Salz, Schwert und Zimmermannswinkel: Freisprechung und Salzfest machen Handwerk in Halle lebendig – auch auf der Saline wurde am Wochenende gefeiert

Mit lautem Hammerschlag, zünftigem Jubel und ehrlichem Stolz wurden am Sonntag auf dem Marktplatz von Halle (Saale) 14 junge Menschen in den Gesellenstand erhoben – darunter auch zwei Frauen. Die feierliche Freisprechung der Zimmerleute ist seit 26 Jahren fester Bestandteil des traditionsreichen Salzfestes und ein lebendiger Beweis dafür, dass das Handwerk nicht nur Wurzeln, sondern auch Zukunft hat.
Nagelprobe als Prüfstein – Freisprechung als Aufbruch
Bevor es Urkunden gab, mussten die Auszubildenden bei der sogenannten Nagelprobe zeigen, was sie gelernt haben: Mit drei gezielten Schlägen – symbolisch für jedes Lehrjahr – musste ein Nagel ins Holz getrieben werden. Wer mehr brauchte, wurde mit einem Augenzwinkern daran erinnert, dass Lernen ein Prozess ist – und Handwerk eben auch Präzision.
Zum Abschluss des traditionellen Rituals erhielten alle drei symbolische Schläge mit dem Winkel auf das Gesäß. Ein humorvoller, aber bedeutungsvoller Akt: Er bedeutet den Abschied aus der Lehre – und das Willkommen im Berufsleben. Mit dem Überreichen der Gesellenbriefe ist der Weg frei für ein selbstständiges Arbeiten – und theoretisch auch für die alte Tradition der Tippelei, der dreijährigen Wanderschaft.
Doch diese Zunftreise ist heute fast vergessen: Kaum einer der 14 frischgebackenen Gesellen wird sich tatsächlich auf die Walz begeben. Der Wille zur Mobilität ist da – doch moderne Lebensrealitäten und Verpflichtungen stehen dem oft im Weg.
Ein Geschenk mit Geschichte: Ein Pokal als Symbol des Handwerksehrens
Ein besonderer Moment war die Übergabe eines historischen Pokals an die Kreishandwerkerschaft. Das gute Stück wurde ursprünglich einem Dachklempner für sein 50-jähriges Schaffen zwischen 1879 und 1929 verliehen. Überreicht wurde das handwerkliche Kleinod von der Citygemeinschaft Halle, vertreten durch Dieter Wunder.
„Der Pokal hat nicht nur ideellen Wert – er steht für ein ganzes Handwerkerleben voller Einsatz und Beständigkeit“, so Wunder. Der Pokal wird künftig im Handwerkermuseum Hohenweiden ausgestellt – ein Ort, der wie geschaffen ist für solche Erinnerungsstücke.
Bürgermeister Geier: “Handwerk ist Fundament unserer Stadt”
Auch Halles Bürgermeister Egbert Geier zeigte sich bewegt von der Zeremonie: „Man bringt das Salz hier in Halle durch das Salzfest wunderbar ins öffentliche Bewusstsein. Aber es ist auch das Handwerk, das wir feiern – und das hat in unserer Stadt eine ebenso lange wie stolze Geschichte.“
In seiner Rede betonte Geier die gesellschaftliche und wirtschaftliche Relevanz handwerklicher Berufe: „Wir alle wissen, wie schwer es ist, einen Handwerkertermin zu bekommen – das zeigt, wie wichtig diese Berufe für unser tägliches Leben sind.“ Er rief die jungen Gesellinnen und Gesellen dazu auf, ihren Beruf mit Stolz und Überzeugung zu leben – und ermutigte gleichzeitig Jugendliche, sich für eine Ausbildung im Handwerk zu entscheiden.
Geier erinnerte auch an die Bedeutung von Zünften: „Sie stehen für Qualitätssicherung, soziale Verantwortung und wirtschaftliche Ordnung – das ist heute verwässert, aber wir sollten uns dieser Prinzipien wieder bewusst werden.“
Nicht zuletzt habe das Handwerk auch die Sprache geprägt: Viele Nachnamen – Müller, Schmied, Bäcker – stammen aus dem Handwerksmilieu. Auch Begriffe wie „zünftige Brotzeit“ oder „bodenständig“ sind Ausdruck einer handwerklichen Lebenskultur.
Salzfest 2025 – Ein Wochenende voller Geschichte, Geschmack und Gemeinschaft
Das Salzfest selbst bot an drei Tagen ein volles und vielfältiges Programm – eine Symbiose aus Stadtgeschichte, Musikfestival, Handwerksmarkt und kulinarischer Weltreise. Rund um den Roten Turm und die Marktplatzbühnen herrschte reges Treiben, es wurde geschmiedet, geschaukampft und gesungen.
Ein weiterer Publikumsmagnet war das Bornknechtrennen am Sonntagnachmittag. Hier traten mehrere Mannschaften gegeneinander an, um über eine rund 50 Meter lange Strecke möglichst viel Wasser in zwei Zieltröge zu befördern – ganz in Anlehnung an die Arbeit der historischen Salzträger.
Am Start wartete eine große Wassertonne. Die Teams – ausgestattet mit Tragegestellen und Bottichen – mussten nicht nur Kraft, sondern auch Koordination beweisen. Denn: Wer zu schnell rannte, verschüttete Wasser. Am Ziel maß ein Schiedsrichter den Wasserstand in der Zieltonne. Eine nasse, aber spaßige Angelegenheit – mit viel Applaus von den Zuschauern.
Musik, Märkte und Mittelalter
An allen drei Tagen gab es musikalische Highlights auf mehreren Bühnen. Neben Irish Folk und Singer-Songwriter-Klängen von Steve Reeves, Chris Carlton und Padroxx sorgten auch mittelalterliche Schaukämpfe, der Hanseverein und die Shantyband „Seeteufel“ für Stimmung. Letztere brachten mit dem Hit “Wellerman” den gesamten Marktplatz zum Mitsingen.
Auch die kulinarische Vielfalt ließ keine Wünsche offen: Mit dem Format „Streetfood on Tour“ verwandelte sich das Fest in eine kulinarische Weltreise – von deftigen Burgern über orientalische Gerichte bis hin zu spektakulär gerolltem Eis, live vor Ort zubereitet.
Salinefest bei den Halloren
Am vergangenen Wochenende verwandelte sich zudem das Gelände der Saline in einen lebendigen Schauplatz aus Tradition, Handwerk und Unterhaltung: Das diesjährige Salinefest lockte am Samstag und Sonntag zahlreiche Besucherinnen und Besucher an – und bot eine bunte Mischung für die ganze Familie. Gäste konnten an beiden Tagen nicht nur handwerkliche Vorführungen erleben, sondern sich auch bei einem vielfältigen Kinder- und Familienprogramm aktiv beteiligen. Besonders beliebt: das verlängerte Schausieden der Salzwirker-Brüderschaft auf dem Salinehof sowie kreative Mitmachaktionen wie Medaillenprägen, Salzkörbchenherstellung oder das Basteln mit Geierlamm.
Besonders eindrucksvoll: Letztmalig in diesem Jahr konnten die beiden Großsiedehallen besichtigt werden – frisch saniert und noch vor dem anstehenden Ausstellungsaufbau. Während in der Nordhalle historische Fotografien und Dokumente Einblick in die Geschichte der Salzproduktion boten, präsentierten sich neben der Siedepfanne moderne Ideen für die zukünftige Dauerausstellung. Auch lokale Vereine und Institutionen wie die Volkshochschule Halle, der Numismatische Verein Halle oder die Saale Bulls nutzten die Gelegenheit, um sich an Info-Ständen zu präsentieren. Mit Gauklern, Mini-Pony-Kutschfahrten, Theater und kulinarischen Angeboten war das Salinefest einmal mehr ein Ort des Erlebens, Lernens und Lachens – und ein gelungenes Fest für Jung und Alt.




















































Also der Clown am Markt Ecke Leipziger hatte am Samstag ganz merkwürdige Vibes. Nahezu Gacy-like :O
Wann war denn bitte Salzfest ? Redet man von den Imbissbuden am Wochende mit ihren Wunschpreisen und wer davon noch nicht genug hatte konnte sich noch ein Tattoo stechen lassen und um die Kinder zubespaße könnte man an 3 ständen gefälschte laboboo misst kaufen.
Als für ein Fest das Geschichte trägt wurde das Thema aber absolut verfehlt !