Werbeverbot am Roten Turm: Ausschuss vertagt Entscheidung
Am Roten Turm und den Hausmannstürmen wird es vorerst kein Werbeverbot geben. Der Kulturausschuss hat einen entsprechenden Antrag der Grünen vertagt. Zudem zeichnete sich ab, dass viele Stadträte gegen das Ansinnen sind.
Christian Feigl (Grüne) begründete zuvor noch einmal, weshalb seine Partei Werbebanner an den städtischen Wahrzeichen verbieten will. „Sind sind eins der beliebtesten Fotomotive.“ Den Kölner Dom könne man sich auch nicht mit Werbebannern vorstellen. Doch nicht nur ästhetisch mache der Antrag Sinn, auch konservatorisch. Bei Wind würden die Befestigungsseile gegen die Mauern schlagen und zu Abplatzungen führen, meinte Feigl. Dem widersprach Jana Unger, Leiterin des Stadtmuseums. Die Halterungen für die Banner seien während der Sanierung in Abstimmung mit dem Denkmalschutz angebracht worden, die Plakate können laut Unger gar nicht mit dem Gestein in Berührung kommen. Sie könne zwar nachvollziehen, dass man den Roten Turm als wichtiges Gebäude erachte. Sie plädiere aber dafür, die Bannerplätze beizubehalten. Hier habe das Stadtmuseum die Möglichkeit, an einem zentralen publikumswirksamen Ort auf eigene Veranstaltungen hinzuweisen. Hätte man diese Möglichkeit nicht, müsste man für andere Werbemaßnahmen Geld ausgeben.
Die Hausmannstürme der Marktkirche, übrigens im städtischen Besitz, sind ganz werbefrei. Das war nicht immer so, wusste der scheidende Marktkirchenpfarrer Harald Bartl zu berichten. Zu DDR-Zeiten hätten hier sozialistische Banner gehangen. Heute erfolge lediglich eine sporadische Plakatierung am Kirchenschiff, der Gemeindekirchenrat habe darüber befunden. Einmal im Jahr werbe ein 6 Mal 6 Meter großen Plakat für die Jahresausstellung der Franckeschen Stiftungen und für den Tag des offenen Denkmals. Nur einmal habe es eine umstrittene Werbeaktion gegeben, wusste Bartl zu berichten. Die EVH habe für eines ihrer Produkte geworden.
Ulrike Wünscher (CDU) machte klar, dass sie den Grünen-Antrag ablehnen wird. „Solche Flächen braucht jede Stadt“, hob sie die Besonderheit hervor. Bedenken könne er nachvollziehen, sagte Detlef Wend (SPD), doch gehe es ja nur um bestimmte stadteigene Plakate. Dagegen machte Yvonne Winkler (MitBürger) klar, dass sie Werbebanner am Roten Turm für „unangemessen“ hält.
Ist doch ideal, wenn Touristen Fotos mit Werbung für kulturelle Veranstaltungen machen. Die werden dann sofort weltweit gepostet und geshart. Ein kleiner Schritt für die Stadt, ein großer Schritt zur Kulturhauptstadt 🙂
„geshart“ – ganz große Wortkreation. Zu teilen ist wohl heutzutage „uncool“?
„geshart“
😀 Ja nee, is klar… *facepalm*
Von dümmlichen Wackelbildchen im Internet bis zur völligen Verblödung in der Glotze, überall wird man von nerviger Werbung belästigt. Irgendwo muss auch mal eine Grenze sein.
Ich kann beide Seiten verstehen. Ein kleines Plus bekommt von mir die Werbefreiheit wegen der Touristenfotos.
Wenn ich mir den Ratshof anschaue, gäbe es doch vielleicht im Erdgeschoß oberhalb der Fenster Platz für Querbanner.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/12/Ratshof_Halle.jpg