Studie der Uni Halle zeigt: Gesundheitsempfehlungen kommen ohne Klimabezug besser an

Weniger Fleisch essen, mehr zu Fuß gehen – solche Empfehlungen sind gut für die Gesundheit und schützen gleichzeitig das Klima. Allerdings akzeptieren die meisten Patient:innen eine Gesundheitsberatung eher ohne zusätzliche Klimaargumente. Das zeigt eine Studie der Universitätsmedizin Halle und der Universität Heidelberg zur Wahrnehmung unterschiedlicher ärztlicher Beratungsszenarien vor dem Hintergrund der politischen Orientierung und der Einstellung zum Klimawandel. Die im Fachjournal „The Lancet Planetary Health“ veröffentlichten Ergebnisse verdeutlichen: Eine gute Kommunikationsstrategie, die individuelle Werte berücksichtigt, könnte sowohl die persönliche Gesundheit fördern als auch das Klima schützen.
Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung helfen dabei, Gesundheitsrisiken zu minimieren. Daher werden diese Themen in Arztpraxen immer wieder angesprochen. „Bei ärztlichen Beratungen zum Lebensstil lassen sich sowohl Vorteile für die individuelle Gesundheit als auch die positiven Effekte für die sogenannte planetare Gesundheit betonen. Man würde davon ausgehen, dass zusätzliche Argumente helfen, Empfehlungen für die eigene Gesundheit motivierter umzusetzen“, erklärt Prof. Dr. Eva Kantelhardt, Leiterin der AG Global Health an der Universitätsmedizin Halle und Letztautorin der Studie. Als Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe befasst sie sich auch in der Klinik regelmäßig mit der Frage, wie effektive Gesundheitskommunikation funktioniert.
Wie reagieren Patient:innen also, wenn beide Aspekte angesprochen werden? Um dieser Frage nachzugehen, nutzten die Forschenden das Online-Panel „HeReCa“ der Universitätsmedizin Halle, das gesundheitsbezogene Meinungen in Deutschland erfasst. An der aktuellen Studie beteiligten sich fast 1.500 Personen aus fünf Bundesländern. Ihnen wurden jeweils drei Szenarien entweder zum Thema Bewegung oder Ernährung vorgestellt. Ein Szenario konzentrierte sich ausschließlich auf den persönlichen gesundheitlichen Nutzen. In einer zweiten Version des fiktiven Gesprächs ging es zusätzlich um Vorteile fürs Klima. Ein drittes Szenario wies außerdem auf gesundheitliche Risiken des Klimawandels wie Hitzewellen hin. Im Anschluss ermittelte man, welche Version am ehesten akzeptiert wurde, wie die Einstellung der Befragten zum Klimawandel ist und wie sie sich auf dem politischen Spektrum einordnen.
Geringere Akzeptanz für Hinweis auf Win-Win-Situation
Die ärztliche Beratung, die sich ausschließlich auf die persönliche Gesundheit bezog, erhielt mit durchschnittlich 4,09 von 5 möglichen Punkten die höchste Akzeptanz. Ratschläge, die zusätzlich Klimavorteile und -risiken erwähnten, wurden mit 3,5 Punkten bewertet und lagen damit knapp hinter dem Szenario, in dem nur der positive Effekt für das Klima erwähnt war. Dabei spielte es keine Rolle, ob die Beratung im Kontext von Ernährung oder Bewegung erfolgte.
Die Unterschiede waren besonders ausgeprägt bei Personen, die dem Klimawandel skeptisch gegenüberstehen oder sich politisch rechts verorten. Bei diesen Gruppen führten Klimabotschaften zu einer deutlich geringeren Akzeptanz der ärztlichen Empfehlungen. Bei Personen, die sich selbst als „klimabewusst“ einschätzen oder sich politisch links verorten, gab es dagegen kaum Akzeptanzunterschiede zwischen den Szenarien.
„Das Ziel ist es, die Bereitschaft der Patient:innen zu gesünderen Verhaltensweisen zu steigern. Richtige Gesundheitskommunikation ist sehr wichtig, besonders wenn es darum geht, bestimmte Bevölkerungsanteile zu erreichen. Es gibt jedoch bestimmte Gruppen, bei denen Klimaargumente die Akzeptanz der Beratung und damit gegebenenfalls auch die Motivation für einen gesünderen Lebensstil mindern“, so Prof. Kantelhardt. Auch eine rein gesundheitsbezogene Beratung kann Klimaziele unterstützen. Denn eine ausgewogene, überwiegend pflanzliche Ernährung und aktive Mobilität tragen automatisch zum Klimaschutz bei – unabhängig davon, ob sie aus gesundheitlichen oder klimabezogenen Gründen gewählt werden.
„Die Inhalte der Beratung umfassten eine Ernährung mit weniger tierischen Produkten und mehr pflanzlichen Eiweißquellen sowie mehr Bewegung im Alltag durch Zu-Fuß-Gehen oder die Nutzung des Fahrrads für kurze Alltagsstrecken. Interessant ist, dass selbst Klimaskeptiker diesen Inhalt ziemlich akzeptabel fanden, wenn man nur die gesundheitlichen Vorteile dieser Verhaltensweisen in den Vordergrund gestellt hat“, erklärt Ärztin Dr. Alina Herrmann, Wissenschaftlerin am Heidelberger Institut für Global Health der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg und Erstautorin der Studie.
Warum Klimabotschaften doch relevant sind
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass es dennoch Gründe gibt, Klimabotschaften in die Gesundheitsversorgung mitaufzunehmen: „Einerseits sind Klimaaspekte legitime Argumente für die Förderung der eigenen Gesundheit, die von den meisten Menschen auch gut angenommen werden. Und obwohl die klimabezogene Beratung etwas weniger gut akzeptiert wurde, empfehlen fast genauso viele Befragte in unserer Studie die fiktive Ärztin weiter, die umfassend über Klimavorteile als auch über -risiken informiert hat, wie diejenige, deren Beratung sich nur auf Gesundheitsaspekte bezog. Durch eine individuell angepasste Kommunikation ist es möglich, sowohl die Akzeptanz als auch Klimaargumente zu berücksichtigen. Das Thema gewinnt bei den niedergelassenen Ärzt:innen, den Ärztekammern und dem Bundesgesundheitsministerium immer mehr an Bedeutung“, betont Prof. Kantelhardt.
Originalpublikation
Herrmann A, […] Mezger NCS, Kantelhardt EJ. Acceptability of health-only versus climate-and-health framings in lifestyle-related climate-sensitive health counselling: results of a randomised survey experiment in Germany. Lancet Planet Health. 2025 Jun;9(6):e456-e466. doi: 10.1016/S2542-5196(25)00110-X<https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S254251962500110X>.
Das ist doch völlig klar. Argumente die einen selbst unmittelbar betreffen, ziehen stärker. Die meisten denken bei Klima halt, dass würde sie nicht betreffen. Zumindest nicht unmittelbar und ihr Leben hängt davon nicht so ab, wie vom fetten Hintern.
Dass sie dabei einem absoluten Irrtum aufsitzen, ist den allermeisten nicht bewusst. Zusätzlich kommt noch die sehr ermüdende, Gebetsmühlenartige Präsenz der Wiederholung von Klimakatastrophen hinzu. Auch wenn es wichtig ist auf seine Umwelt zu achten, will man nicht immer und überall daran erinnert werden, wie schlecht man sich eigentlich verhält.
Wenn mir mein Arzt ständig erklären würde, was für ein Depp ich bin, würde ich mir auch einen anderen Arzt suchen. Ich bin ohnehin der Meinung dass viele dieser Klimabewegungen bewusst von der Fossilen Industrie im Hintergrund gesteuert und finanziert werden, ohne dass die Akteure es bemerken. Die Akzeptanz währe um ein Vielfaches höher, wenn man sich nicht so dämlich anstellen würde und den Vorteil in den Vordergrund stellen würde.
nun, vielleicht wäre es ganz gut, wenn der Arzt diesen Leuten öfters (und damit meine ich jedes einzelne Mal) sagen würde, was für unendlich schwachköpfige Deppen sie sind, denn dann würden sie heulen und das wäre lustig, sie würden zwar weiter die Umwelt zerstören aber wären immerhin noch schlechter gelaunt dabei
Das andere ist halt der Verdacht, dass die Ärzte vielleicht gar nicht das Optimale für die Gesundheit empfehlen, wenn sie zugleich völlig andere Aspekte wie Klimaschutz mit berücksichtigen.
Der Bürger ist halt nicht so dumm wie gewünscht.
Was früher normal war, ist heute plötzlich ganz fürchterlich gefährlich.
Ständige Wiederholung führt eben nicht nur zur Akzeptanz.
Wenn man es übertreibet, eher zur Aversion.
Man erkennt die Agenda dahinter.
Siehste. Du bist so dumm, dass Du noch nicht mal VERSTANDEN hast, dass eben genau die Dummen das ablehnen!
„Denn eine ausgewogene, überwiegend pflanzliche Ernährung und aktive Mobilität tragen automatisch zum Klimaschutz bei – unabhängig davon, ob sie aus gesundheitlichen oder klimabezogenen Gründen gewählt werden.“
Das zeigt mal wieder wie dumm die meisten Leute sind.
Also wenn es einem Menschen gesundheitlich schlecht geht, will er zuerst einmal wieder gesund werden. Das Klima usw. spielt in solchen Situation wohl keine Rolle. Was für eine Erkenntnis. 🙂
Versuch es noch einmal, das mit dem Lesen. Mein jhWdwv, es ist doch nun wirklich nicht so schwer, den Unterschied zwischen einer konkreten Erkrankung und einem gesunden/weniger gesunden Lebensstil zu erkennen. Das dürfte doch selbst Mitgliedern einer unter 1%-Partei (nach der nächsten LTW hier, willkommen im Club) einleuchten.
Gleiches gilt vermutlich für das gendern.
Das Gendern ist also auch der Gesundheit förderlich?
Ich bin nun keine Gegnerin davon, aber auch keine explizite Befürworterin.
Dass das Gendern die Gesundheit fördert, wie Du gerade schreibst, hätte ich nun auch nicht gedacht und vielleicht sollte ich umdenken.
Sehr gut!
Oder Grün*innenfilet meinte, auch dann weniger für die eigene Gesundheit zu tun, wenn in der Praxis mal gegendert wird?
Hm. Also in etwa so wie das Selbstmordkommando im Life of Brian?
Beim Gendern geht es um die Akzeptanz gefühlter Wahrheiten. Für eine evidenzbasierte Medizin sind das nicht die besten Voraussetzungen.
Sagt einer der größten Impfleugner im deutschsprachigen Internet.
Da sagst du was. Die Parallelen zwischen Queer- und Querdenkern sind evident.
Dass es beim Gendern um die Akzeptanz gefühlter Wahrheiten geht, ist leider nur eine gefühlte Wahrheit. Das ist für Dich nicht die beste Voraussetzung.
Ein Arzt, der Transfrauen medizinisch wie Frauen behandelt, begeht einen schweren Kunstfehler.
Du hast nur Geschlechtsteile anderer Mneschen im Kopf. Das muss anstrengend sein.
Die physiologischen Unterschiede beschränken sich nicht auf Geschlechtsteile.
Ein relativ bekanntes Beispiel sind geschlechtsspezifische Symptome bei Herzinfarkt.