Steuern, Abgaben und Fachkräfte größte Hemmnisse im Handwerk

Das Handwerk im südlichen Sachsen-Anhalt zieht für das vierte Quartal 2018 eine positive Bilanz der wirtschaftlichen Lage im Handwerk. „Die Handwerkskonjunktur lief auch in den letzten drei Monaten 2018 rund“, sagt Michael Gipser, Vizepräsident der Handwerkskammer Halle, bei der heutigen Vorstellung der Konjunkturzahlen. „Insgesamt gibt es weiterhin eine sehr gute Konjunkturlage, die vor allem von den Bauhaupt- und Ausbauhandwerken getragen wird. In den anderen Handwerksgruppen zeigen sich Abschwächungstendenzen“, schätzt Michael Gipser ein.
Der Geschäftsklimaindex erreichte im 4. Quartal 2018 einen Wert von plus 46 und lag damit nur etwas niedriger als im Vorquartal (plus 50) und neun Indexpunkte niedriger als vor einem Jahr (plus 55). Die Hälfte der befragten Betriebe schätzte ihre Lage als gut, nur 8 Prozent als schlecht ein. Die Auftragsreichweiten stiegen von durchschnittlich 7,2 Wochen im letzten Quartal auf 8 Wochen. Die Betriebsauslastung erreichte mit 84 Prozent einen sehr hohen Wert, der allerdings 2 Prozent unter dem Wert des Vorjahres liegt.
Am Jahresende zählte die Handwerkskammer 13.721 Mitglieds-betriebe, 146 weniger als drei Monate zuvor. Im gesamten Vorjahr sank die Zahl der Mitgliedsbetriebe um insgesamt 175. Die Zahl der Beschäftigten stieg – saisonal untypisch – geringfügig um 500 auf 71.500, liegt aber unter dem Vorjahreswert (72.000).
Fachkräfte und Bürokratie hemmen die wirtschaftliche Entwicklung
Gegenwärtig nennen 54 Prozent der Betriebe hohe Sozialabgaben, 50 Prozent hohe Steuern und 44 Prozent fehlendes Fachpersonal als starkes oder sehr starkes Hindernis. Das sind sehr ähnliche Werte wie Ende 2017. Zu Beginn der Erhebungen, im Jahr 1995, lagen die Werte bei 67 Prozent (Steuern und Sozialabgaben) bzw. 11 Prozent (Fachpersonal). Stark gestiegen ist die Kritik an einer gewerbeunfreundlichen (Kommunal-)Politik. In dieser Kategorie werden die Dieselproblematik und Fahrverbotszonen eingeschlossen. Dieses Hemmnis wird von deutlich mehr Betrieben (31 Prozent) kritisiert als im Vorjahr (21 Prozent). Am häufigsten kommt die Kritik aus den Bauhaupthandwerken (39 Prozent), insgesamt gesehen verteilt sich die Kritik jedoch recht gleichmäßig.
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