Umweltministerkonferenz fordert Versicherung für Elementarschäden – Sachsen-Anhalts Umweltminister: muss Selbstverständlichkeit für jeden Gebäudeeigentümer werden

Die Umweltministerinnen und -minister der Länder haben bei ihrer Frühjahrskonferenz im saarländischen Mettlach-Orscholz ihre Forderung nach gesetzlichen Regelungen für eine Versicherung gegen Elementarschäden bekräftigt. Sie stimmten einem Beschlussvorschlag zu, der unter anderem von Sachsen-Anhalts Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann mitinitiiert wurde. Über die Ergebnisse der Konferenz informierte der Minister am heutigen Dienstag das Landeskabinett.
„Die Elementarschadenversicherung muss zu einer Selbstverständlichkeit für jeden Gebäudeeigentümer werden“, betonte Willingmann. „Obwohl Starkregenfälle und Hochwasser in den vergangenen Jahren zugenommen haben, ist nur jedes zweite Gebäude in Sachsen-Anhalt aktuell gegen Elementarschäden versichert. Bundesweit sieht es kaum besser aus. Wir müssen aber davon wegkommen, dass es nach Naturkatastrophen immer wieder neuer staatlicher Hilfsprogramme bedarf, um Schäden zu regulieren, wo doch private Vorsorge möglich wäre.“
Gemeinsam mit dem neuen Bundesumweltminister Carsten Schneider haben die Ressortchefinnen und -chefs der Länder nun vereinbart, dass der Bund einen Gesetzentwurf auf den Weg bringt, der vorsieht, dass neue wie bereits abgeschlossene Wohngebäudeversicherungen durch die Versicherer um einen Elementarschadenschutz erweitert werden. Geprüft werden sollen auch so genannte Opt-Out-Lösungen; hierbei können Versicherte ein entsprechendes Angebot des Versicherers ausschlagen, also sich aktiv gegen die Versicherung von Elementarschäden aussprechen. Sie sind dann aber im Schadensfalle auch von staatlichen Hilfen ausgeschlossen. Wie im Berliner Koalitionsvertrag vorgesehen, soll der Bund zudem eine staatliche Rückversicherung für Elementarschäden einrichten. Sollten die eigenverantwortlichen Vertragslösungen nicht zu einer signifikanten Erhöhung der aktuellen Versicherungsquote gegen Elementarschäden führen, soll die Elementarschadenversicherung noch in dieser Legislaturperiode zur Pflicht werden.
„Der Bund ist jetzt gefordert, beim Thema Elementarschäden die nächsten Schritte zu gehen. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels dürfen wir uns keine Illusionen darüber machen, dass auch in Zukunft Schäden durch Hochwasser und Starkregen entstehen können und dann nachhaltig reguliert werden müssen. Das gilt längst nicht mehr nur für Flussanrainer. Starkregen können auch fernab von Flüssen auftreten und dort Schäden anrichten“, so Willingmann.
Nach Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sind in Sachsen-Anhalt 51 Prozent der Gebäude gegen Elementarschäden versichert. Bundesweit sind es 54 Prozent. In Baden-Württemberg liegt der Anteil mit 94 Prozent deutlich höher, weil es hier bis 1994 eine Wohngebäudepflichtversicherung gab, die auch Elementarschäden abdeckte. Aktuellen Erhebungen zufolge sind in Sachsen-Anhalt von rund 650.000 Adressen knapp 9.000 hochwassergefährdet.
Was für mich als Hauseigentümer eine Selbstverständlichkeit ist, entscheide ich selbst.
Und nicht der Papst, der Kaiser oder ein Herr Willingmann.
Herr Willingmann soll nicht so grosse Töne spucken. 👎
Im Bereich Rente, Pflege etc. soll der Privatmensch vorsorgen und sich nicht auf etwaige staatliche Hilfen verlassen? So kann man es in ihren sonstigen Beiträgen sehr häufig lesen.
Keine Pflichtversicherung und keine staatlichen Hilfen. Jeder sollte selbst entscheiden können, wie er sein Leben führen will.
Dann aber auch nicht ankommen und um Hilfe und Solidarität bitten, wenn was passiert. Ellenbogengesellschaft in Reinkultur.
Tja, dass ein Liberaler mit Solidarität nichts anfangen kann und sie schlecht macht, wo er nur kann, finde ich einfach nur …. schade.
Die Einführung einer Pflichtversicherung gegen Elementarschäden hat nichts mit „Solidarität“ zu tun, sondern nur mit Pflicht und die ist das absolute Gegenteil von „Solidarität“.
Deutschland wurde nach dem zweiten Weltkrieg nicht durch Egoismus wieder aufgebaut.
…ist schon richtig, solange du im Schadensfall auch allein klar kommst spricht, aus meiner Sicht, nix gegen deine Ansicht.
@Liberaler: Wenn man den Artikel aufmerksam liest, kann man erfahren, dass das, was Sie als selbstverständlich ansehen, ganz offensichtlich in Sachsen-Anhalt nicht für alle Hauseigentümer gilt. Der Minister sieht darin ein Problem und weißt darauf hin. Soweit, so banal. Er spuckt also keine großen Töne, sondern tut schlicht das, was ein:e Minister:in in einem Ministerialamt halt tut: er bzw. sein Haus erarbeitet und vertritt Lösungsvorschläge für gesellschaftliche Problemlagen.
Thomas,
was für eine „gesellschaftliche Problemlage“ meinen Sie genau?
Herr Willingmann will nur eine zusätzliche Pflichtversicherung einführen, die für Eigentümer und Mieter zu höheren Kosten führt.
@PaulusHallenser: Die Zunahme von klimawandelbedingten Extremwettereignissen (Starkregen, Überflutungen, etc.) mit den entsprechenden Schäden für Bürgerinnen und Bürger bzw. privates Eigentum.
Naja, die Kosten entstehen ja durch solche Schäden so oder so. Die Frage ist ja eher, wer sie wie trägt. Sprich, lässt man die Betroffenen alleine auf den Kosten sitzen oder springt der Staat finanziell ein oder aber finanziert man das über Versicherungsbeiträge. Das ist natürlich für den Hauseigentümer, der von solchen Ereignissen verschont bleibt, weniger lukrativ, klar. Die potentiell Betroffenen hingegen profitieren, weil sie vermutlich bei einer Pflichtversicherung geringere Beiträge zu entrichten hätten als wenn sie sich privat versichern müssten.
Ihren Beiträgen entnehme ich, dass Sie dafür plädieren, dass sich die Leute selbst versichern sollten und wenn sie es nicht tun – aus welchen Gründen auch immer – im Zweifelsfall auch der Staat finanziell nicht einspringen soll. Richtig?
Ernstgemeinte Frage: hätten Sie das so auch den Menschen im Ahrtal nach der Flutkatastrophe 2021 gesagt? Bzw. würden Sie das so auch den Menschen in Sachsen-Anhalt sagen, die in der Vergangenheit von Hochwasser betroffen waren?
„Umweltministerkonferenz fordert Versicherung für Elementarschäden“
Es gibt bereits jede Menge Versicherungen, die entsprechenden Versicherungsschutz für Elementarschäden anbieten. Jeder Hauseigentümer kann also selbst entscheiden und braucht dafür keinen sachsen-anhaltischen Minister.
„Sachsen-Anhalts Umweltminister: muss Selbstverständlichkeit für jeden Gebäudeeigentümer werden“
Mit anderen Worten: Der Herr Minister fordert eine Versicherungspflicht, die Hauseigentümer bevormundet und die Mietnebenkosten für Mieter in die Höhe treibt.
„Wir müssen aber davon wegkommen, dass es nach Naturkatastrophen immer wieder neuer staatlicher Hilfsprogramme bedarf, um Schäden zu regulieren, wo doch private Vorsorge möglich wäre.““
Es gibt in Deutschland kein Gesetz und keine Pflicht, nach „Naturkatastrophen“ mittels Steuergeldern Schäden an Privateigentum zu regulieren.
Aber es kommen trotzdem jedes Mal Privateigentümer angeschissen und wollen Hilfe vom Staat. Gewinne privatisieren, aber Verluste verstaatlichen, ist also deine Devise? Oder wie würdest du mit den Flutopfern vom Ahrtal oder der Muldeflut umgehen?
„Es gibt in Deutschland kein Gesetz und keine Pflicht, nach „Naturkatastrophen“ mittels Steuergeldern Schäden an Privateigentum zu regulieren.“
Dieser letzte Satz zeigt mal wieder eindringlich Ihr kurzsichtiges und asoziales Denken! Von allen Seiten werden wir alle mit den Informationen über die Zunahme von Umweltkatastrophen befeuert, aber seien wir mal ehrlich, der Großteil denkt sich, wird mich schon nicht treffen. Die Ahrtal Katastrophe hat aber gezeigt, wie schnell das eigene Heim weg ist. Von den Verlusten an Leben ganz zu schweigen. Wenn diese Menschen keine Perspektive nach einer Umweltkatastrophe bekommen, wäre das das Ende unserer Gesellschaft. Aber vielleicht ist ja das genau Ziel von Liberaler und Ihnen. Survival of the fittest eben!
Wo ist denn nur das Problem?
Es kann sich doch jeder SELBST freiwillig gegen jeden Murks versichern. Auch bisherige Flutopfer hatten die Möglichkeit.
Wer es nicht macht, hat dann halt Pech!
Was du dich hier nur wieder so aufregst? Betrifft dich doch nicht. Bist nur Mieter und hast keinerlei Verantwortung.
Genau das ist ja der Punkt: er will als Mieter nicht, dass sein Vermieter eine Pflichtversicherung zahlen muss, die dann auf ihn umgelegt wird. Säuft der Laden ab, packt er seine Sachen, seine 10 Kinder und die subventionierte Klimaanlage und macht sich einfach aus dem Staub. Wie sein Vermieter dann klar kommt, ist ja nicht sein Bier – oder Bionade.
Eine hübsche Zwickmühle für den Paulusfreund.
Weniger Hilfen aus dem Topf aller Steuerzahler, den er ja eigentlich klein halten will, oder eine Belastung derer, die sich nach seiner Logik eigentlich selber kümmern müssten. Wie wird er sich entscheiden? Natürlich gewinnt der gewissenlose Egoismus.
Klar, nehmt Steuergelder der arbeitenden Bevölkerung, damit die Selbstgerechten, die in See – und Flussnähe bauen wollen auch noch entschädigt werden. Umgekehrt ist jedoch keine Unterstützung und Solidarität zu erwarten.
Diese besondere Form der Ersatzvornahme, lehne ich kategorisch ab. Jeder soll sein Risiko selbst abschätzen dürfen und darf dann aber auch nicht in der Presse rumbetteln, „wer bezahlt den Schaden“, wegen 300€ mehr Versicherung.