Wegen Terror-Gedenktag: Jusos Halle (Saale) fordern die Verlegung des Mitteldeutschen Marathons
Nicht einmal drei Jahre hat es die Stadt Halle gekostet, um über den antisemitischen, rassistischen und rechtsextremen Anschlag am 09. Oktober 2019 hinwegzukommen. Nur so lässt es sich erklären, dass die Stadt es zulässt, dass am Tag des Gedenkens an diesen Anschlag, ein freudiges Großereignis wie der Mitteldeutsche Marathon mitten in Halle stattfinden darf, finden die JUSOS.
Diese Entscheidung verstört uns zutiefst, heißt es von dem SPD-Jugendverband. Nicht zuletzt, da die gesellschaftliche Hierarchie des Trauerns erneut zulasten der Opfer von Antisemitismus und Rassismus ausfällt. Während die deutsche Dominanzgesellschaft ausgelassen den Marathon feiern kann, müssen die Angehörigen der Opfer wieder einmal trauern. Die Zusicherung des Veranstalters “run e.V.”, die Veranstaltung entsprechend dem Gedenktag anzupassen, ist eine Farce. Im 24. Amtsblatt 2022 der Stadt Halle heißt es zum Marathon, dass man es “bunt” haben möchte am Rand der Strecke, “Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt: Straßenkunst, Plakate, Musik, Getränke – vieles ist möglich.” Wie man unter diesem Motto dem Gedenken Rechnung tragen möchte, ist mehr als unverständlich. Auch die Begründung der Stadt, der Marktplatz sei kein Gedenkort, daher sei dort kein Gedenken geplant, ist mindestens strittig. Sicher können alle Interessierten an dem Tag auch zu den offiziellen Gedenkorten an der Synagoge und dem TeKiez kommen, wozu man als Jusos ausdrücklich aufrufe.
Es sei aber eine Frage des Anstands, ob wir am Jahrestag des Anschlags auf dem zentralen Marktplatz ein buntes Fest des Sports feiern, als wäre nichts gewesen oder Rücksicht auf die Betroffenen und Opfer nehmen.
Bereits in den letzten Jahren wurde die Stadt für die fehlende gesellschaftliche Aufarbeitung kritisiert. Diese Kritik war offenbar mehr als gerechtfertigt. Erst vor einem Jahr betonte Bürgermeister Egbert Geier in Bezug auf den Anschlag: “vergessen und relativieren wird es nicht geben. Das ist unsere Verpflichtung als weltoffene Stadt”. Damit diese Worte nicht als schamlose Lüge und Verhöhnung aller Betroffenen dastehen, muss man ihnen Taten folgen lassen. Daher fordern wir als Jusos Halle (Saale), dass es an dem Tag des Gedenkens, am 09. Oktober keinen Mitteldeutschen Marathon in Halle geben darf!
„Am Abend des Anschlags kamen wir am Marktplatz zusammen, um den Opfern zu gedenken. An der Relevanz des Ortes für das Gedenken in der Stadt kann kein Zweifel bestehen. Dort, am Jahrestag des Anschlags, den Mitteldeutschen Marathon zu veranstalten, tritt die Bedürfnisse der Betroffenen und das Andenken an die Opfer mit Füßen.“ Simon Rogge, Co-Vorsitzender der Jusos Halle.
“Der Marktplatz muss für ein öffentliches Gedenken zur Verfügung stehen, deshalb fordern wir, dass er zukünftig in die Planungen der Stadtverwaltung eingebunden wird. Für eine gesamtgesellschaftliche Aufarbeitung muss ein solcher Aufwand abbildbar bleiben.” Paulin Amler, Co-Vorsitzende der Jusos Halle.
Lasst den Lauf
Hallo liebe Jusos…na Diskussionsrunde verpennt oder warum fangt ihr jetzt mit dem Thema an ? Diese gab es nämlich schon vor einiger Zeit. Und wenn ihr einmal mit offenen Ohren umher laufen würdet, könntet ihr von den Menschen hören dass es eine große, und vor allem andere Meinung über diese Veranstaltung gibt als ihr es jetzt wieder verlangt…schlaft weiter…
Einfach den Gedenktag abschaffen, dann kann der Marathon stattfinden! 👍
„Sicher können alle Interessierten an dem Tag auch zu den offiziellen Gedenkorten an der Synagoge und dem TeKiez kommen, wozu man als Jusos ausdrücklich aufrufe.“
Der einzige würdige Gedenkort ist für mich die Synagoge selbst und dort werde ich auch an diesem Tag zu finden sein. Hier hat der Terroranschlag im Wesentlichen stattgefunden und der Anschlag richtete sich auch primär gegen die jüdische Gemeinde.
Die Jusos sollten aufhören, sich als moralische Instanz aufspielen zu wollen. Die von den Jusos geforderte Gedenkveranstaltung auf dem Marktplatz soll doch nur als politische Bühne für die Jusos, Paulin Amler und andere Großsprecher dienen.
„Hier hat der Terroranschlag im Wesentlichen stattgefunden“
Hier gab es eine Tote und im Dönerladen einen Toten. Somit sind es zwei Gedenkorte, ob es dir nun passt oder nicht.
So ist die Welt nunmal. Sie dreht sich ständig weiter. Verdrängen, vergessen, weitermachen. Der Macht des Alltags kann man sich nicht entziehen. Man muss sich an sie anpassen, wie als einzelner Autofahrer an den Straßenverkehr. Keiner bleibt stehen an nem gedenkkreuz für Unfallopfer.
Wenn die Menschen ihrer Opfer trauern und stehen bleiben ist Stillstand der Alltag. Interessiert das Universum auch nicht und die Erde wäre endlich die Bazille Menschheit los.
Vielleicht versuchst du es nochmal auf Deutsch?
Ein Gedenken gehört an den Ort des Geschehens. Was hat der Marktplatz damit zu tun. Auf dem Markt haben sich Menschen damals versammelt, weil die Tatorte weiträumig abgesperrt waren. Es war also als Ersatz gedacht.!!!
Die Jusos haben echt gepennt und springen jetzt auf den Zug auf. Am 8. Mai ist auch kein Gedenktag auf dem Marktplatz
Was eigentlich langsam schon wieder schade ist …
Diesmal würde es noch weniger glimpflich ablaufen.
Man soll und muss sich der Ereignisse angemessen erinnern, das gegenwärtige und perspektivische Leben danach auszurichten ist der völlig falsche Weg. Sport frei, das Leben muss weiter gehen.
Wie lange soll’s denn sein? Bis ans Lebensende? 🙄
Im Judentum gibt es eine einjährige Trauerzeit, die kann man sich hier auch zum Vorbild nehmen anstatt bis in alle Ewigkeit sinnlos Empörung zu heucheln.
👍👍👍
Ausgeschlafen? Ausgeschlafen ist der Beitrag trotzdem nicht besser als alles was vorher von den Dauertrauernden kam. Ansonsten in diesem Fall Zustimmung zu dem Beitrag von PaulusHallenser .
Es geht beides. Gedenken und Marathon. Fertig.
Lauft drum herum.
The games must go on !
Wer gedenkt noch an die Terroropfer von Berlin, Köthen, Dresden, Trier usw da hört man nichts mehr??? !!!!!
Achso sorry ich hatte vergessen es waren ja nur ,, deutsche Opfer “ in besagten Städten.
Lieber den Blick aufs Positive. Marathon hat für mich Vorrang. Man kann jeden Tag irgendeiner Scheiße gedenken, da kommt man aus dem Gedenken gar nicht mehr raus.
Nischt wird verlegt.
Vor dem Start machen alle ne Gedenkminute und dann geht’s los…
Hinweis: Der Anschlag am 9. Oktober 2019 fand an Jom Kippur statt, dem höchsten jüdischen Feiertag. 2022 findet Kippur am 5. Oktober statt.
Sorry: Der zweite Satz muß „Dieses Jahr findet Jom Kippur am 5. Oktober 2022 statt.“ heißen.
Schlafende Polizei an der sinagoge sollte reichen