26. Internationaler DLRG Cup in Warnemünde: Team aus Halle holt zweiten Platz
An allen drei Wettkampftagen zeigten sich Ostsee und Strand von Warnemünde von ihrer besten Seite. Bei sehr viel Sonne und wenig Wind waren die 200 Athletinnen und Athleten beim 26. Internationalen DLRG Cup gefordert. Über 30 Teams aus 5 Nationen beteiligten sich bei den Internationalen Deutschen Freigewässer-meisterschaften im Rettungsschwimmen. Mit hauchdünnem Vorsprung gewannen erneut die Vorjahressieger aus Harsewinkel (Westfalen – 321 Punkte) die Teamwertung vor der DLRG Halle-Saalekreis (314). Platz drei ging nach Lüneburg (227). Das Team aus Magdeburg wurde Neunter.
„Erwartungsgemäß waren Harsewinkel und Halle-Saalekreis sehr stark und haben sich an der Spitze lange einen spannenden Zweikampf geliefert. Aber auch die Dänen aus Vejle haben überrascht. Die haben bekanntlich Ost- und Nordsee vor der Tür und somit beste Trainingsbedingungen. Die Teams aus Harsewinkel und Halle trainieren vorwiegend im Binnenland. Jedoch dank zahlreicher Trainingslager und jahrelanger Aufbauarbeit können sie Einiges ausgleichen. Letztlich war es ein toller Wettkampf mit drei Tagen top Bedingungen hier in Warnemünde.“, resümiert DLRG-Teammanager Holger Friedrich.
Zu Beginn gab es traditionell die Strandwettbewerbe. Bei der Strandsprintstaffel laufen die Athleten viermal 90 Meter und übergeben jeweils am Ende der Strecke einen Staffelstab an den entgegenkommenden Sprinter. Die meiste Kraft in den Läufen bewiesen die Frauen des Vejle Svømmeklub aus Dänemark. Danach folgten die Teams Nieder-Olm/Wörrstadt und Halle-Saalekreis. Bei den Männern konnte das Magdeburger Team einen guten 5. Platz erreichen. Direkt nach den Stranddisziplinen stürzten sich die Sportler erstmalig in die 20 Grad kalte Ostsee zum Surf Race (Brandungsschwimmen). Dabei absolvieren die Teilnehmer vom Strand beginnend einen 400 Meter langen Rundkurs durch die Brandung. Schwierige Bedingungen durch langgezogene Sandbänke, die mitunter für die ein oder andere Überraschung sorgten, stellten die Athleten vor einige Herausforderungen. Anna-Fiona Volz (Nieder-Olm/Wörrstadt) meisterte diese am besten und setzte sich souverän an die Spitze. Hinter ihr war es zwischen ihrer Teamkollegin Yvonne Prehn und Undine Lauerwald (Halle-Saalekreis) spannend. Prehn setzte sich dann aber doch noch knapp vor Lauerwald durch. Bei den Männern kam der Däne Malthe Wolgast (Vejle Svømmeklub) als erster zurück an den Strand. Pitt König (Lübeck) erkämpfte sich im engen Zweikampf gegen Fabian Herrmann (Halle-Saalekreis), der sich erst bei der Junioren-Europameisterschaft Ende Juni mit dem Vizetitel krönte, den zweiten Platz.
Auch das Rettungsbrett war Bestandteil von mehreren Disziplinen. Beim Board Rescue, der Rettungsbrett-Staffel, schwimmt ein Rettungssportler zunächst zu einer Boje und signalisiert seine Ankunft per Handzeichen. Daraufhin macht sich der Teamkollege mit dem Rettungsbrett auf den Weg, um den „Verunglückten“ zu retten und zum Strand zurückzubringen. Bei den Männern holten sich die Hallenser Maximilian Vinz und Fabian Herrmann trotz schwieriger Startpostion mit einem furiosen Endspurt noch Gold vor Timo Zembold und Alexander Holst (Lüneburg) sowie Florian Hoff und Felix Hofmann (Kelkheim).
Danach wartete die Königsdisziplin im Rettungssport auf die Athleten: Oceanwoman beziehungsweise Oceanman. Bei diesem Rettungstriathlon gilt es, 300 Meter zu schwimmen, 400 Meter mit dem Rettungsbrett und 500 Meter mit Rettungskajak (Surf Ski) zu absolvieren. Die Reihenfolge wird dabei bei jedem Wettkampf neu ausgelost und der Endlauf findet in der Eliminator-Version statt. Der Rettungstriathlon wird im Finallauf letztlich dreimal durchgeführt, aber nur die verbleibenden acht Athleten gehen in den dritten und entscheidenden Durchgang. Bei den Männern setzten sich schnell die beiden Favoriten Clemens Wulkopf (Harsewinkel) und Lukas vom Eyser (Gelsenkirchen-Buer) an die Spitze und blieben dicht beieinander. Zwar kam Junioren-Vizeeuropameister Fabian Herrmann zwischendurch noch einmal vor die beiden, spätestens beim Surf Ski zeigte Europameister Wulkopf seine Klasse und erreichte mit Vorsprung das Ziel. Vom Eyser wurde zweiter, Herrmann dritter.
Beim Surf Ski Race (Rettungskajak) sorgten die Männer für eine Überraschung: Gleich drei Athleten aus Harsewinkel sicherten sich ihre Plätzchen auf dem Podium. Vizeweltmeister Nordin Sparmann hatte die meiste Kraft und Ausdauer und paddelte souverän vor seinen Teamkollegen Clemens Wulkopf sowie seinem Bruder Noel Sparmann ins Ziel. Bei den Frauen hatte wie schon im Vorjahr Lea Kötter (Lüneburg) die stärksten Arme und sich mit gut 150 Meter Vorsprung abgesetzt. Während Carla Strübing (Region Uetersen) sich Silber sicherte, mussten die Kampfrichter bei Platz drei ganz genau hinsehen. Alena Heinrichsmeier (Langenberg) und Andrea Eling (Halle-Saalekreis) gingen nahezu zeitgleich ins Ziel, die Entscheidung fiel dann per Videoentscheid für Heinrichsmeier.
Bei der Staffel Rescue Tube Rescue, bestehend aus vier Athleten, gibt es einen Flossenschwimmer, zwei Helfer und einen Schwimmer/“Verunglückten“. Die Rettung erfolgt mit dem Gurtretter (Rescue Tube). Im hüfttiefen Wasser übernehmen dann die Helfer den „verunglückten“ Schwimmer und bringen ihn zum Strand. Bei den Männern rettete die Truppe aus Lüneburg am schnellsten. Die Auswahl aus Gelsenkirchen-Buer kam als zweite, Magdeburg als dritte ins Ziel. Bei den Frauen legten die Sportlerinnen von Region Uetersen zunächst mächtig vor, gaben auf dem Rückweg aber wichtige Meter an Halle-Saalekreis ab, die letztlich Gold holten. Zum Ende traten die Teilnehmer zur Rettungsstaffel an. Das ist die Staffelvariante des spektakulären Rettungstriathlons, bei dem die Athleten nach dem Losverfahren schwimmen, auf Rettungsbrett sowie Rettungskajak unterwegs sind. Die Männermannschaft aus Gelsenkirchen-Buer sprintete, schwamm und paddelte souverän vor Harsewinkel ins Ziel. Der dritte Platz ging nach Schweden. Bei den Frauen absolvierte das Team Halle-Saalekreis den kräftezehrenden Triathlon als erste.
Den Abschluss bildete die Mixed Ocean Lifesaver Relay (gemischte Rettungsstaffel). Hier peitschte aufkommender Wind die Ostsee doch noch einmal auf, so dass die Rettungssportler noch einmal alle Kräfte mobilisieren mussten. Harsewinkel brachte die meisten Energiereserven auf und errang die Goldmedaille, gefolgt von Gelsenkirchen-Buer und Halle-Saalekreis. Diese Disziplin hat auch das IOC im Blick, sollte der Rettungssport 2032 in Australien olympisch werden.
Alle Infos zum DLRG Cup unter:
https://www.dlrg.de/cup
Foto Daniel-André Reinelt (DLRG)
…Dank, dass ihr es macht!