Schulen in Halle sollen digital werden: Tablets für Alle
Auf Bundesebene wird ja schon seit Ewigkeiten über eine Digitalisierung von Schulen diskutiert. Die Stadt Halle macht jetzt selbst einen Aufschlag. Bis zum kommenden Jahr sollen alle Schulen WLAN bekommen. Auch soll die Nutzung von E-Books, die konventionelle Schulbücher schrittweise ersetzen. Das steht in der neuen IT-Konzeption, die Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand am Mittwoch dem Stadtrat präsentieren will.
„Bis zum Schuljahr 2020/21 stellen wir sicher, dass alle Schülerinnen und Schüler Tablets im Unterricht nutzen können“, so Wiegand. „Dazu wird die Stadt den Schulen Tablets zur Verfügung stellen. So wird die Nutzung eigener Tablets durch die Schülerinnen und Schüler ermöglicht, so wie es bisher mit der Bereitstellung von Schulbüchern geschieht.“ Eine zentrale Bereitstellung von digitalen Schulbüchern soll bis zum Schuljahr 2020/21 erreicht werden.
IT-Infrastruktur an den Schulen werde durch die IT-Consult Halle GmbH (ITC) erfolgen. Die ITC werde ebenso die direkte digitale Vernetzung zwischen den Schulen sicherstellen. Die finanziellen Mehrbedarfe würden im Haushalt 2020 abgebildet. Bereits im Jahr 2016 hatte die Stadt in einem Pilotprojekt den Einsatz von Tablets getestet. Dadurch konnten Potenziale und Handlungsempfehlungen für die Nutzung von IT-Technik an Schulen abgeleitet werden, die in das IT-Konzept eingeflossen seien, so Wiegand.
Ob die Schulen vielleicht nicht lieber erst mal ne Aula oder ne Heizung oder ausreichend Platz für alle halleschen Schulkinder haben wollen?
Wichtiger ist, das kein Unterricht ausfällt und das genügend Lehrer da sind.
Digitalisierung ist wichtig für Berufsschulen. In Grundschulen ist es noch nicht notwendig.
In einem Satz alles falsch verwurstet!
Lehrer werden vom Landfinanziert, Inventar und sonstiges Personal von der Kommune.
Weshalb Grundschulen keine digitale Bildung benötigen erschließt sich mir nicht, diese ist natürlich anders zu bewerten als bei berufsschulen.
Alles schön und gut mit den Tabletts. Bei unserem Sohn wurden diese auch vor wenigen Jahren im Rahmen des Pilotprojektes kostenfrei zur Verfügung gestellt. Angeblich sollte jeder Schüler eins bekommen.
Und wurden diese genutzt? Bekam wirklich jeder Schüler eins? Nein! Weder wurden diese den Schülern übergeben noch wurden diese im Unterricht auch wirklich verwendet. Die Schule behielt die Tabletts. Außer ein einziges Mal im Unterricht, verstaubten diese dann im Schrank und wurden nach einem Jahr wieder an das ausgebende Unternehmen zurück gegeben.
Langsam regt mich dieser jährlich immer wieder aufkommende Schwachfug von Aktionismus auf. Als ob nicht jeder Schüler heutzutage schon ein riesen Smartphone hat. Diese werden im Übrigen bereits im Unterricht seitens der Lehrer mit eingesetzt.
Besser wäre es doch einmal in motivierte Lehrer zu investieren, welche auch einen „richtigen“ Unterricht vollführen. Und nicht aus reinem Frust den Unterricht so gestalten, dass die Schüler ihren Stoff selbst erarbeiten müssen und sich die Lehrer zurücklehnen. Anstatt von den Lehrern den Unterrichtsstoff auch nachhaltig erklärt und eingepaukt zu bekommen.
Sprich mal mit Herrn Senger vom Stadtelternrat. Der ist gut im Tablet-Thema drin
Ich finde es schon erstaunlich, wenn einen Tag vor der Stadtratssitzung mal wieder die Wahlkampftrommel geschlagen wird.
Das Tablet Projekt wurde ja evaluiert und die Erkenntnis ist, ohne Konzept mit Lösungen zu Infrastruktur, Lizenzrechte, Datenschutz, Schnittstellen, Service (PERSONAL!!!), pädagogischen Konzept, Barierrefreiheit und weiteren Themen, sind die Aussagen nur Schaum auf der Wassersuppe.
Allein die Kosten für die „rohe Technik“ eines Tablets für alle Schüler, bewegt sich im Bereich von geschätzten 3 bis 5 Mio Euro Minimum! In Halle gibt es ca 26.000 Schüler und ein Tablet mit „nichts dazu“ im preiswertestem Segment liegt bei Minimum 200 €. Aber die Technik ist ohne den oben genannten Bedingungen maximal gut für Tischtennis spielen oder als Becherträger im Speiseraum.
Die Evaulierung des Projektes hat genau diese Schwächen aufgezeigt. Und mit den Fördergeldern des Bundes, 5 Mrd Euro? Da „rieseln“ möglicherweise nach S-A 150 Mio und 10 bis max. 12 Mio nach Halle. Mit diesem Geld wird die Stadt vielleicht gerade mal die Infrastruktur ertüchtigen können, vielleicht Personal für den Service einstellen können und den Datenschutz und die Datensicherheit nach BSI Vorgaben absichern, wenn dieser Betrag überhaupt dafür auskömmlich ist.
Die vernünftige Umsetzung auf digitalen Unterricht wird nach meiner Einschätzung mind. 10 Jahre dauern und kann nur in Etappen realisiert werden. Wenn im Jahr 2025/2027 50% die Umsetzung reibungsarm vollzogen ist und die Arbeit an den Schulen überwiegend funktioniert, dann kann man sich schon auf die Schultern klopfen.
Und zu erwähnen ist auch, Inhalte und Lehrpläne sowie Lizenzen müssen auf dieses Konzept abgestimmt werden, dies liegt in den Händen des Landes. Die Kinder sollen keine digitalen Idioten werden, sondern den Grundkulturtechniken mächtig bleiben und die digitale realität sinnvoll erlernen.
Fazit: Hier wird etwas versprochen, welches ausschließlich Wahlzwecken dient und keiner vernünftigen Digitalisierung an Schulen.
Hier übrigens mal ein ganz aktueller Vortrag über die Folgen der Digitalisierung an Schulen (und unseres ganzen Lebens): https://youtu.be/MRrPbNLhEuQ?t=3792
Kernaussage ist: durch digitale Medien werden die Schüler nicht besser, sondern schlechter. Das ist keine Ideologie, sondern wissenschaftlich erwiesen.