Allergien? Wespenstiche? Sportausschuss streitet über Blühflächen an Sportanlagen

Zusammen mit dem Stadtsportbund soll die Stadt am Stadion Halle-Neustadt ein Pilotprojekt für Blühflächen an Sportanlagen starten. Der Sportausschuss hat am Mittwoch über einen entsprechenden Antrag der Grünen gestritten. Am Ende wurde mehrheitlich zugestimmt. Die CDU enthielt sich, die AfD und Hauptsache Halle stimmten mit Nein.

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Oliver Thiel vom Stadtsportbund zeigte sich interessiert und offen für das Projekt. Er warnte davor, irrational an den Antrag heranzugehen und schon im Vorfeld Bedenken zu äußer. Von der Geschäftsstelle des Stadtsportbunds aus habe er die Grünflächen am Stadion im Auge, die seiner Meinung nach „überpflegt“ werden. Er habe auch schon mit Vereinen gesprochen, die dem Projekt offen gegenüber stehen.

Blühwiesen könnten zu Problemen führen, meinte Andreas Wels (Hauptsache Halle). Er warnte vor Allergien und Insektenstichen. Christoph Bergner (CDU) erklärte, Blühwiesen würden ein besonderes Bearbeitungsmanagement mit entsprechenden Geräten erfordern. Es werde ohne Beachtung sportlicher Aspekte eine Kampagne angeschoben. „Ich habe nichts gegen Blühwiesen. Aber nicht in der Nähe von Sportanlagen.“

„Wir sollten es ausprobieren“, warb Katja Müller (Linke) für den Antrag und das Pilotprojekt, „dann werden wir sehen wieviele Fußballspieler von Wespen gestochen werden.“ Es gehe zunächst nicht darum, alle Sportanlagen mit Blühwiesen auszustatten, sondern erst einmal um ein Pilotprojekt. Würden sich hier Probleme auftun, könne man das Projekt wieder einstampfen. Der Sportausschuss solle nicht das Signal senden, dass er Angst vor Blumen hat.

„Leistungssport ist ein hochkomplexes Gebilde“, sagte Ex-Schwimmstar Paul Biedermann, der als sachkundiger Einwohner für Hauptsache Halle im Sportausschuss sitzt. Er warnte davor, die Sorgen vor Allergien und Insekten ins Lächerliche zu ziehen. Zudem wies Biedermann auf internationale Regeln in der Leichathletik hin, die Blühwiesen in der Nähe von Standorten für internationale Wettkämpfe ausschließen. Das könnte beispielsweise die Werfertage treffen.

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20 Antworten

  1. 10010110 sagt:

    Er warnte davor, die Sorgen vor Allergien und Insekten ins Lächerliche zu ziehen.

    Aber, mit Verlaub, das ist einfach lächerlich. In der Natur gibt es nun mal Insekten; man kann genauso beim Wandern im Fichtelgebirge oder beim Sonnenbaden an der Ostsee von einer Wespe gestochen werden. Da heult auch keiner rum wegen angeblicher Allergien.
    Die Wahrscheinlichkeit, dass was passiert, ist eher gering, denn Insekten stechen nicht einfach so in großer Entfernung vorbeilaufende Menschen, da müssen die sich schon ernsthaft in ihrer Existenz bedroht fühlen.

    Wenn die Sportler eine sterile, keimfreie Umgebung haben wollen, dann sollen sie in eine Turnhalle gehen. Aber genau sowas fördert ja erst Allergien.

    • Randbewohner sagt:

      Trotzdem muss das gemeine Insekt nicht neben den Sportlern summen. Und gegen Zecke und Co muss sich eigentlich mit festem Schuhwerk und Insektenspray vorgegangen werden.
      Allergieanfälle sind auch nicht lustig.

    • Dunkelfeld sagt:

      So ein Existenz bedrohender Zustand ist Hunger. Da stechen und beißen schon mal gerne die Viehcher.
      Und wenn man wirklich Wettbewerbsfähigkeit haben will, sollten die Blühwiesen wo anders hin.
      Nun hoffentlich nahe Altenheime oder so.

    • Tim Buktu sagt:

      Solche Bemerkungen kommen von Sportlern, die in sterilen Umgebungen Sport treiben. Wahrscheinlich musste das Wasser noch dreimal gefiltert werden, bevor die Herren ins Wasser hüpften. Da ist wieder ein echter Experte in den Stadtrat eingezogen…

  2. Kaktus sagt:

    …nur gut, dass noch niemand drauf gekommen ist sämtliche Laufstrecke (für Marathon u. ä.) oder Radrennstrecken zuvor von allem Blühenden zu befreien……
    Grünes verbessert die Luftqualität, das sollte auch den Sportlern zu Gute kommen und solange Sie nicht durch die Blühwiese laufen sticht auch nichts.

    • Tim Buktu sagt:

      Also echt jetzt, diese Natur ist wirklich lästig. Niedermähen und zubetonieren sollte man dieses ekelige Gestrüpp!

  3. Fritz sagt:

    In der Hettstedter Straße ist eine wunderbare große Wiese welche man ebenfalls als Blühwiese nehmen könnte. Stattdessen wird sie mehrmals im Jahr abgemäht ohne dass es einen Nutzen dafür hätte. Dort spielen keine Kinder und die Hundewiese ist daneben. Und es gibt garantiert noch viele andere Plätze für solche Projekte.

    • UM sagt:

      An Fritz: Diese Flächen müssten dann aber auch bewässert und gepflegt werden. Am Lutherplatz jedenfalls hat das nicht funktioniert.

  4. proPflege sagt:

    Nicht erwähnt wird aber, dass es hier weniger um angeblich überpflegte Flächen geht, sondern eher darum, dass sich manche Leute, die ihre Büros in besagtem Stadion haben durch den 14-tägig auftretenden Lärm bei der Pflege belästigt fühlen.
    Es gibt genügend andere Flächen in der Stadt die für solche Experimente herhalten können.
    In einer Sportanlage sieht das einfach nur ungepflegt aus.

  5. Raffnix sagt:

    Ich weiß ja nicht wie schnell die Sportler dort laufen/rennen, aber auf dem Motorrad ist mir eine Kollision mit Insekten auch sehr unangenehm.
    Man kann diese blühenden Wiesen auch außerhalb der Stadt anlegen. Update: Für Brachflächen gibt es ja schon Fördergelder.

  6. UM sagt:

    Im Park am Lutherplatz wurden im vergangenen Jahr auch Blühwiesen geschaffen. Weiß der Geier, wieviele Euronen das verschlungen hat. Zwischenzeitlich wurde das “Projekt“ offensichtlich auch wieder eingestampft.
    Disteln , mind. einen halben Meter hoch, Essigbäumchen, Unkraut ohne Ende, keine Spur von Blumen. Kurzerhand mit dem Rasenmäher drüber, und es sieht wieder gepflegt aus im Park. Unverständlich derartige Investitionen.

  7. Fuchs sagt:

    Derartige Schnapsideen können ja nur von den Grünen stammen.
    Das sich die CDU enthält wenn die AfD
    eine Position bezieht ist auch nichts neues.
    Manche haben eben keine konsequenten Meinungen.

  8. Ted Striker sagt:

    Wenn es denn mal Blühwiesen wären. Im Sommer ist das doch eh nur verdorrtes Gestrüpp, was viel zu einfach Feuer fängt und man sich die Kosten für den Mäheinsatz seitens der Stadt spart.

  9. Sachverstand sagt:

    „…würden ein besonderes Barbeitungsmanagement mit entsprechenden Geräten… .“ Nun ja, wenn eine Blühwiese im Jahr 2 x gemäht wird ist das eigentlich kein „besonderes Bearbeitungsmanagement“ sondern einfach nur eine extensive Pflegemaßnahme. Das Risiko von einem Insekt gestochen zu werden sollte nicht höher sein, als werbewirksam von der Giebichensteinbrücke in die Saale zu springen und Allergene umschwirren uns eh ständig.

  10. Tim Buktu sagt:

    Vielleicht sollten die Sportler in Ganzkörperlatexanzügen trainieren? Mit Maullappen versteht sich, damit sich kein Insekt in die Kauleiste verirrt. Dann hätten die Keimlappen wenigstens einen Sinn.

  11. OhmeinGott sagt:

    Wir reden hier von einer Sportanlage. Da muss nur noch jemand Mutter Natur begreiflich machen, dass sich die tolle Blühwiese nicht durch Wind und Insekten oder Vögel auf die direkt angrenzenden Sportflächen aussäät.
    Aber so ein paar schöne bunte Blumen geben bestimmt einen tollen Kontrast auf einem sonst langweilig grünen Rasen.

  12. Herz sagt:

    Es gibt genug Grünflächen in der Stadt wo man solche blühwiesen anlegen kann Punkt das muss aber nicht in der Nähe von Sportanlagen sein. Wer das nicht begreift das sollte sich einmal zu Fuß durch unsere Stadt bewegen, da wird er viele Wissen entdecken die man zum blühen bringen kann

  13. Herr sagt:

    Wiesen, denkst du mit beim Lesen G?