StuRa der Uni Halle will den Arbeitskreis Antifa auflösen
Im Studierendenrat der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg gibt es auch den Arbeitskreis Antifa. Doch dem droht nach 25 Jahren das Aus. Dass die Auflösung am kommenden Montag beschlossen wird, gilt als sicher. Denn die Offene Linke Liste, die Grüne Hochschulgruppe und die Juso-Hochschulgruppe haben gemeinsam die sofortige Auflösung des Arbeitskreises Antifa beantragt. Sie verfügen über die Mehrheit im Stura.
Die Auflösung für den AK Antifa bedeutet auch das Abschneiden von finanziellen Mitteln, über die sie als Stura-Arbeitskreis bislang verfügen. Man sehe das Vertrauensverhältnis nicht mehr gegeben, begründen die Stura-Gruppen ihren Schritt, und gehe davon aus, dass der AK nichts an seiner Vorgehensweise und inhaltlichen Ausrichtung ändern wird. “Wir möchten nicht, dass der AK Antifa noch weiter mit Geldern der Studierendenschaft Vorträge finanziert, bei denen die bewusste Herabwürdigung von gesellschaftlich marginalisierten Gruppen in Kauf genommen wird”, erklären die Gruppierungen.
Anbei die komplette Erklärung:
So viel vorweg: Alle antragstellenden Gruppen pflegen ein kritisch-solidarisches Verhältnis zu weiten Teilen der politischen Linken und stehen für ein konstruktives Diskussionsklima innerhalb und zwischen verschiedensten Akteur*innen. Wir sind bereit, Gruppen – auch finanziell – zu unterstützen, deren politische Positionen sich nicht mit unseren decken. Allerdings ist diese innerlinke Solidarität kein Freifahrtschein und endet ganz klar dort, wo gewisse rote Linien überschritten werden, wie das etwa zweifellos der Fall ist, wenn das Existenzrecht Israels oder das Recht auf Selbstbestimmung in Bezug auf Sexualität, Reproduktion oder Geschlechtsidentität in Frage oder gar Abrede gestellt wird.
Zunächst einmal, was macht der AK Antifa überhaupt? Der AK Antifa existiert seit über 25 Jahren und veranstaltet, laut Selbtdarstellung, Vorträge, Diskussionsrunden, Filmreihen und Seminare zur Förderung aufklärerischen Denkens, im Zentrum steht dabei meist Antisemitismus. Das finden wir grundsätzlich gut und wichtig. Zum Verständnis sei noch gesagt, dass der AK Antifa keine Demonstrationen organisiert oder sich aktiv an Protesten beteiligt, der AK Antifa fokussiert sich so gut wie immer auf die reine Theoriearbeit. Es gibt in Halle eine Vielzahl von antifaschistischen Gruppierungen, die sich aktiv gegen faschistische, neonazistische, rassistische und antisemitische Strukturen einsetzen, mit denen wir uns verbunden sehen und die wir gerne auch weiterhin jederzeit unterstützen.
Was bedeutet eine Auflösung für den Arbeitskreis? Der Arbeitskreis hat aktuell Zugang zu Räumlichkeiten des Studierendenrates, kann die Infrastruktur des StuRa nutzen und Räume in der Uni mietfrei buchen. Vor allem aber kann der Arbeitskreis Ausgaben bis 350 € selbst beschließen und abrechnen; in diesem Rahmen kann der Arbeitskreis also weitgehend autonom und ohne das Wissen oder die Zustimmung des Studierendenrates agieren. Diese Privilegien würden wegfallen. Die Mitglieder des Arbeitskreises können sich selbstverständlich weiter engagieren und wie alle anderen studentischen Gruppen Geld für Projektförderung beim StuRa beantragen.
Warum möchten wir den Arbeitskreis auflösen? Wie gesagt, als StuRa Arbeitskreis hat man einige Privilegien. Der StuRa gibt mit der Gewährung dieser Privilegien einen Vertrauensvorschuss und erwartet, dass mit diesen Privilegien verantwortungsvoll umgegangen und im Sinne des StuRa gehandelt wird. Diese Vertrauensgrundlage sehen wir als nicht mehr gegeben. Wie kommt das? Im September veranstaltete der Arbeitskreis eine Veranstaltung mit dem Titel „Austreibung der Natur. Zur Queer- und Transideologie der Gegenwart“, zu der es vor, während und nach der Veranstaltung viel inhaltliche Kritik gab, aber auch strukturelle und organisatorische Fehler wurden bei der darauf folgenden StuRa-Sitzung angesprochen. Der Arbeitskreis war nicht bereit, die Kritik anzunehmen, sah kein Fehlverhalten seinerseits und war in keiner Weise bereit, daraus Konsequenzen zu ziehen. Viel mehr noch fand im Oktober gleich der nächste Vortrag mit ähnlicher inhaltlicher Ausrichtung statt. Wir müssen also davon ausgehen, dass der AK nichts an seiner Vorgehensweise und inhaltlichen Ausrichtung ändern wird. Wir möchten nicht, dass der AK Antifa noch weiter mit Geldern der Studierendenschaft Vorträge finanziert, bei denen die bewusste Herabwürdigung von gesellschaftlich marginalisierten Gruppen in Kauf genommen wird. Wir möchten ebenso wenig, dass der Arbeitskreis im Namen das StuRa auftreten kann. Die Konfliktlinien um den Arbeitskreis sind seit über 5 Jahren dieselben und wir sehen keine Chance mehr, dass sich irgendetwas daran ändern wird. Deswegen haben wir die Auflösung des Arbeitskreises beantragt.
AK Antifa ein Bauernopfer damit StuRa selbst weiterhin finanziell am Topf hängen kann ?
Sie brauchen noch etwas Geld für die Übernahme von VW.
Die Transgender-Queronalistische Liga der Linken Mutterparteien und deren Pro-Israel-Fraktion haben Druck gemacht – und die Lämmchen springen!
Was haben sie Antifanten denn angestellt, wenn durch sie plötzlich „das Existenzrecht Israels [..] in Frage oder gar Abrede gestellt wird“?
Angeblich haben sie doch „laut Selbtdarstellung, Vorträge, Diskussionsrunden, Filmreihen und Seminare zur Förderung aufklärerischen Denkens“ veranstaltet. Man lobt sie auch noch mit der Aussage „im Zentrum steht dabei meist Antisemitismus. Das finden wir grundsätzlich gut und wichtig.“
Und doch sind die jetzt böse antisemitisch unterwegs? Die Erklärung gibt da keinen Vorwurf her! Haben die „Demokraten“ denen das angehängt, weil es so schön klebt: das Stigma ANTISEMITISMUS?
Oder strahlt da eher der Fall Lina E. nach Halle zurück?
„Die Erklärung gibt da keinen Vorwurf her!“
Eben, alles bleibt etwas bruchstückhaft, aber vielleicht sind Studierend*Innen heute auch nicht mehr in der Lage, vernünftige Erklärungen zu formulieren. Immerhin noch der Hinweis am Schluss, dass es schon seit 5 Jahren Probleme gibt.
XXX
Du brauchst keine Erklärung.Bist der Schlaumeier/in vom Dienst.😅😅😅😅
Wenn man jetzt noch eine Demokratieklausel glaubhaft einführt, ach ne, dann wäre der Stura ja auch ziemlich leer.
Warum das denn? Macht das nicht
Mimimi. Und in China ist ein Sack Reis umgefallen.
Da ist es ja wichtiger, welches neue Weihnachtslied die große Gruppe im Kindergarten „Onkel Uhu“ gelernt hat. 🙄
Jetzt will ich aber wissen wie das neue Weihnachstlied heißt!
Das hat bestimmt einen tollen Corona-Bezug.
@Du machst mich….
Das Weihnachtslied heißt:, Hpch auf dem großen Wagen‘ von Johannes Brahms.
„Da ist es ja wichtiger, welches neue Weihnachtslied die große Gruppe im Kindergarten „Onkel Uhu“ gelernt hat.“
So setzt eben ein Jeder die Prioritäten auf der Basis seines Intellekts 😉
„Spalter!“ – „Spalter!“ (Life of Brian)
Es gab Zeiten, in denen schonmal Andersdenkende zum Stillschweigen gebracht wurden.
Ob das Existenzrecht Israels ein reales prioritäres systemrelevantes Problem für deutsche Studenten ist, oder ob sich mit der ewigen Beschäftigung damit nicht eher eine moralische Dauererpressung von erfolglosen Leistungs -und Arbeitsverweigerern gegenüber der Leistungsgesellschaft handelt, wäre diskutierbar.
Aber wie dem auch sei, offensichtlich liegt der Hauptgrund für die Auflösung doch scheinbar eher in schlecht laufenden Kommunikationsprozessen zwischen den Beteiligten.
So wie jetzt die Querdenker !?
@Fitz Fatz: Querdenker lehnen sich meiner Meinung nach auch auf, weil Sie wahrscheinlich eine Möglichkeit gefunden haben einer als Autorität empfundenen Obrigkeit offen die Stirn bieten zu können. In Zeiten des auf maximale Ausbeute reduzierten Spätkapitalismus, der Menschen zu Humankapital degradiert und für Deutschland mit seiner historischen politischen Kultur und Vorgeschichte überhaupt, ist das vielleicht auch eine Phase, die irgendwann kommen musste. Protest gab es zwar schon immer, hatte sich bislang aber seit 1990 meistens nur auf Randgruppen wie Punker und Rechtswähler beschränkt.
Wieso wird die Entscheidung so sehr kritisiert? Wenn für mehr als fragwürdige Veranstaltungen Gelder der Studierenden ausgegeben werden, sollte der Studierendenrat das auch beschränken. Gewählt wird immer noch der StuRa und nicht die Arbeitskreise.
Lange nichts mehr gehört. Von ihm und dem Hotel!
Es wurde ja auch Zeit den Geldhahn zu zudrehen. U.a. weniger Propaganda Material für das Rumhampeln auf dem Markt.