361. Geburtstag des Schulstadt-Gründers: Besucher trotzen bei der Francke-Feier den Wetterkapriolen
Am 22. März 1663 kam August Hermann Francke in Lübeck zur Welt. Bekannt wurde er aber in Halle (Saale). Hier gründete er – in der damals noch eigenständigen Amtsvorstadt Glaucha – die Glauchschen Anstalten, heute ist die Schulstadt mit Waisenhaus bekannt als “Franckesche Stiftungen”.
Immer rund um seinen Geburtstag wird die Francke-Feier begangen. Die Stiftungen eröffnen ihre Jahresausstellung und am Denkmal zwischen Lindenhof und Königlichen Pädagogium (Heute Montessori-Grundschule) wurden Kränze niedergelegt.
Und fast schon eine Tradition ist das ungemütliche Wetter. Nur äußerst selten ist es zur Francke-Feier tatsächlich frühlingshaft schön. Da macht sich schon der nahende April bemerkbar. So war es auch an diesem Samstag. Pünktlich zu Beginn der Gedenkstunde fing es an mit regnen und stürmen, auch einige Hagelkörner waren dabei. Doch die Gäste trotzen den Wetterkapriolen. Schirma wurden aufgespannt, der Programmablauf kurzerhand etwas geändert. Es folgten erst die Redebeiträge, dann die Kranzniederlegungen – und für die Knaben des Stadtsingechors kam dann tatsächlich die Sonne raus. Chorleiter Clemens Flämig hatte sich schon eine Schlechtwettervariante überlegt, die Sänger hätten dann im Chorhaus am Fenster gestanden.
Das kulturelle Themenjahr der Stadt Halle (Saale) hat in diesem Jahr das Motto “Komm raus zum Spielen.” Auch die Franckeschen Stiftungen beteiligen sich daran. “Im Grunde genommen hat August Hermann Francke die Schulstadt auch gegründet, um den Zöglingen Spielraum zu ermöglichen”, sagte Stiftungs-Direktor Thomas Müller-Bahlke, “sich selber zu entfalten und gemäß ihren Talenten ausgebildet zu werden.” Das funktioniere auch heute noch so, sagte er mit Blick auf die vielen Einrichtungen auf dem Stiftungsgelände – nicht nur Schulen, Kitas, ein Pflegeheim und ein Sportverein. “Wir versuchen bis heute, Entfaltungsspielräume zu schaffen.”
Die Wende brachte auch viele Änderungen für die Stiftungen. Die Gebäude wurden nach und nach saniert, und 1992 hat sich die neu gegründete Montessori-Grundschule hier angesiedelt.“Es ging um eine Alternative zu den staatlichen Regelschulen”, sagte Schulleiterin Kerstin Westphal. Kinder mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf sollten hier gemeinsam lernen – heute ist das als “Inklusion” fast überall Alltag, doch damals war es etwas völlig Neues. Heute lernen an der Schule 170 Kinder in 8 jahrgangsgemischten Klassen.
Diese Selbstbeweihräucherung ist schon krass. Mag sein, dass August Hermann Francke in Lübeck zu seiner Zeit neue Bildungswege beschritt, aber die Fixierung auf diese Zeit ist allerdings deutlich überzogen. Statt Millionen Euro in diesen alten Gebäuden zu versenken, hätte man lieber in neue und zeitgemäße Bildungseinrichtungen investieren sollen.
Ach komm, wäre das eine FDP-Heuchelveranstaltung wärst du der erste, der hier hohle Jubelphrasen raushaut. 🙄
Der würde bei derheutigen Kulturpolitik verrückt werden und auswandern
Wieder mal leider nichts verstanden. Gerade das – neue und zeitgemäße Bildungseinrichtungen sind die Stiftungen heute, und das geht nun mal nur mit sanierten Gebäuden.
Schön, dass sich das Land gestern weiter zur finanziellen Förderung der Stiftungen bekannt hat. Wünschen Sie sich wirklich eine Fortsetzung des Verfalls der Bausubstanz, wie er bis Anfang der 90er Jahre zu sehen war? Nicht gerade fortschrittlich und innovativ, PaulusHallenser!
Sehr schön, die halten die Tradition noch hoch. Franke selbst dreht sich im Grabe rum bei der miserablen Bildungspolitik die Kinder benachteiligt überall in Deutschland. Weg mit der Ampel! überall
Die Benachteiligung fängt doch schon in Halle (Saale) an, Kinder haben keine Lobby wie zum Beispiel die „kultur“ durch Herrn Wolter. Ansonsten würde man die „fehlenden 3,8 Millionen Euro“ bei der Kultur einsparen und für die Kinder investieren! Kinder haben keine Zukunft in Halle (Saale), daher ist das Zukunftscenter oder die Flaniermeile rausgeworfenes Steuergeld. Wer soll denn eine Zukunft haben oder flanieren gehen, wenn nicht in die Kinder investiert wird?