Symbolischer Grundstein für Gravo-Areal gelegt – Turmfalke, Ringeltaube und fehlendes Fundament haben Zeitplan durcheinander gebracht
Am Dienstag war symbolische Grundsteinlegung für das Bauvorhaben auf dem Gravo-Areal am Reileck in Halle (Saale). Nachdem 1992 die ehemalige Druckerei VEB Gravo Druck den Geschäftsbetrieb Nähe des Reilecks aufgab, verfiel der Standort, an dem einst rund 200 Beschäftigte tätig waren und Druckerzeugnisse verschiedenster Art, wie z. B. Verpackungen, Plakate, Postkarten, hergestellt wurden, zusehends. Nun, rund 30 Jahre später, wird dem Areal neues Leben eingehaucht.
Die Reileck Projekt GmbH, als Gesellschaft der Saalesparkasse, ist Eigentümerin der Liegenschaft und führt den Standort einer neuen zukunftsgerichteten Nutzung zu. Erhalten bleibt lediglich das ehemalige 7-geschossige Druckereigebäude, welches umfangreich saniert wird und in dem nach Beendigung der Sanierungsarbeiten Wohnungen und Gewerbeflächen ihren Platz finden werden. Weiterhin entstehen auf dem Gelände mit einer Gesamtfläche von rund 6.175 m2 im Bereich Ecke Adolf-von-Harnack-Straße/Reilstraße und Ludwig-Wucherer-Straße fünf Neubauten. Nach den aktuellen Planungen werden 137 Wohneinheiten, Büro- und Gewerbeeinheiten, ein Bio-Verbrauchermarkt mit einer Nutzfläche von ca. 11.350 m2 sowie 78 Tiefgaragenstellplätze im Quartier errichtet.
Es sei kein sehr einfacher Standort, sagte Baudezernent René Rebenstorf. Auch mit diesem Bauvorhaben sehe man, wie weit die Stadtentwicklung in den Jahren seit der Wende vorangeschritten ist. Eines der größten Probleme des Gebiets, dass der Nahversorgung, könne man mit der Ansiedlung des Bio-Supermarkt lösen. Der Markt entsteht innerhalb des Areals und wird durch eine Art Passage / Gasse erreichbar sein. Rebenstorf gestand, gegenüber dieser Variante zunächst skeptisch gewesen zu sein und eine Blockrandbebauung favorisiert zu haben. Nun ist er ganz zufrieden, zumal durch diese Variante auch Fußgänger und Radfahrer mehr Platz bekommen.
Wie bei der Grundsteinlegung zu erfahren war, hat es einige Verzögerungen gegeben. So hat ein Turmfalke gebrütet, aus diesem Grund musste erst dessen Brutzeit abgewartet werden. Und dann befand sich auf einem benachbarten Baum noch eine brütende Ringeltaube. Obendrauf hat das große Gebäude gar kein Fundament, es musste deshalb erst angelegt werden.
Für die Anwohner seien Baulärm und Staub sicher eine Herausforderung. Ein Vertreter des Bauunternehmens Papenburg sagte, bei Problemen sollen die Nachbarn gern auf die Bauleute zugehen. “Wir finden dann gemeinsam eine Lösung.”
In der Vergangenheit gab es Diskussionen um das markante Hauptgebäude. Anwohner hatten befürchtet, dass es abgerissen wird. “Das Gebäude sollte immer erhalten werden”, betonte Sparkassen-Chef Jürgen Fox. “Ein Abriss stand nie zur Diskussion.” Zudem sei ein Erhalt der Bausubstanz auch ein Zeichen für Nachhaltigkeit. Die Baugenehmigung hätte einen Abriss auch gar nicht zugelassen. Entwickelt wurde das Vorhaben ursprünglich vom Projektentwickler NORSK, die Saalesparkasse hat es übernommen. “Das Konzept hat uns von Anfang an überzeugt”, so Fox. Wie er sagte, gebe es schon zahlreiche Interessenten – nicht nur potentielle Wohnungsmieter, sondern auch Arztpraxen haben ihr Interesse bekundet.
Das neue Ensemble soll bis spätestens März 2025 fertiggestellt sein. Die künftige Bebauung orientiert sich an den vorhandenen Nachbargebäuden. Das städtebauliche Konzept ist durch eine aufgelockerte Struktur mit lichtdurchfluteten Durchwegungen geprägt. Eine attraktive und zugleich bedarfsorientierte Außenanlagenplanung mit Grün-, Aufenthalts- und Spielflächen gewährleistet nach Fertigstellung eine moderne Wohn-, Lebens- und Arbeitsatmosphäre. Erschlossen wird das Wohnquartier über die Ludwig-Wucherer-Straße und die Adolf-von-Harnack-Straße, wobei der innere Bereich frei von PKW-Verkehr, ausgenommen Rettungs- und Dienstleistungsfahrzeuge, gehalten wird.
Implenia und Papenburg haben sich für dieses Projekt in einer ARGE zusammengeschlossen und verantworten gemeinsam das gesamte Leistungspaket von der Ausführungsplanung bis zur schlüsselfertigen Übergabe. Beide Unternehmen haben in der Vergangenheit bereits mehrfach erfolgreich und partnerschaftlich Projekte in der Region realisiert.
Aktuell werden die konstruktiv anspruchsvollen Baugrubensicherungs- und Gründungsarbeiten für die Herstellung der Neubaubaukörper ausgeführt. Es werden rund 16.500 m3 Erde ausgehoben und bereits 48 Mikropfähle für neue Einzel- und Streifenfundamente in den Bestandsbau Bauteil 3 eingebracht.
Zur heutigen Grundsteinlegung brachten die Projektbeteiligten die mit aktuellen Dokumenten, Münzen und Gegenständen gefüllte Zeitkapsel in einen vorgefertigten Grundstein ein, der in vielen Jahrzehnten ein historisches Zeitdokument für unsere Nachfahren sein wird. Verbunden mit dem Wunsch nach einem reibungslosen und unfallfreien Bauablauf freuen sich die Bauherrenschaft und ausführenden Unternehmen einen weiteren Beitrag zur städtebaulichen Gesamtentwicklung der Saalestadt leisten zu können.
Wieder Papenburg
Na Emmi baut ja nichts….
Außer Emmi und Papenburg gibt es sonst nichts?
Offensichtlich nicht dafür.
Bist du aus Halle?
Also in welcher wirren Realität leben die eigentlich? Die 200m zum Edeka in der LuWu sind wohl schon zu weit? Einen Biomarkt gibt es bereits in der Richard-Wagner-Straße und wer auf billig steht, findet an der Ecke Fischer-von-Erlach-/Hegelstraße auch einen Penny (plus Getränkemarkt). Zudem eröffnet demnächst noch ein Konsum in der Bernburger Straße.
Manche haben echt den Bezug zu Realität verloren, wenn die die Nahversorgung als größtes Problem bezeichen. 🤦♀️
Die 20 Meter vor dem Grundstück vielleicht, aber an der M-Wort-Apotheke ist es dann auch schon wieder vorbei. Mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer kann es nur geben, indem man Häuser abreißt oder ihn dem Autoverkehr wegnimmt. Ersteres kann man nicht wollen, wenn man bei klarem Verstand ist und zweiteres traut sich Rebenstorf als oberster Stadtplaner nicht (bzw. er hat nicht mal die Phantasie, sich das vorzustellen).
Dieses eine Gebäude als Alibi stehenzulassen, ist der reine Hohn. Hätten sie es ernst gemeint, hätten sie das ganze Gebäudeensemble weitgehend erhalten. Aber das markante Druckhaus daneben haben sie abgerissen und bauen einen hässlichen, banalen Neubau an seine Stelle. Da wäre es auch kein Unterschied, ob man das Gebäude jetzt stehenlässt oder gleich mit abreißt. Und die reden von „Nachhaltigkeit“. 🤦♀️
Ein Wunder, dass da nicht „aus Versehen“ ein Bagger gegen eine tragende Wand gestoßen ist, was einen Abriss wegen angeblicher Statikmängel unvermeidbar gemacht hätte. Das ist ja das übliche Vorgehen in dieser Stadt, wenn man was gegen Denkmal- oder Bestandsschutz durchboxen will.
Ich finde es jedenfalls schade, was aus diesem Vorhaben geworden ist. Das ist keine planerische Glanzleistung.
Man muss billig bauen, der Ankauf war zu teuer für die ehemaligen Investoren. Mietkalkulation? 16 Eur netto?
Eine Ringeltaube hat gebrütet……
Ein Anruf bei mir und das Problem wäre gelöst gewesen!
Mit Gesetzestreue hast du es wohl nicht?
IfSG zum Beispiel?
Wie kommst du auf „IfSG“? Hast du schon mal was von Tierschutzgesetz gehört?
Ach so, Gesetzestreue bezieht sich nur auf bestimmte, ausgesuchte Gesetze. Verstehe.
Mit Intelligenz hast du es wohl nicht so?
Toller Konter! Doch, ganz ehrlich!
Warum nicht, man sollte aber bitte mal regelmäßig die Kehrmaschine die Reilstrasse befahren lassen. Da wird wieder Baudreck dem Steuerzahler und Anwohnern überlassen.
Der Bauherr ist verantwortlich, dass Verschmutzungen der öffentlichen Wege und Straßen zu beseitigen sind.
Hätten sie Windräder gebaut, hätte man auf Ringeltauben und Turmfalken nach den neuen Beschlüssen von Habeck keine Rücksicht nehmen müssen.
Was man so Nahversorgung nennt. In fußläufiger Entfernung befinden sich bereits der 24-Stunden-Edeka, ein Rossmann und ein Bioladen.
Das „markante Hauptgebäude“ wurde so weit zurückgebaut, dass nichts Markantes mehr übriggeblieben ist. GP kann offensichtlich nur quadratisch, unpraktisch, mittelmäßig.
„quadratisch, unpraktisch, mittelmäßig“ ist das Ergebnis radikaler Kostensteigerungen und energetischer Anforderung wie es linksgrüner wie du immer wollte und jetzt bekommst du das auch – „CO2-neutrales Bauen, Wohnen und Heizen“ und das wird in den nächsten Jahren nur noch zunehmen…
Man baut schon lange so einfallslos, als es noch keine radikalen Kostensteigerungen gab. Also mal wieder Quatsch.
Das ist nicht die Schuld von Papenburg, sondern von den Planern, Architekten und dem Bauherren.
„Und dann befand sich auf einem benachbarten Baum noch eine brütende Ringeltaube.“
Der Baum ist nun sicherlich auch Geschichte?
Der Baum? Den hat mein Ofen zu sich genommen.