Stadt will Treppengestaltung am Hallmarkt zum Gedenken an den Volksaufstand nicht unterstützen
In diesem Jahr ist der Volksaufstand in der DDR 70 Jahre her. Aus Anlass dieses denkwürdigen Jubiläums will der Verein Zeitgeschicht(n) die Treppenstufen der Hallmarkt-Treppe gestalten. 1.840 Euro wollte der Verein dafür bei der Stadt einwerben. Allerdings hat die Stadt dem Kulturausschuss vorgeschlagen, das Projekt nicht zu unterstützen.
“Zur Realisierung der Beklebung würde es schon helfen, wenn wir von der Stadt die Hälfte der beantragten Summe dazu bekämen”, sagt Anne Kupke-Neidhardt vom Verein. “Der Großteil der Summe wird von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur bereitgestellt. Eine Förderung durch die Stadt- und sei es nur in symbolischer Größe – wäre auch ein schönes Bekenntnis zum für unsere Region so bedeutenden 17. Juni 1953, immerhin nationaler Gedenktag.”
Halle habe sich bei der Ausgestaltung des Gedenktags “immer auch auf die Ideen und Zuarbeiten unseres Vereins sowie anderweitiger Institutionen wie dem Rotem Ochsen, der Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und dem Stasi-Unterlagen-Archiv verlassen können”, so Kupke-Neihardt.
In den vergangenen Jahren wurde die Treppe durch die EVH mit Blumenmotiven gestaltet. Allerdings kann die EVH das Projekt des Vereins nicht unterstützen, dort könne man kein politisches Motiv unterstützen, erhielt der Verein zur Auskunft. Man habe gehofft, “dass die Stadt das Potential dieser Idee erkennt und sich freut, dass aus der Zivilgesellschaft solche Vorschläge kommen”, so Kupke-Neihardt. “Bisher ist mir nicht bekannt, was die Stadt selbst plant, um an den 17. Juni möglichst öffentlichkeitswirksam zu erinnern.”
In Halle (Saale) zogen am Vormittag etwa 2000 Arbeiter vom Waggonbau Ammendorf aus in einem Protestzug durch die Stadt. „Spitzbart, Bauch und Brille“ skandierten Arbeiter von einem LKW, der an der Spitze des Demonstrationszuges durch Halle fuhr. Ihnen schlossen sich schnell weitere Bürger an. Protestiert wurde vor der SED-Bezirksleitung am Steintor, dem Rat des Bezirkes in der Willy-Lohmann-Straße, der SED-Stadtbezirksleitung West im Marktschlösschen und der Haftanstalt in der Kleinen Steinstraße sowie dem Zuchthaus Roter Ochse, in beiden Haftanstalten wurde die Freilassung mehrheitlich politisch Inhaftierter erzwungen. Um 16 Uhr wurde der Ausnahmezustand über der Stadt verhängt, ab 17 Uhr postierten sich zwei sowjetische Panzer auf dem Marktplatz. Für 21 Uhr galt eine Ausgangssperre.
Ein zentraler Ort der Proteste in Halle war der Hallmarkt, der seit 2003 den Namenszusatz „Platz des 17. Juni“ trägt. Dort fand am 17. Juni 1953 um 18 Uhr eine Großkundgebung statt. Trotz Straßensperren und Ausnahmezustands kamen ca. 60.000 Menschen. Das „Zentrale Streikkomitee“ verlas die Streikforderungen – freie Wahlen, Senkung der HO-Preise, Rücktritt der Regierung – und rief für den 18. Juni zum Generalstreik auf.
Gemeinsam sangen die Menschen anschließend das Deutschlandlied, und verliehen damit ihrer Sehnsucht nach Freiheit, Demokratie und vor allem einem vereinten Deutschland Ausdruck.
Bei den Protesten am 17./18. Juni 1953 verloren in der Stadt Halle 8 Menschen ihr Leben, 43 wurden verletzt, Demonstranten, Unbeteiligte und Vertreter der Staatsmacht. Im Anschluss kam es zu Massenverhaftungen.
Hier wird wieder deutlich, dass Wessis in der Stadt das Sagen haben. Die kennen sich mit der Geschichte eben nicht aus und wollen das offensichtlich auch nicht wissen. Aber sich feiern lassen für den Gewinn des neuen Zentrums.
Da habe ich andere Erfahrungen gemacht. Gerade Westdeutsche, die ja in der Bundesrepublik mit dem 17. Juni als Nationalfeiertag aufgewachsen sind, haben Interesse an der Erinnerung an den 17. Juni 1953.
Spitzbart,Bauch und Brille sind nicht des Volkes Wille !!!
DIe haben als Angst, echte Angst, vor einem erneuten Aufstand, da sie wissen, dass sie im Prinzip Mini-Diaktoren sind mit wenig Unterschied zum dekadenten Adel aus der Zeit von Lessing & Co.
Angst und Schrecken, immer und überall.
Ein Traum.
Mini-Diaktoren, wer kennt sie nicht… 🤦🤦🤦
Friedliche Protest der Bevölkerung soll es nicht geben.
Die Stadt weis halt das durch die Imaginär hohe Kriminalität nur Vandalismus geben wird.
Wo kann man Spenden? Lasst us sammeln.
Immer noch die alten Seilschaften am Start, jetzt unterstützt von hellroten Armleuchtern….
Die Stadt will nicht ins gleiche Horn tuten wie die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur?
Wie ist denn sowas möglich?
Na kein Wunder – weht doch in Stadtpolitik und Verwaltung immer noch ein roter Ungeist.
Recht so. Keine Verklärung der reaktionären Kraäfte.
Volksaufstand…!?
Habe ich da etwas verpasst?!
So viele Menschen sind doch das Montag’s noch gar nicht…!
Du hast eine Menge verpasst, zuerst die Schulbildung.
Keine Großbetriebe mehr, keine Arbeiteraufstände möglich.
Keine Arbeiter mehr, nur noch Arbeitnehmer.
Danke für das Interesse – aktueller Stand ist: Die Treppenbeklebung wird kommen, wenn auch nicht finanziert durch die städtische Kulturförderung. Wenn mir das richtig übermittelt wurde, fand die Idee der Treppenbeklebung großen Anklang bei mehreren Stadträten, so dass eine andere Lösung in Sicht ist.
Vielen Dank für Ihr Engagement. Ich bedauere sehr das der 17.Juni nach der Wende kein gesetzlicher Feiertag geblieben ist. Gerade heute könnte man Exemplarisch zu diesem Ereignis erklären, wie russische Interessen durchgesetzt werden. Ohne die militärische Intervention der russischen Armee hätte es 1953 schon die Möglichkeit einer Wiedervereinigung geben können. In unserer Familie war dieser Tag immer sehr wichtig. Uns Kindern wurde früh die Bedeutung der Ereignisse versucht zu erklären. Anders als die DDR-Propaganda es uns weismachen wollte, wussten wir das auf den Straßen der Stadt für Freiheit und Demokratie gekämpft wurde.
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg bei Ihrer Arbeit.
Grüße aus Berlin
„Gerade heute könnte man Exemplarisch zu diesem Ereignis erklären, wie russische Interessen durchgesetzt werden.“
Während Amerikaner und andere immer sehr pazifistisch ihre Interessen vertreten und auch nie Wirtschaftskriege führen.
Mei Bestor, wqenn das im Westen ähnlich gelaufen wäre, hätten sich die Amis auch nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Und es lief nur eben dort nicht so, weil sie mit ihrem Marshall-Plan das Volk schon gekauft haben… wie halt so üblich in ihrem Wirkungsbereich.
Hätt’s nich schöner sagen können!
Statt Jahrzehnte Reparationen zu kassieren und alte Männer als Sockenpuppen zu installieren, einfach die Wirtschaft aufblühen lassen war eines der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte.
Deshalb hat 1990 die DDR auch einfach so die BRD geschluckt. Das erfolgreichere System hat – natürlich unter brüderlicher Anleitung der Sowjetunion – obsiegt.
„Statt Jahrzehnte Reparationen zu kassieren“
Wer hat denn deiner Meinung nach Reparationen an wen gezahlt, mhmm?