Arbeitslosenzahlen in Halle leicht gestiegen, Rückgang auf Landesebene
Im April ist die Zahl der Arbeitslosen in Halle (Saale) leicht auf 11.422 gestiegen, das sind 21 mehr als einen Monat zuvor und 702 mehr als vor einem Jahr. Die Quote liegt bei 9,7 Prozent.
Halle hat sich damit gegen den Landestrend entwickelt. Hier wurden insgesamt 86.047 registriert, das sind 3.196 weniger als im März und 1.850 weniger als im April des Vorjahres. Die Quote liegt bei 7,7 Prozent. Mit Blick auf die Arbeitslosenquote steht Sachsen-Anhalt im Ländervergleich gleichauf mit Nordrhein-Westfalen vor Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Bremen.
Hinzu kommen aber noch 31.337 Menschen, die als “unterbeschäftigt” gelten, weil sie zum Beispiel in Weiterbildungsmaßnahmen oder Arbeitsgelegenheiten sind. Die Zahl der Anzeigen auf Kurzarbeit sinkt. Erste Hochrechnungen zeigen, dass Anfang Januar 7,5 Prozent aller Beschäftigten in Sachsen-Anhalt vor Kurzarbeit betroffen war. Außerdem steigt der Anteil der Langzeitarbeitslosen, also Menschen die schon mehr als ein Jahr ohne Job sind.
Arbeitsmarkt weniger aufnahmefähig – Langzeitarbeitslosigkeit steigt weiter an
Der Arbeitsmarkt bleibt pandemiebedingt weniger aufnahmefähig. Das wirkt sich weiterhin negativ auf die Langzeitarbeitslosigkeit aus. Im April waren 35.200 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 400 mehr als im März 2021 und 7.800 mehr als im April 2020. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt in Sachsen-Anhalt mittlerweile 40,9 Prozent. Vor einem Jahr lag der Anteil bei 31,1 Prozent.
Behrens: „Ungebremster Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit bereitet Sorgen“
„Der Arbeitsmarkt zeigt sich auch im zweiten Krisenjahr erstaunlich robust. Wie bereits im Vormonat sind Erholungstendenzen spürbar und die Frühjahrsbelebung setzt sich im April fort. Sie ist vor allem auf die gestiegene Kräftenachfrage und Einstellungsbereitschaft in den Außenberufen, wie etwa Landwirtschaft und Bau zurückzuführen. Allerdings entfaltet die Belebung in diesem Jahr nicht die gleiche Intensität wie in den „Vor-Corona-Jahren“. Die Kurzarbeit wirkt weiterhin stabilisierend, dennoch ist im Handel aber auch im verarbeitenden Gewerbe eine Zunahme von Entlassungen zum Vormonat zu beobachten. Die aus der dritten Corona-Welle resultierenden Risiken für den Arbeitsmarkt bleiben also bestehen, auch im Hinblick auf das Auslaufen der Insolvenzregelungen. Ernsthafte Sorgen bereitet der derzeit ungebremste Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit. In Anbetracht der positiven Entwicklung der vergangenen Jahre ist das ein echter Rückschlag mit negativen Folgen für Betroffene und die ganze Gesellschaft. Es droht die Verfestigung von Arbeitslosigkeit, die uns in den kommenden Jahren beschäftigen wird. Denn selbst wenn sich die Wirtschaft in diesem Jahr noch erholen sollte, werden es Langzeitarbeitslose schwer haben, zeitnah wieder am Arbeitsmarkt unterzukommen. Die Qualifizierung und Aktivierung von Arbeitslosen, die wir unter den möglichen Rahmenbedingungen derzeit verstärken, kann zum Abbau beitragen. Grundvoraussetzung für eine Verbesserung bleibt aber ein Konjunkturschub, der mit neuen Jobs und einer erhöhten Einstellungsdynamik einhergeht, “ erklärte Markus Behrens, Geschäftsführer der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.
„Für den Arbeitsmarkt zeichnet sich im Moment ein Erholungskurs ab, aber die Entwicklung im Agenturbezirk Halle ist noch weit davon entfernt, was ohne Pandemie erreicht worden wäre“, so Petra Bratzke, Chefin der Hallenser Arbeitsagentur. „Mit Blick auf die Impfkampagne bleibe ich in der Einschätzung zur aktuellen Arbeitsmarktentwicklung verhalten optimistisch. Mit dem höheren Impftempo steigt die Hoffnung auf Entspannung in der Corona-Krise. Dennoch bleiben für die nächsten Monate Risiken durch die Auswirkungen des Lockdowns in einigen Branchen bestehen. Sorgen bereitet mir der derzeit der Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit. Hier besteht die Gefahr der Verfestigung von Arbeitslosigkeit, die uns auch nach der Pandemie noch länger beschäftigen wird. Langzeitarbeitslose werden es schwer haben, zeitnah wieder am Arbeitsmarkt unterzukommen, auch wenn die Konjunktur wieder anspringen sollte. Die Qualifizierung und Aktivierung von Arbeitslosen, müssen wir aktuell noch mehr verstärken, sofern es die Rahmenbedingungen zu lassen,“ so Bratzke weiter.
Mehr Einstellungen aber auch mehr Entlassungen als im Vormonat
4.900 Menschen meldeten sich im April aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren knapp 500 mehr als im Vormonat und knapp 2.600 weniger als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus dem Handel (über 700), der Zeitarbeit und den wirtschaftlichen Dienstleistungen (jeweils knapp 700). 6.100 arbeitslose Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 400 mehr als im Vormonat und rund 2.200 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat fast 4.400 neue Stellen, das waren etwa 200 weniger als im Vormonat und 2.400 mehr als im April 2020, als es pandemiebedingt zu einem Einbruch der Stellenmeldungen kam. Knapp 24 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der Zeitarbeit, knapp 13 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe, knapp 12 Prozent aus dem Handel und 8 Prozent aus dem Gesundheits- und Sozialwesen.
Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gesunken
Mit Stand Februar 2021 waren laut Hochrechnung in Sachsen-Anhalt 795.000 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 900 weniger als im Januar 2021 und rund 600 weniger als im Februar 2020.
Weniger Anzeigen auf Kurzarbeit
Im April ist die Zahl der neuen Anzeigen für konjunkturelles Kurzarbeitergeld gegenüber dem März weiter deutlich zurückgegangen. Bei den Arbeitsagenturen wurden rund 200 Anzeigen für 2.200 Beschäftigte registriert. Im März waren es noch 500 Anzeigen für 5.900 Beschäftigte. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat der Bereich „Glas und Keramikherstellung“, mit Anzeigen für rund 400 Mitarbeiter, der Bereich „Vorbereitende Baustellenarbeiten und Ausbaugewerbe“ mit knapp 50 Anzeigen für rund 300 Mitarbeiter. Erste Hochrechnungen über die tatsächlich realisierte Kurzarbeit zeigen die Effekte des zweiten Lockdowns: So waren im Januar 2021 fast 60.000 Beschäftigte in etwa 10.000 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit Anfang des Jahres 7,5 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt von Kurzarbeit betroffen.
Unterbeschäftigung sinkt im Monatsvergleich
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im April 2021 bei 117.400. Das waren 2.200 weniger als im März 2021 und 4.400 weniger als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag im Berichtsmonat bei 10,3 Prozent und damit 0,2 Prozentpunkte unter dem Vormonat.
Grundsicherung („Hartz IV“)
Im April haben etwa 100 Selbstständige Anträge auf Grundsicherung neu bewilligt bekommen, im Vormonat waren es noch etwa 200 gewesen. Rund 400 Menschen haben im April Grundsicherungsleistungen neu bewilligt bekommen, weil sie mit ihrem Einkommen aus abhängiger Beschäftigung den Lebensunterhalt nicht decken konnten. Im März waren es noch etwa 500 gewesen. Die Jobcenter in Sachsen-Anhalt betreuten im April insgesamt 132.500 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren etwa 800 weniger als im März und 10.000 weniger als vor einem Jahr.
Statistiken bringen gar nichts… Auch diese Feststellungen… Solche Arbeitsplätze können eingespart werden… Die sollten lieber in Pflegeberufe gehen und lernen, richtig zu arbeiten…
„Statistiken bringen gar nichts“
Im Dunkeln tappt es sich aber allgemein eher schlecht.