Trockenheit und Schädlinge lassen Stadtwald in Halle schrumpfen – bei Kiefern und Ahorn ein Drittel abgestorben

Die Dölauer Heide ist wohl der bekannteste und größte Teil des Stadtwaldes in Halle (Saale), weitere größere Flächen befinden sich unter anderem am Kanal und am Osendorfer See. Und alle Flächen haben eins gemein: die Bäume sterben ab. Dürre und Schädlinge haben den Waldflächen in der Saalestadt arg zugesetzt.
In Zahlen ausgedrückt: zwar sind die Waldflächen um 10 Prozent in den vergangenen 12 Jahren gestiegen. Zeitgleich ist aber der Holzvorrat von 191.000 auf 181.000 sogenannte “Erntefestmeter” gesunken. Sprich: es befinden sich in den Wäldern weniger Bäume. Vor allem Kiefern und Bergahorne sind betroffen. Hier ist etwa ein Drittel abgestorben. Bei den Bergahornbestände ist es vor allem die Rußrindenkrankheit, deren Sporen auch für Menschen gefährlich sind. Doch auch bei den Eichenwäldern gibt es teilweise große Lücken. Hier hat es vor allem Alteichenbestände auf grundwasserfernen Standorten wie der Bischofswiese in der Dölauer Heide erwischt.
Allerdings beruhen die Holzzahlen auf Werten aus dem Jahr 2020. Möglicherweise ist es noch schlimmer. “Da im Jahr 2020 noch weitere Schäden aufgetreten sind, ist von einer weiteren Senkung des (Lebend-) Holzvorrates auszugehen. Eine derartig genaue Erfassung ist sehr aufwändig und wird deshalb in dieser Weise nur aller 10 Jahre im Rahmen der Forsteinrichtung (FE) durchgeführt”, heißt es im Bericht der Stadtverwaltung. Sprich: nach derzeitigem Stand wird erst im Jahr 2030 eine neue Erfassung erfolgen.
Neben der Trockenheit seien am Absterben vieler Bäume noch weitere biologische Faktoren beteiligt gewesen, durch den Trockenstress steige die Anfälligkeit für Schaderreger, führt der Bericht aus. Holzzersetzende Pilze setzen Eichen und Birken zu, Bei den Kiefern werden Diplodiatriebsterben und Borkenkäfer aufgeführt. Neu sei auch das Aufkommen des Eichenprozessionsspinners.
Laut Stadt sei in der Dölauer Heide nach den Waldschäden von 2019 – 2021 das Totholz von rund 65 ha Waldfläche entfernt worden, davon seien etwa 18 ha als Kahlschlag einzuschätzen. In den bisher zur Entwicklung der Naturverjüngung vorgesehenen Flächen sei durch das Lichtangebot, eine starke Ausbreitung gebietsfremder Gehölze wie der Schneebeere zu befürchten. In den vergangenen Jahren hat die Stadt in der Dölauer Heide zahlreiche Aufforstungsaktionen durchgeführt. Dadurch seien rund 29 ha Aufforstungsflächen jährlich mindestens 1 mal zu pflegen. Doch die Pflege älterer Aufforstungen im Alter von 20 – 30 Jahren erfolge aus Gründen der Arbeitskapazitäten und fehlende Finanzmittel derzeit nicht.
Die Dölauer Heide ist übrigens ein Wirtschaftswald. Viele Hallenser nehmen das Gebiet zwar nur als “Grüne Lunge” dar. Doch jährlich erfolgt auch Holzeinschlag, um Geld zu verdienen. Allerdings seien die zukünftigen finanziellen Erträge aus Holzverkäufe schwer zu kalkulieren. So sei laut Stadt 2020 beim vollzogenen Schadholzeinschlag nur ein geringer Erlös erzielt worden. Im Allgemeinen sei zudem die Holzpreisentwicklung auf der Erzeugerseite beim Schadholz rückläufig.
Die Bericht schließt ab: “Der Wald befindet sich naturgemäß nie in einem „sicheren Zustand“. Waldgefährdungen durch Brände, Schaderreger oder Extremereignissen der Wetters sind in unterschiedlichen Größenordnungen schon immer zu beobachten. Es werden sich nie alle Risikofaktoren beseitigen lassen. Das ist schon deshalb nicht möglich, weil Maßnahmen zur Verringerung der Wirkung bestimmter Risikofaktoren oft mit der Erhöhung der Anfälligkeit für andere Risiken verbunden sind. Aktuell wird vor allem auf eine größere Resilienz gegen Wärme und Trockenheit abgezielt.”
Warum ist das ein Wirtschaftswald für die Stadt Halle ???
Ich habe schon vor etlichen Jahren riesige Stapel Eichenholz dort liegen sehen.
Die könnten jetzt warscheinlich noch stehen.
Verbieten und umwandeln in richtiges Naturschutzgebiet !
Schwierig.
Meine Kettensäge freut sich schon!
Trollen ist uncool.
Sehe ich wie Sie. Die Dölauer Heide sollte vom Holzeinschlag verschont bleiben. Die heimischen Gehölze sollten Priorität genießen. Die noch vorhandenen Nadelgehölze kommen noch aus der Plantagenwirtschaft aus vergangenen Zeiten und werden nach und nach absterben. Sie werden ersetzt durch die natürlich aussamenden, vorhandenen Bäume. Der Wald sollte sich im besten Fall sich selbst überlassen werden, da er sich so natürlich entwickelt und der Trockenheit in den kommenden Jahrzehnten trotzen wird.
Die Grünen sind schuld.
Das ist doch jetzt aber Quatsch.
oh .. ein förster bzw botaniker seiert los.
„Nadelgehölze kommen noch aus der Plantagenwirtschaft aus vergangenen Zeiten und werden nach und nach absterben“
…in welchen zeitlich relevanten bezugsystemen bist du gerade unterwegs?
Wenn Sie sich mit dem Thema „Wald“ und Nachhaltigkeit beschäftigen würden, kämen Sie zu genau zu dem von mir angesprochenem Ergebnis. Den letzten Absatz Ihres Posts verstehe ich in dem Zusammenhang nicht.
Wahrscheinlich will er wissen, wie lange das vorausgesagte Absterben der Nadelgehölze dauern wird. Aber eigentlich trollt er nur.
Wenn man die letzten Wälder in Rumänien für eure hässlichen Ikea-Möbel gerodet hat, dann ist auch das Wäldchen fällig.
wer bist du, ….und wer ist / sind immer diese ominösen „eure“?
Alles ohne Förster .
Wer jetzt immer noch nicht begriffen hat, dass wir über jeden Baum froh sein können, der all den Trockenstress aushält, und man deshalb auf jegliche Fällungen verzichten sollte, dem ist nicht zu helfen.
Man sollte heimische Bäume pflanzen und das Totholz einfach liegen lassen. Mit der Zeit vermodert das, dann bildet sich Gestrüpp und eine Krautschicht und der Boden ist vor Austrocknung geschützt.
Wenn man natürlich blitzeblanke Wälder haben will und jeden Ast der auf dem Boden liegt, entfernt, pfeift der Wind dadurch und alles ist im Arsch.
Soviel Grips sollte die Forstbehörde eigentlich haben, das zu verstehen.
Das Problem ist wohl, dass die zuviel Personal haben und deshalb stumpfsinnige Schwachsinnsktionen starten.
Keine grüne Lunge wie sonst oft behauptet wird?
Geld bringt die Heide auch nicht besonders viel mehr?
Dann kann man sie auch abholzen und anständige Häuser und Straßen bauen. Das würde sich finanziell für die Stadt wenigsten lohnen.
Wer unbedingt einen Wald braucht, kann die paar Kilometer in den Harz oder den Thüringer Wald fahren.
Wie bist du denn drauf. Es ist schon schlimm, dass alles zugebaut wird. Bezahlen kann die Häuser bald sowieso keiner mehr und Grünflächen gibt es immer noch zu wenig in Halle. Also setz dich in dein Plattenbau und genieße deine anscheinend viele Freizeit, als so einen hirnlosen Mist zu schreiben.
Eine sehr sehr brave und hochanständige Behörde! 😂
Der Holzeinschlag lohnt sich nicht, aber das Rotholz holt man aus dem Wald raus, anstatt es einfach liegen zu lassen, damit sich mit der Zeit eine Krautschicht bildet, die die Verdunstung verhindert. Naturnah und ökologisch halt. 👍
War man denn nach dem Rotholz rausholen noch mit dem Staubsauger im Wald? 😂
Heute schon wieder mit 6,5 aufm Kessel auf der Tastatur eingepennt.
Es muss ein Moratorium geben und der extreme, intensive Holzeinschlag endlich gestoppt werden. Die Dölauer Heide wurde und wird vom zuständigen Forstamt als reiner Wirtschaftswald angesehen. Also eine schnell wachsende Baumart anpflanzen, dann Kahlschlag, Verkauf usw. Zusätzlich wurden sogar noch Entwässerungsgräben angelegt, sodass man der Heide schließlich noch den „Rest“ gab. Klar, ist es nicht leicht als Forstamt, sich einzugestehen, dass man eigentlich alles falsch gemacht hat. Es ist aber nie zu spät, dazu zu lernen. So gibt es z.B. in Eberswalde an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung einen Studiengang für Wald und Umwelt. Also: Förster der alten Schule – Denkt um und macht euch kundig , wie ein nachhaltig bewirtschafteter Wald funktioniert. (nicht wieder „neue“ Baumarten) Euch wird verziehen, aber fangt jetzt an. Sonst wird wirklich bald der letzte Baum gefällt.
3 Daumen hoch für den Fachmann!
👍👍👍
Einen heimischen Mischwald pflanzen, da gehören dann Buche, Eiche, Mehlbeeren, Ahorn, Feldahorn darein.
In den ersten Jahren gegen Verbiss schützen, dann sich selbst überlassen.
Abgestorbene Äste und umgefallene Bäume liegen lassen, da wachsen dann im ersten Ansatz Brombeere, Weissdorn und Schlehe. In diesem Stachelgestrüpp wiederum kommen Jungbäume hoch, die durch die Stacheln von Brombeere und co. vor Verbiss geschützt sind.
Das ganze ist dann auch eine Heimat für Kleinsäuger und Insekten und ein Nistplatz. 👍
„Klar, ist es nicht leicht als Forstamt, sich einzugestehen, dass man eigentlich alles falsch gemacht hat.“
Da hat das Forstamt was mit Habeck gemein.
„Doch jährlich erfolgt auch Holzeinschlag, um Geld zu verdienen.“
Erst wenn der letzte Baum gerodet…
So passiert es eben wenn ein Wald nicht bewirtschaftet wird und man ihn vollkommen verkommen lässt.
Klaaar, wir schieben es mal lieber aufs Klimaaaa.
Dafür, dass er nicht bewirtschaftet wird, wurde aber über die Jahre ganz schön viel Holz geschlagen.
Wer sagt, das der Wald nicht bewirtschaftet wird?