Unimedizin Halle mit neuem Therapiekonzept bei chronischem Kopfschmerz
Kopfschmerzen zählen in Deutschland zu den häufigsten Beschwerden. Insgesamt über 200 verschiedene Kopfschmerzformen werden unterschieden. Die Spezialambulanz für Kopf- und Gesichtsschmerzen der Universitätsmedizin Halle (Saale) bietet seit März 2021 ein zusätzliches multiprofessionelles Therapiekonzept für Patientinnen und Patienten, die bei der AOK Sachsen-Anhalt versichert sind und unter Kopf- und Gesichtsschmerz leiden, an.
In der „Integrierten Versorgung Kopfschmerz“ durchlaufen die Patienten eine individuell zugeschnittene multimodale Behandlung, die neurologische, psychologische und physiotherapeutische Ansätze kombiniert und die Weiterbehandlung in enger Zusammenarbeit mit niedergelassenen Fachärzten gestaltet.
„Wir versuchen in der Sprechstunde vor allem, ein sehr detailliertes Bild der auftretenden Kopf- und Gesichtsschmerzen sowie der bisherigen Behandlungsansätze zu erhalten und drehen mit Neurologen, Physiotherapeuten und Psychologen an allen Stellschrauben, um die Beschwerden der Betroffenen zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern“, erklärt Dr. Steffen Nägel, Leiter der Spezialambulanz für Kopf- und Gesichtsschmerzen. Die Mehrheit der Betroffenen leidet unter Migräne oder Spannungskopfschmerz. Die Belastung wird oft unterschätzt, doch anhaltende Kopfschmerzen können die Entstehung psychischer Folgeerkrankungen wie Depression und Angsterkrankungen begünstigen.
„Viele Patientinnen und Patienten leiden bereits seit vielen Jahren an chronischen Kopfschmerzen, bevor sie zu uns in die Sprechstunde kommen und ihre Lebensqualität ist davon stark beeinträchtigt“, sagt Dr. Steffen Nägel. „Kopfschmerzen sind in Deutschland unterversorgt. Erschwerend kommt hinzu, dass die häufige Einnahme von z.B. Schmerzmitteln die Situation verschlechtern kann und die ungenügende Schmerzkontrolle ein Risikofaktor zur Chronifizierung ist. Es ist also wichtig, frühestmöglich einen Fuß in die Tür zu bekommen.“ In der Kopfschmerzspezialambulanz der Universitätsmedizin Halle (Saale) arbeitet daher ein interdisziplinäres Team – bestehend aus Ärzten, Psychologen und Physiotherapeuten – daran, mit medikamentösen und nicht-medikamentösen Verfahren in der Akutbehandlung und Prophylaxe die Kopfschmerztherapie zu verbessern.
Unter Kopf- und Gesichtsschmerz leidende Patientinnen und Patienten wenden sich an einen teilnehmenden Facharzt. Dieser entscheidet nach Einschätzung des Krankheitsbildes über die Überweisung in die Kopfschmerzspezialambulanz. Vorbereitend zum ersten Besuch in der Universitätsmedizin Halle sollten die Kopfschmerzen für mindestens drei Monate in einem Kopfschmerzkalender dokumentiert werden. Vor Ort finden ergänzend zur ärztlichen Sprechstunde physiotherapeutische Beratungen sowie psychotherapeutische Gespräche statt. Für stärker betroffene Patientinnen und Patienten besteht zusätzlich die Möglichkeit einer fünftägigen tagesklinischen Behandlung.
Im Anschluss an den Termin in der Kopfschmerzspezialambulanz übernimmt in enger Absprache der überweisende Facharzt die Weiterbehandlung. Zur Schulung der teilnehmenden niedergelassenen Kollegen hat die Universitätsmedizin mit der Halle School of Health Care (HSHC) eine Online-Fortbildung entwickelt, die von der Ärztekammer Sachsen-Anhalt mit drei Fortbildungspunkten zertifiziert wurde.
Die Therapie wird im Rahmen eines besonderen Versorgungsvertrages zwischen der Universitätsmedizin Halle (Saale), der AOK Sachsen-Anhalt und der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt angeboten. Versicherte anderer gesetzlicher Krankenkassen können bisher nur nach individueller Genehmigung der Kostenübernahme durch ihre Krankenkassen an der Integrierten Versorgung Kopfschmerz teilnehmen.
Wo bleibt der Aufschrei gegen die Bevorzugung der Kassenpatienten? Wie beim Impfen, bei Kuren etc. haben Privatpatienten das Nachsehen obwohl sie das Gesundheitssystem und viele Arztpraxen quersubventionieren, die ohne Privatpatienten längst dichtgemacht hätten.
Warum sollte da jemand aufschreien? Ich hab noch nie gehört, dass sich ein Privatpatient über eine angebliche Bevorzugung von Kassenpatienten beschwert hat.
Du kannst ganz leicht in die gesetzliche Versicherung wechseln. Ach, ist dir trotz deines öD-Einkommens zu „teuer“? Ja dann halt den Rand.