Alte Loks, neue Technik und viele Fragen zur Zukunft – ein Tag auf dem Bahngelände zum Tag der Schiene in Halle
Zum bundesweiten „Tag der Schiene“ öffnete auch der Standort Halle (Saale) am vergangenen Wochenende seine Tore – und zog zahlreiche Besucherinnen und Besucher an. Besonders Familien nutzten das Angebot und strömten auf das Gelände des alten Güterbahnhofs, wo sich heute mit der Zugbildungsanlage eine der modernsten Einrichtungen dieser Art in ganz Europa befindet. Hier rollen rund um die Uhr Güterzüge durch – und beim „Tag der Schiene“ durfte man nicht nur zuschauen, sondern auch mitmachen.
Ein Highlight für viele: Eine Mitfahrt auf einer „Voith Gravita“-Diesellok entlang der Zugbildungsanlage, die kleinen Gäste durften auch mal die Hupe betätigen. Gleich daneben wartete ein Stück Eisenbahngeschichte: Eine echte „Ludmilla“. Die mächtige Großdiesellok mit 16-Zylinder-Motor sowjetischer Bauart war zu DDR-Zeiten auf vielen Strecken im Einsatz. Heute sind diese Maschinen selten geworden – umso größer die Begeisterung, einmal selbst auf den Führerstand klettern zu können.
Doch auch moderne E-Loks und Hybridloks standen bereit und ließen sich aus nächster Nähe erleben. Besonders spannend: Ein erfahrener Lokführer schilderte im Gespräch mit Besuchern, wie sich die Technik in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat – und widerlegte gleich einen weit verbreiteten Mythos. „Früher war nicht alles besser“, erklärte er. Im Gegenteil: Zu DDR-Zeiten sei das Stromnetz oft zu schwach gewesen. Vor allem in der Region Halle sei es regelmäßig zu Problemen gekommen – zum Teil brach das Netz zusammen, wenn ein Güterzug und eine S-Bahn gleichzeitig anfahren wollten.
Blick hinter die Kulissen – und in die Zukunft
Ebenfalls geöffnet: Die Werkstätten der Deutschen Bahn. Hier konnten Interessierte unter anderem erleben, wie mit Hilfe einer Kamera-Sonde defekte Bauteile an Fahrzeugen geortet werden – ausprobieren ausdrücklich erlaubt. Auch das Thema Ausbildung wurde großgeschrieben: An mehreren Stationen informierten DB-Mitarbeitende über Einstiegsmöglichkeiten bei der Bahn.
Doch neben all der Technikbegeisterung lag auch ein Schatten über dem Tag: Viele Besucher interessierten sich für die Zukunft von DB Cargo. Der Güterverkehrsbereich der Bahn plant bekanntlich bundesweit einen Stellenabbau – und auch der Standort Halle ist betroffen. Die Wageninstandhaltung soll geschlossen werden. Doch wie Mitarbeiter den fragenden Gästen erklärten, sei offiziell noch nichts bestätigt worden.
Blaulicht, Bauzug und Erinnerungsfotos
Auch Partnerorganisationen nutzten den Tag zur Präsentation: Das Technische Hilfswerk (THW) und die Freiwillige Feuerwehr Kanena waren mit dabei, zeigten ihre Technik und ermöglichten Kindern und Jugendlichen spielerische Zugänge – vom Knotenbinden bis hin zur Popcornmaschine. Die Jugendfeuerwehr hatte sogar eine Fotobox gebaut, in der sich Gäste in THW- oder Feuerwehrkleidung ablichten lassen konnten.
Der Schienennetzbetreiber DB InfraGo stellte ebenfalls seine Arbeit vor. Besonders beliebt: der Bauzug, den man betreten durfte. Eine Notfallmanagerin gab Einblicke in ihren spannenden Arbeitsalltag – etwa bei Unfällen oder Störungen im Bahnnetz. Sie zeigte, wie wichtig ihre Aufgabe ist: Etwa beim Erden des Fahrdrahtes, damit Einsatzkräfte sicher arbeiten können. In ihrem Einsatzfahrzeug: alles Notwendige – von der Erdungsstange über Warnwesten und Absperrband bis hin zu Bolzenschneider und Axt. In der Regel, so erklärte sie, müsse ein Notfallmanager binnen 30 Minuten am Einsatzort sein – dafür sei das Netz in Einsatzbezirke unterteilt.





































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