Stadtmuseum Halle feiert 70. Geburtstag: Museums-Direktorin Jane Unger warnt vor Kürzungen
Das Stadtmuseum Halle (Saale) hat am Samstag seinen 70. Geburtstag gefeiert. Seit mittlerweile 11 Jahren ist Jane Unger die Direktorin des Museums. Zunächst unfreiwillig – der damalige Oberbürgermeister Bernd Wiegand hatte Unger als Personalamtschefin abgesägt, per Gerichtsurteil musste die Stadt Unger eine adäquate E15-Stelle anbieten.
Unger nahm die Aufgabe an und entwickelte das Museum weiter. Unter ihrer Ägide wurden regelmäßige Carillon-Konzerte vom Roten Turm angeboten, der Leipziger Turm ist für Führungen geöffnet, auf der Oberburg Giebichenstein gibt es mittlerweile regelmäßige Programme – alle drei Einrichtungen gehören auch mit zum Stadtmuseum. Gegründet wurde das Stadtmuseum 1954, mit der Wende wurde es mit dem damaligen Museum der Geschichte der Arbeiterbewegung vereinigt. 100.000 Objekte gehören heute zu den Sammlungen. “Und die stehen alle für die Geschichte der Stadt”, so Uger. “Das Stadtmuseum ist ein besonderer Ort mit ganz besonderen Menschen”, sagt sie. “Wenn die Menschen nicht so besonders werden, hätten wir in den letzten 10 Jahren überhaupt nicht so viel schaffen können.”
In all den Jahren ist das Museum durch schwierige Zeiten gegangen. Denn es sollte gekürzt werden. Geplant war beispielsweise, dass die Burg Giebichenstein nur noch per Drehkreuz zugänglich ist. Die Besucher werfen die Eintrittsgebühr hinein, gehen nach oben, schauen, und gehen wieder. Das konnte Unger damals verhindern. Ohne zusätzliche Mittel konnte sie mit den Ressourcen des Museums ein Familienprogramm etablieren. Heute kommen 20.000 Gäste im Jahr auf die Burgruine.
4 bis 5 Sonderausstellungen stemmt das Team im Jahr. “Und das mit wenig Ressourcen”, betont Unger. Ihr steht der Etat für das ganze Jahr zur Verfügung, dass andere Museen für eine einzige Ausstellung haben. “Trotzdem leistet das Team eine super gute Arbeit”, betont Unger. In ihrer Geburtstagsrede warnte sie aber vor Kürzungen. “Wir wollen nicht mehr”, sagte sie. “Ich denke wir haben bewiesen, dass wir mit den uns zur Verfügung stehenden Personalressourcen und Sachmitteln eine vernünftige Arbeit leisten.”
“Das Stadtmuseum reflektiert seit den letzten 70 Jahren unsere Heimatgeschichte”, so Bürgermeister Egbert Geier, “alles was in unserer Stadt mit all ihren Facetten passiert.” Es sei eine gute Anlaufstelle für die guten, aber auch weniger guten Dinge in der Stadtgeschichte. Geier hob die Ausstellung zur Stadtwende hervor, in der die Transformation der Stadt dargestellt wurde. “Aber in unseren Stadtmauern sind auch schreckliche Dinge passiert”, so Geier. Dabei bezog er sich auf die Ausstellung zum Reichskriegsgericht, in der sich um die Ermordung politische Gegner zur Zeit des Nationalsozialismus gekümmert wurde. Zudem hat das Stadtmuseum einen Schüleraustausch zwischen dem Feininger-Gymnasium und einem Gymnasium in Prag organisiert. Der sogenannte “Schlächter von Prag” Reinhard Heydrich kam aus Halle.
Ihr meint sicherlich eine E15-Stelle und nicht E5, wie es im Text steht
Wir wollten sparen 😉 Danke
Imho arbeitete die vorher im Landesverwaltungsamt (Absolventin?). Da war doch auch die damalige OBin vorher.
Kam die dadurch zur Stadt?