Bebauungsplan für Elektrobus-Betriebshof löst im Umweltausschuss Europa- und Welt-Debatte aus

Am Donnerstagabend hat der Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Ordnung der Aufstellung eines Bebauungsplans für die Erweiterung des HAVAG-Betriebshofs in der Freiimfelder Straße zugestimmt. Wie auch im Planungsausschuss erfolgte aber vorher eine langwierige Debatte. HAVAG-Chef Vinzenz Schwarz hatte das schon befürchtet. “Ich empfehle, nicht über den Sinn von Elektrobussen zu sprechen”, sagte er mit Blick auf die Debatte vor zwei Tagen. Denn die HAVAG setzt nur geltendes Gesetz um. Ab 2029 dürfen nur noch Elektrobusse angeschafft werden.
Die HAVAG hat verschiedene potentielle Standorte untersucht, so beispielsweise auch am Rosengarten und an der Berliner Brücke. Letztendlich fiel aber die Entscheidung auf den jetzigen Standort. Direkt neben dem Betriebshof soll die Erweiterung errichtet werden. Dafür müssen ab 28 der 150 Gärten einer benachbarten Kleingartenanlage weg. Die ist schon seit Jahrzehnten als Sonderfläche Straßenbahnbetriebshof im Flächennutzungsplan ausgewiesen. Wie Vinzenz Schwarz sagte, sei man im engen Austausch mit dem Stadtverband der Kleingartenfreunde, aber auch mit dem Vorstand des betroffenen Vereins. Interessierten betroffenen Laubenpiepern soll Ersatz geboten werden. “Aber einige sind auch froh, dass wir ihnen die Entscheidung abgenommen haben”, so Schwarz. Denn einige betagte Gärtner geben nun aus Altersgründen ihren Kleingarten ganz auf und sind froh, dass sie die Entscheidung nicht selbst treffen mussten, so Schwarz.
Warum Elektrobusse und kein Wasserstoff, fragte Alexander Raue (AfD). Schwarz verwies auf Sicherheitsaspekte, auch sei eine Wasserstoff-Tankstelle nötig. Zudem seien die Busse teurer als Elektrobusse, die ja auch schon teurer sind als die konventionellen Fahrzeuge. Laut Schwarz haben sich auch die großen Hersteller aus der Brennstoffzellenproduktion für Busse zurückgezogen.
Positiv hob Julius Neumann, Sachkundiger Einwohner der SPD, die Abstimmung mit den Kleingärtnern hervor. Er wollte aber wissen, wie es nun weitergeht. Wie Schwarz sagte, laufe der ganze Prozess mit Gutachterverfahren mit dem erwarteten Stadtratsbeschluss Ende April an, dann werden auch die Vorkündigungen verteilt, bis 2027 kann noch gegärtnert werden.
Und dann ging die europa- und weltpolitische Diskussion los. AfD-Stadtrat Alexander Raue sprach von einer Zeitenwende, die ein Umdenken nötig mache. Dadurch könne Elektromobilität nicht mehr in Frage kommen, weil diese verwundbarer ist. So könnten Umspannwerke und Leitungen beispielsweise durch Krieg, Terror oder Sabotage zerstört werden. Bis neue Technik steht, werde es Monate dauern. “Wir müssen weg von der Elektrifizierung, hin zu Diesel”, so Raue. “Im Konfliktfall wäre sonst der Nahverkehr lahmgelegt.” Hier müsste eigentlich die neue Bundesregierung eingreifen und einen Beschluss fassen. Die Ukraine beispielsweise sei nur verteidigungsfähig, weil sie nicht durchelektrifiziert sei.
HAVAG-Chef Vinzenz Schwarz verwies noch einmal auf die gesetzlichen Vorgaben. Es handele sich um eine EU-Richtlinie. Wenn daran etwas geändert werden soll, dann müsse dies über die Bundesregierung geschehen. Er wolle sich nicht in den spekulativen Bereich begeben, ob es möglicherweise wegen geänderter geopolitischer Dinge eine Änderung durch die Bundesregierung vorgesehen sei.
Verwundert war Johannes Menke (Hauptsache Halle) über Raues Äußerungen von einer „Zeitenwende“, die sich ja auf einen drohenden russischen Angriffskrieg bezieht, womit Raue deutlich gemacht hat, dass sich Deutschland vor dem russischen Präsidenten Putin schützen muss. Raue habe sich ja dadurch gegen die politische putinfreundliche Meinung der AfD gestellt. Dies halte es ja für nahezu absurd, dass Deutschland das Ziel russischer Aggression sein könnte.
Vorschlag an Raue (AfD): Pferde und Kutschen. Stärkt die regionale Pferdezucht und wir sind unabhängig von der EU und der ganzen Welt.
Normal ist dein Kommentar aber nicht..
Oder ?
Als damals die halbe Gartenanlage an der Leipziger Chaussee für eine neue Straßenführung im Zuge des Brückenneubaus der Bahn weichen musste, hat kein Hahn danach gekräht. Was ist jetzt anders? Wegen „den Grünen“? 🙄
Damals: Die Bahn baut eine Brücke.
Diesmal: Ein Unternehmen der Stadt baut etwas.
Bauen ist Bauen. Ob nun eine Brücke oder ein Betriebshof, ist nebensächlich.
Nein, das macht sogar den entscheidenden Unterschied.
Für die betroffenen Kleingärtner oder für die Erteilung einer Baugenehmigung?
Es geht doch nicht um die Gartenanlage, sondern um die beschwerten Busse.
Wo Raue recht hat, hat er recht.
Und wo er nicht recht hat, hat er eben nicht recht. 😛
Dünnes labert raue und alle wissen es. Das Thema hat nix in dem Ausschuss zu suchen. Arbeitsverweigerung der afdwstadträte. Die klauen anderen Menschen lebenszeit.
Wo hat er denn genau Recht?
Meist du das Diesel mit Diesel gefördert, raffiniert und und auch mit Diesel in den tank gepumpt wird?
Er hat in allen aber auch wirklich in allen Punkten Unrecht. Es ist völliger Blödsinn was er da von sich gibt. Wenn ich schon „Wasserstoff“ lese weiß ich welchen Wissensstand dieser Mann hat.
Und wo hat er recht?
Und wie genau wird die AfD im einem russischen Angriffsfall denn die bombensichere Dieseltankstelle sichern, und den benötigten Nachschub?
Genau so wie in einem französischen Angriffsfall. Da beides nicht stattfindet (es sei denn, die europäischen Politiker drehen weiter geschichtsvergessen an der Eskalationsschraube), ist es auch völlig egal.
Raue sieht das anders.
Aber wenn es nicht stattfindet, sind Elektrobusse ebenso wenig ein Problem. Darum ging es
Fakt ist: Elektrifizierung macht uns unabhängiger und resilienter. Öl und Gas importieren wir, Sonnen- und Windstrom können wir hier gut vor Ort produzieren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Oberleitungsbussysteme#U
Darüber hinaus bin ich mir recht sicher, dass Metros und Trams auch in der Ukraine nicht mit Diesel betrieben werden.
offenbar bereitet sich doch die AfD auf wesentlich größere Kriegsgefahren vor?
Stimme anderen Kommentaren zu, Elektrifizierung macht uns wesentlich unabhängiger. Zudem ist ja auch das Ziel der Selbstversorgung mittlerweile deutlich näher. Auch bei Diesel braucht es Elektrizität (Tankstellen/Pumpen). Konventionelle Antriebe bedeutet auch immer 100% Abhängigkeit von anderen Staaten. Daher kann ich die Aussagen von Herrn Raue als Frage verstehen, aber inhaltlich sind diese nicht bis Ende durchdacht oder Bestrebungen durch Abhängigkeiten Synergieeffekte erzielen zu wollen. Zu letzterem ist aber der Hallische Umweltausschuss vielleicht ein zu kleine Tribüne.
Ich habe vor 55Jahren in der Schule mal gelernt:
Lenin; „Sozialismus=Sowjetmacht+Elektrifizierung“,.. hahaha…
Frage an einen mehr Gebildeten: Ist eine Richtlinie ein Gesetz? Ich denke nicht.
Es ist EU Gesetzgebung, die auch in ein deutsches Gesetz überführt wurde.