Schülershof als geschlossener Schulhof?

Das Neue Städtische Gymnasium unweit vom Hallmarkt wehrt sich gegen Pläne der Stadt, den Schülershof als offenen Schulhof herzurichten. Stattdessen wird eine abgezäunte Fläche bevorzugt. Das hat Schulleiter Jan Riedel noch einmal in der Beigeordnetenkonferenz deutlich gemacht.
Die Nutzung des Schülershofs sei nötig, weil der 1.900 Quadratmeter große Innenhof für die steigenden Schülerzahlen nicht mehr ausreiche, so Riedel. Die Stadt hatte in ihren 2005 erstellten Planungen einen offenen Schulhof eingeplant – also eine Mischfläche. Die Schüler machen Pause, doch dazwischen hindurch verläuft der Fußweg. Nun stehen Gespräche mit der Stadtverwaltung an
Riedel verwies noch einmal auf den Gestaltungsworkshops vor vier Jahren. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Gymnasium erst eingerichtet und hat sich damit noch nicht mit einbringen können. In den Jahren habe sich seitdem ein starkes Konzept der Schule entwickelt, auch gebe es ein großes Anwahlverhalten, so Riedel. Wahrscheinlich werden im Endausbau einmal 900 Kinder die Schule besuchen. Deshalb hätten sich auch die Voraussetzungen geändert. Riedel stellt sich ein etwa 800 Quadratmeter großes Areal für die 9. bis 12. Klassen vor.
Riedel warnte in diesem Zusammenhang vor den Ideen der Stadtverwaltung, das Areal als offenen Schulhof zu nutzen. Zum einen müsste die Schule hier viele Aufsichtspersonen abstellen, die kontrollieren, ob Schüler die Erlaubnis von ihren Eltern zur Nutzung des offenen Schulhofs haben oder nicht. Zudem würden sich zwangsläufig Konflikte ergeben zwischen Fußgängern, die einfach durchlaufen wollten, und Schüler, die auf dem Weg Pause machen. Es sei aber auch eine rechtliche Problematik, so Riedel, der auch darauf verweist, was sich auf dem Hallmarkt teilweise für Personen befinden. Bei einem offenen Schulhof greife das Hausrecht nicht, er könne keine Personen vom Gelände verweisen. Riedel berichtete von einem unschönen Vorfall mit Betrunkenen am Schülershof, die die Landtagspräsidentin angepöbelt haben. „Ich habe keine Möglichkeit als Schulleiter, das Hausrecht auszuüben über eine Fläche, die direkt an meine Schule, die Hoffenster angrenzt, wo ich also Schüler gezwungenermaßen Pause machen lassen muss und auch beaufsichtigen muss, um also Personen, die entweder das sittliche, das materielle, das leibliche oder das seelische Wohl der Kinder beeinflussen.“
„Wir müssen den Schülershof wieder zum Schulhof machen“, so Riedel. „Wir wissen, dass das planerischen Vorstellungen entgegensteht.“ Doch man brauche eine Fläche, auf der man guten Gewissens und mit einer vertretbaren Anzahl an Aufsichtspersonen die Schüler ins Freie lassen kann. Baudezernent René Rebenstorf sagte, man müsse nun eine Lösung für den Mehrbedarf der Schule und die planerischen Vorstellungen finden. Oberbürgermeister Bernd Wiegand gab in diesem Zusammenhang noch zu bedenken, dass die Route auch als Weg von Touristen dient. Hier meinte Stadtmarketing-Chef Steffen Kohlert, er bedauere es sehr, dass der Bereich vom Markt zur Moritzkirche nur wenig von Touristenführern genutzt werde, immerhin sei die Moritzkirche die älteste aktive Kirche in Halle. Aktuell handele es sich nur um eine B-Fläche der touristischen Nutzung. OB-Referent Oliver Paulsen regte organisatorische Maßnahmen an, vielleicht auch die Verschiebung von Zeiten. Hier verwies Riedel auf das Schulkonzept als Ganztagsschule, dem würden derartige Maßnahmen eigentlich widersprechen.
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