und Schüler dafür. Jetzt haben wir drei IGS’en und die Plätze reichen weiterhin nicht.
Was weder die CDU noch PaulusHallenser verstanden haben ist, im gegensatz zum Gymnasium ist an der IGS nicht das Ziel alle zum Abitur zu führen. Ziel ist es jedem nach seinen Möglichkeiten den Abschluss zu ermöglichen, zu dem er/sie fähig ist, dabei ist es vollkommen egal, welche soziale Stellung die Eltern haben und über welche Finanzen diese verfügen.
Dies steht in der Verfassung von Sachsen-Anhalt Artikel 25, ebenso das Recht die Schule auszuwählen Artikel 26.
Na dann plant schon mal extra Klassen für die bestehenden IGS ein. Die Eltern werden auf der Schulform IGS bestehen.
Das wir in Halle eine weitere Schule benötigen da jedes Jahr Kinder gibt, die nicht an der gewählten Schulform unterrichtet werden können und daraus für die Stadt Halle klagen entstehen.
Wieso möchte man aber wieder eine Schule im Süden oder Norden eröffnen. Herrn Scholtyssek sollte bewusst sein, dass es noch keine einzige weiterführende Schule im Osten von Halle gibt.
1. Nein im Beschluss der Verwaltung steht Übergangsstandort Dölauer Str. Endstandort folgt, bei IGS wäre es Halle Ost , ein größerer Neubau, bei Sek. lohnt dies nach meiner Meinung nicht. Also Ottostr. oder Heide-Nord. Ein kleinerer Schulneubau wird sich langfristig nicht lohnen.
2. Oberstufen zusammen zu legen ist seit Jahren gängige bewährte Praxis. (IGS mit KGS Hutten). Dies war nie ein Thema oder Problem, IGS Schüler 3 Jahre und dann kamen die Gesamtschüler für 2 Jahre dazu, Standort Steintor.
3. Unterschreitung der Mindestzahlen? Bei gerechneten Zahlen aus der Vergangenheit, nicht aus der zukünftigen Realität, in einem Jahr 13 und im anderen Jahr ca 30. Da Förderkinde, welche sich anmelden doppelt gerechnet würden, zählt dies aber in der Bewertung nicht.
MD darf am Standort für Intel, obwohl hunderte Bürger wohl in die Nähe ziehen, aus dem gleichen Grund keine neue Schule eröffnen und will die Zahlen im Frühjahr noch einmal neu rechnen. Ein Irrsinn.
4. Wenn dies so wäre mit der „Lehrerausstattung“ weshalb gilt dieser Umstand in der SEPL-VO nicht auch bei Sekundarschulen? Dort darf ja schon eine 2-zügige Schule eröfnnet werden. Das setzt viele Fragezeichen.
5. Das Problem wird kommen, mit hohen Anmeldezahlen an den Gymnasien. Die Eltern, welche ihr Kind nicht an eine IGS Schule senden können, gehen dann lieber an ein Gymnasium, obwohl dies nicht für Kinder und die Gymnasien gut ist. Abgangsquoten an Gymnasien ca 20% bis 25%, nicht gut für die Kinder, da dies als Mißerfolg empfunden wird.
5. An oberster Stelle der „Befüllung“ eines Gymnasium wird es das MFG treffen, geschuldet dem Raumfaktor. Aber auch andere Schulen trifft es wohl hart. CWG und Franckeschule werden große Opfer bringen müssen, inklusiver des Verlustes von speziellen Fachräumen mit zusätzlichen Angeboten.
6. Die Eltern können ihre Schulform einklagen, hoffentlich machen die dies auch.
7. 6 Jahre Bildungsministerium CDU, katastrophale Bildungspolitik und ziemlich erfolglos in der Ausstattung mit Lehrern. Schulnote 6 darf getrost vergeben werden.
8. An eine IGS könnte man Oberstufenlehrer, welche es ja etwas mehr gibt als Sek I lehrer, einsetzen. An eine Sekundarschule ist dies nicht ohne einschränkungen möglich.
9. Die CDU drückt nur ein fragwürdiges pol. Interesse durch, ohne fachlichen Hintergrund! Herr Staatssekretär B. ist aus der bayrischen Welt der Realschulen gekommen, welche mit unserer Sozialisation im Bildungssystem nichts zu tun hat.
Keiner will eine POS 2.0 aber es gibt mittlerweile großartige Bildungskonzepte und wer Erfolg eines IGS Schülers live berichtet haben möchte, kann sich gerne an mich wenden.
Aktuelle Vorlage wieder geändert und Standort Ottostr.
Bedeutet, eine Schule welche keiner will, an einem Standort der so gar nicht geht, weil dieser sich in einem völlig desolatem Zustand befindet und in der Nähe (2 km Entfernung) von 2 weiteren Sekundarschulen im Süden von Halle
Das nenne ich mal „großartig“ liebe CDU.
Danke, dieser Beitrag beleuchtet die Gegenseite. Hier und in der MZ stand nur die CDU-Position, und die entbehrte jeder Tiefe, so dass ich das Problem gar nicht verstand und schon fast dachte, die CDU hätte vielleicht Recht.
Vielen Dank für diesen Kommentar!