Anwohner wollen „Gated Area“ im Turmviertel

Um das öffentliche Wegerecht im sogenannten Gießereidreieck zwischen Turmstraße und Liebenauer Straße in Halle, vermarktet als „Turmviertel“ ist ein Streit entbrannt. Mit Aufstellung des Bebauungsplans wurde eine öffentliche Durchwegung festgelegt. Radfahrer und Fußgänger können also ohne große Umwege durchfahren. Doch geht es nach den Anwohnern, ist es damit bald vorbei. Sie wollen das Wegerecht aufheben lassen. Sprich: Zaun und Tür drum, damit niemand außer dem Hauseigentümern durch das Wohngebiet durchkommt. Eine entsprechende Änderung des Bebauungsplans hat der Stadtrat aber abgelehnt.
Hausbesitzer Wolfgang Reinhold hatte im Stadtrat für die Aufhebung des Wegerechts geworben. Es gehe um die Abwägung der Interessen von 300 Bürgern der Stadt gegen die Leute, die schnell von A nach B wollen. Selbst Autos würden den Schotterweg als Abkürzung nutzen. Er beklagte Graffitischmierereien und Hundekot sowie Einbrüche.
„Die vorgesehene Änderung des Bebauungsplanes legitimiert den Ausschluss der Öffentlichkeit von der Benutzung der Nord-Süd- und Ost-West-Wegeverbindungen“, begründet die Stadtverwaltung die vorgeschlagene Änderung. Auch sei ein Zugewinn an gefühlter Sicherheit und Ordnung zu erwarten. Zwar wurde im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplans mit der Projektentwicklungsfirma auch das Wegerecht abgestimmt. Auch die Kaufverträge enthalten Hinweise auf das Geh- und Fahrrecht. Das sei aber den neuen Hausbesitzern nach deren eigenen Angaben nicht bewusst gewesen. „Für die Allgemeinheit existieren weiterhin uneingeschränkt die Nutzungsmöglichkeiten des öffentlich gewidmeten Verkehrsraums der umliegenden Straßen und Wege. Der Ziel- und Quellverkehr der südlichen Innenstadt lässt sich grundsätzlich auch auf den vorhandenen Verkehrsflächen abwickeln“, so die Stadt.
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